Wer war/ist Amon Düül II ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Amon Düül II
Amon Düül ll löste sich im September 1968 in Herrsching, Deutschland, vom Stamm der kurz zuvor gegründeten Musikantenkommune AMON DUÜL. Die Abtrünnigen mochten eine ideolo-gisch orthodoxe Einfärbung des Spiel-plans nicht länger hinnehmen und ver-mieden fortan im Alleingang jede «vordergründige Agitation durch ge-genwartsbezogene Texte» (PR-Notiz). Statt dessen spielten sie sich in die Zeit der Götter, Gräber und Gelehrten zu-rück und unternahmen mit ihren Verstärkern einen Phantasietrip in die Rö-merzeit. Dieter Serfas (dr, perc), Peter Leopold (dr), Schrat (bongos, vi, voc), Renate Knaup (voc, perc), John Wein-zierl (b, bg), Chris Karrer (vi, g, sax), Falk U. Rogner (org), Dave Anderson (bg) spielten in der religiösen Science Fiction-Band, die nach dem ägyptischen Sonnengott Amon von Theben und einer türkischen Phantasie-Figur benannt war.
Auf ihrem ersten Album Phallus Dei (1969) trugen sie elektro-nisch verfremdete Gregorianik-Ge-sänge in altertümelndem Deutsch vor, vermengten Reports von futuristi-schen Desastern mit alttestamentarischen Katastrophenberichten, taten sich schwer mit Rückkoppelungseffek-ten, eigenbrötlerischem Klangzauber und biederen Kopien der PINK FLOYD-Musik. Ihre Konzerte über-dehnten sie mit monotonen Schwelltö-nen und faden Akkordreihen, so daß die Kritiker bei ihrem ersten Auf-tritt zu den Essener Songtagen 1968 nur «ein halbstündiges musikalisches Nichts» (<Frankfurter Allgemeine Zei-tung>) registrierten. Allmählich bes-serten sie ihre Underground-Orato-rien mit Jazzimprovisationen, Hard Rock-Einlagen und Klang-Exotika auf.
Zwischen den zunächst naiv ko-pierten PINK FLOYD, der orchestrierten Schock-Elektronik der MOTH-ERS OF INVENTION und dem Psycho Rock von JEFFERSON AIRPLANE richtete sich AMON DüüL II so virtuos ein, daß der englische <Melody Maker> den Musikanten 1972 bescheinigte, sie seien «die erste deutsche Gruppe, die einen eigenen Beitrag zur internatio-nalen Musikszene geliefert» habe. Die Musiker fühlten sich in ihrer «Kunst-musik innerhalb des Rock» (Grup-penzitat) eher von --> Stockhausen als von den etablierten Synthesizer-Rok-kern beeinflußt und wollten «auf popu-lärer Ebene zur Vorstellungswelt Beethovens zurückkehren» (Weinzierl). Sie schafften es immerhin, mit ihrer Musik den Niveau-Anschluß zu den San Francisco-Rockbands von 1967/68 zu erreichen.
Die Besetzung der Grup-pe fluktuierte ständig um den Kern Karrer, Rogner, Weinzierl, Knaup. 1975 konsolidierte sich AMON Düüt, II zu einer Studioband. Die LP-Produk-tionen späterer Jahre boten kaum noch Anklänge an den einstmals wegwei-senden Eklektizismus des Ensembles. Statt dessen fertigten die bajuwari-schen Alt-Hippies internationalen In-dustrie-Pop mit teilweise banalen Disco-Obertönen.
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