Take a trip in my rocket ship
(Fly me to the moon…)
We´ll be dancin´ on the moon,
it will happen very soon..“
(Trade Martin, 1962)
Man kann ja heute schon für knapp 20,- Euro zum Saufen nach Malle fliegen. Das ist natürlich irrsinnig, sehr kurz gedacht und äußerst dumm und bringt die Umwelt Proleten-Flug um Proleten-Flug dem Abgrund näher.
Aber für 10,99 Euro zum Mond, das hört sich 34 mal besser an, denn dafür brauchen Sie nicht einmal aus ihrem Sessel zu Hause aufzustehen. Zum 50-jährigen Jubiläum der ersten bemannten Mondlandung mit der Raumkapsel Apollo 11 am 20. Juli 1969 hat Bear Family mit „Destination Moon“ einen Sampler vorgelegt, der mit 32 musikalischen Raritäten und zwei historischen Tondokumenten den Blick auf dieses weltbewegende Ereignis richtet. Es ist erstaunlich, wie viele Komponisten, Texter und sogar namhafte Interpreten aus Jazz und Pop damals das Thema aufgegriffen und in zum Teil kuriosen Songs umgesetzt haben.
In 32 heute nur noch schwer erreichbaren Titeln, für die Herausgeber der CD eine anspruchsvolle Aufgabe, spiegelt sich mit Abstechern nach Europa der bisweilen fast naiv wirkende und doch US-typische Umgang mit dem Thema Mondflug und Mondlandung vor dem Hintergrund des Wettbewerbs um die Vorherrschaft im All zwischen den USA und der UdSSR in den 1950er und 60er Jahren. Das, nämlich das Leichte, konnten die Amerikaner seinerzeit, wie sich zeigt. Eben erst war die UFO-Welle abgeebbt, da bot sich der Wettlauf zum Mond, bei dem die USA schließlich die Nase vorn hatten, als Steinbruch für die Pop-Kultur an.
Das Bear Family Records Team hat in aufwendiger Recherche wirklich seltene Aufnahmen zusammengestellt, wie u.a. „Rocket To The Moon“ von Johnny Kay aus Belgien, der sich in ein Mondmädchen verliebt, Pat Readers „Cha Cha On The Moon“, „First Man To Stand On The Moon“ von Buck Griffin oder Glenn Willings' „Race To Space“. Auch getwistet wurde auf dem Erdtrabanten, 1962 von Chuck Dallis nämlich, und Helmut Zacharias erwies ebenfalls 1962 unter dem Pseudonym Kid Burbank mit „Madison Rocket“ dem Modetanz Madison Reverenz. Rusty Wellington hatte sich schon 1957 einen „Rockin´ Chair in the Moon“ gestellt, um dort den ganzen Ärger und seinen Blues wegzuschaukeln. Den Jazz vertreten u.a. Dinah Washinton mit dem dynamischen „Destination Moon“, das Sam Lazar Trio mit „Space Flight“ und Anita O'Day mit ihrer Interpretation von „Fly Me To The Moon“. Und Les Baxter mit seiner „Lunar Rhapsody“ läßt mit Engels-Chor und Orchester in einer Aufnahme aus dem Jahr 1947 den typischen Klang der Soundtracks von Weltraum-Filmen der 50er fröhliche Urständ´ feiern.
Übrigens hat nicht der amtierende US-Präsident – Sie wissen schon, der mit dem orangenen Toupet und dem überlangen Schlips-Ego – den Begriff des „Rocket Man“ erfunden, mit dem er einen pummeligen kleinen koreanischen Diktator belegt hat. Das hat er von den Spotnicks geklaut, die schon 1961 einen ihrer allerdings musikalisch eindeutig russisch beeinflußten Titel so nannten.
Enthalten sind außerdem zwei historische Tondokumente, die Ankündigung des US-Präsidenten John F. Kennedy im September 1962, man werde Menschen zum Mond bringen, sowie die berühmt gewordenen Worte des Astronauten Neil Armstrong am 20. Juli 1969: „That's one small step for [a] man, one giant leap for mankind“.
Lassen Sie sich mit dieser originellen CD auf eine großartige Reise in den Weltraum und weiter zum Mond entführen. Seltene Songs und große Hits wurden vereint und fein remastert, und zur CD gibt es auch wieder ein 28-seitiges tolles Booklet mit Anmerkungen zu jedem einzelnen Song und vielen Illustrationen.
„Destination Moon“ - 50 Years First Man On The Moon (Limited-Edition)
© 2019 Bear Family Records, CD
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