Bear Presse - Ben Molatzi - No Way To Go - Musikreviews

„Es ist die Gitarre, mit der ich Wunder vollbringen kann. Irgendwann wurde mir klar, dass ich auch singen kann und so gelangte ich ins Musikgeschäft.“ (BEN MOLATZI – Musiker aus Namibia)

Nun ja, auf dieses Wunder, das Bear Family Productions in Zusammenarbeit mit Cree Records ans musikalische Tageslicht befördern, muss man sich einlassen wollen. Denn die afrikanischen Folk-Songs des bereits verstorbenen Singer/Songwriters aus Namibia, welche bereits im Jahr 1981 entstanden und aus gutem Grunde bis heute niemandem zu Gehör kamen, sind für alle, die auf mehr als Gitarre, Gesang und arabische Texte setzen, recht gewöhnungsbedürftig.

Der mit 62 Jahren im Jahr 2016 verstorbene Namibianer BEN ‚Tukumazan‘ MOLATZI begleitet sich auf „No Way To Go“ mit seiner Gitarre ausschließlich selber. Als Autodidakt schuf er größtenteils sehr melodiöse Balladen, welche sich rundum an seinem Damara- und Sotho-Erbe orientieren. Die zeitkritischen Texte, die man in dem 32-seitigen Booklet in Originalsprache und englischer Übersetzung findet, wurden größtenteils verboten, da die Botschaften darin vom südafrikanischen Apartheid-Regime als Bedrohung empfunden worden waren. So mussten seine bewusst zensiert und beschädigten Lieder in den Giftschränken des namibischen Rundfunks bis heute schlummern und gerieten fast gänzlich in Vergessenheit.

Nun also ist die Zeit der Zensur – zumindest in unseren Breiten – wenn es um BEN MOLATZI geht, selbst wenn der Musiker das nicht mehr erleben darf, vorbei.
Die Songs auf „No Way To Go“ wurden vom familiären Bären-Label, das sich speziell der Weltmusik widmet, Cree Records, gehoben. Zugleich ein deutliches Zeichen Richtung Namibia, wo von Anfang der 50er- bis Ende der 80er-Jahre jede Form populärer Kultur durch das südafrikanische Apartheid-Regime unterdrückt wurde und an dessen stelle Rassismus und Diskriminierung regierten. So erreicht diese erste Veröffentlichung eines namibianischen Musikers aus einer unbekannten Musikepoche in fein gemasterte Form auch unsere Ohren.
Bis zum heutigen Tage wurden die Aufnahmen nicht kommerziell veröffentlicht und sprechen ihre ganz eigene Originalstammes-Sprache über den Musiker, seine Lebensumstände und das Land in dem er lebte und mitunter auch litt.
Molatzi – der frühe BOB DYLAN aus Namibia.

Selbst das Cover wurde in regionaler Stimmigkeit von einem lokalen Künstler gestaltet – und wer als musikalischer Raritätensammler unterwegs ist, darf sich diese kunstvolle Album als auf 1.000 Stück limitiertes 180g-Vinyl zulegen. Die CD gibt‘s dagegen mit drei Bonus-Titeln, dem dicken Booklet samt aller Texte und das alles fein ökologisch im recycelbaren Digipak verpackt.

FAZIT: Ein musikalischer Blick über den Tellerrand in eine Welt, die von Diskriminierung und Rassismus bestimmt ist und ihre Künstler nicht körperlich, aber geistig sowie kreativ durch eine Zensur tötet. „No Way To Go“ von BEN MOLATZI öffnet uns die Ohren und den Blick in eine gänzlich unbekannte Kultur-Epoche Namibias. Auch so kann man die Steine aus dem Weg räumen, der bisher einzig und allein der „No Way To Go“ war.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info)

Tags: Ben Molatzi

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