Gene Vincent - Sounds Like Gene Vincent
Ein offensichtlich großer Liebling im Label-Hause Bear Family Productions bekommt endlich seinen ganz speziellen Auftritt im Rahmen der begehrten, exklusiven und streng limitierten Vinyl-Serie mit farbigen 10inch-LP's.
„Sounds Like GENE VINCENT“ beeindruckt nicht nur durch sein silber-metallisches Vinyl-Outfit, sondern auch durch ein sorgfältiges, neues Remaster der extrem seltenen 1959 in Japan erschienenen Capitol-10“-LP.
Neben den damals offiziellen 8 Titeln, deren (recht banalen) Texte auf der LP-Rückseite der Reproduktion des japanischen Originalcovers abgedruckt sind, spendiert die Bärenfamilie ihrer Neuauflage gleich drei zusätzliche Titel, die man nur auf dem Vinyl-Innen-Label entdeckt (Bear Family dazu: „Die japanische 'Sounds Like GENE VINCENT' 10inch ist in den USA nie als 10inch-LP erschienen, sondern nur als reguläre LP mit deutlich mehr Titeln! Als Bonustracks haben wir für unsere Veröffentlichung 'Be Bop Boogie Boy', 'The Night Is So Lonely' und GENE VINCENTs großartige Version von 'Over The Rainbow' ausgewählt!“), sowie eine Foto-Postkarte von GENE VINCENT, auf dem er deutliche Erinnerungen an James Dean weckt.
Der Lebenslauf des amerikanischen, 1931 geborenen Rockabilly-Musikers, der mit Be-Bop-A-Lula einen Mega-Hit landete, war dagegen mehr von Tiefschlägen als Lichtblicken gezeichnet und endete im Alter von 36 Jahren nach exzessivem Alkohol- und Medikamentenmissbrauch mit einer Magenblutung.
Dabei stand ihm ganz im Gegensatz zu seinem Freund EDDIE COCHRAN das Glück bei einer Vielzahl von Unfällen zur Seite. So begleitete er EDDIE COCHRAN während eines Unfalls mit in dem Taxi, bei dem Cochran 1960 tödlich verunglückte, während GENE VINCENT sich selber schwere Verletzungen zuzog – einen Schlüsselbeinbruch sowie eine erneute Verletzung seines bereits im Jahr 1955 bei einem Motorradunfall zertrümmerten linken Beines, das eigentlich hätte amputiert werden sollen.
„Sounds Like GENE VINCENT“ erschien kurz vor dem tragischen Unglück und zeigt den echten Rock'n'Roller, der in seinen Songs lautstark eine Liebeserklärung nach der anderen auspackt. Seine coole Art, der Lederlook und wie er sich auf der Bühne präsentierte, zog viele in den Bann – auch die BEATLES, die als frühe Vincent-Verehrer gelten und summa summarum 14 Songs von ihm in ihren Live-Shows spielten, wobei Paul McCartney sogar betont, dass seine erste Platte „Be-Bop-A-Lula“ war.
„Life fast die young!“, das war offensichtlich das Lebenskalkül eines GENE VINCENT, der bis zu seinem Rock'n'Roller-Ende mit 36 Jahren alle Grenzen auslotete und nach jedem Sturz sich immer wieder aufrappelte, auch wenn er dabei fast ein Bein einbüßte und später sogar seine Stimme. Exzentrisch und authentisch – aber auch selbstmörderisch und exzessiv zugleich, humpelte er nach jedem Sturz immer etwas angeschlagener weiter durch sein kurzes Leben.
GENE VINCENT war ein echter Rock'n'Roller und einer der besten noch dazu. Das konnte auf Dauer nicht gut ausgehen – in seinem Leben. Für die Musik aber wurde er, der so früh Verstorbene, unsterblich.
FAZIT: „Sounds Like GENE VINCENT“, ist eine ausschließlich in Japan erschienene 10inch-LP, die in dieser Form nie in den USA oder Europa veröffentlicht wurde. Da läuteten wohl alle Nostalgie-Rock'n'Roll-Glocken bei Bear Family Productions, die daraufhin das 1959er-Album im silber-metallisches Vinyl-Outfit, aber mit identischer „Verpackung“, erweitert durch ein sorgfältiges, neues Remaster und als Bonustracks mit 'Be Bop Boogie Boy', 'The Night Is So Lonely' und GENE VINCENTs großartige Version von 'Over The Rainbow', herausbrachten! Sogar eine Foto-Karte gibt’s mit dazu – aber die ist bei dem Raritäten-Alarm dieser limitierten Sammler-Edition für alle GENE VINCENT-Freunde garantiert nicht der Hauptgrund bei einer Kaufentscheidung, sondern nur eine feine Beigabe, die irgendwie auch den James Dean in GENE VINCENT zu wecken scheint.
Thoralf Koß. read more