Der unbekannte Billy Fury
Ein Tribute-Album ohne Top 10 Hits
In der großen Zeit seiner britischen Erfolge von 1959-1966 ist von Billy Fury weder in den US-Charts noch in den deutschen Top 100 auch nur eine Idee zu sehen. Und doch haben Songs des 1940 in Liverpool geborenen Rockers im kollektiven (West-)deutschen Gedächtnis einen Platz, zu danken der Verbreitung durch BFN/BFBS (British Forces Network / British Forces Broadcasting System). Bear Family erinnert an den früh an Herzschwäche gestorbenen Rocker in seiner Serie „The Brits are rocking“ (nach Tommy Steele) mit einer CD, die vieles schöne, was Billy Fury von 1958 bis 1964aufgenommen hat, enthält, nicht aber seine großen in Erinnerung gebliebenen Hits. Die nämlich fehlen außer „I´d Never Find Another You“ beinahe samt und sonders.
Billy Fury (1940-1983) war zwar einer der erfolgreichsten britischen Künstler der 1960er Jahre, in der Publikumsgunst auf Augenhöhe mit Cliff Richard, The Shadows und The Beatles. Er verbrachte in diesem Jahrzehnt etliche Wochen in den UK Top 50 Charts, aber eben nur dort. 24 Top 50 Titel notieren die Pop-Annalen bis 1966, in Erinnerung geblieben sind vor allem seine Hits „Halfway To Paradise“, „I'd Never Find Another You“ und „Jealousy“, alle im Jahr 1961 unter den Top 10.
Hatte er 1960 noch mit „Colette“ fast die Everly Brothers kopiert, sich mit „Baby How I Cried“ und „Turn My Back On You“ an Elvis Presley angelehnt und war mit Songs wie „Alright, Goodbye“ auf der Doowop-Welle geritten, entwickelte Fury sehr schnell seinen eigenen typisch britischen Rock n Roll Sound.
Bear Family präsentiert mit dem Billy Fury-Album eine umfangreiche Dokumentation seiner Karriere in den 50er und 60er Jahren. Dazu gehören die Decca-Aufnahmen, die zwischen 1958 und 1964 entstanden sind, darunter acht Titel aus dem legendären Album „The Sound Of Fury“. Bands wie The Tornados, The Gamblers, The Four Kestrels und The Four Jays sind als Vokal-Begleitung zu hören. Mit insgesamt 34 sorgfältig neu gemasterten Einzeltiteln liefert Bear Family eine wirklich bis zum Rand gefüllte CD mit fast allem, was greifbar war. Was fehlt, soll nicht unerwähnt bleiben, nämlich die Top 10 Hits „Halfway To Paradise“, „Jealousy“, „Last Night Was Made For Love“, „Once Upon A Dream“, „Like I´ve Never Been Gone“, „In Summer“, „When Will You Say I Love You“, „In Thoughts Of You“.
Bear Family schreibt dazu: „Veröffentlichungen im rechtlich grauen Bereich konzentrieren sich in der Regel auf die bekannten Hits, aber diese Bear Family Compilation, lizenziert von Decca / Universal, konzentriert sich auf sechzehn Fury-Kompositionen (darunter acht Tracks von jener klassischen Debüt-LP) neben vielen weniger bekannten Titeln aus seinem umfangreichen von 1958 bis 1964 reichenden Katalog und mit einer Vorliebe für jene Art von Up-Beat-Material, von dem ihm oft nachgesagt wurde, er sei dabei, es aufzugeben. Als würdige Ergänzung zu jedem 'Fury's Greatest Hits'-Album bietet diese Kollektion einen abgerundeten Blick auf Billys Stärken als Künstler und präsentiert dem Zuhörer einen anderen Eindruck vom Sound des Billy Fury.“
In dem illustrierten 36-seitigen Begleitheft erzählt Ashley Woods die Geschichte von Billy Fury, und er und Nico Feuerbach haben eine umfangreiche Discographie der 34 ins Album aufgenommenen Songs erarbeitet.
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