Der Trompeter und Bandleader Ray Anthony, geboren am 20. Januar 1922 in Bentleyville, Pennsylvania, ist einer der großen Orchesterleiter der Swing-Ära. IST(!), denn Anthony als letztes lebendes Mitglied des Glenn Miller Orchesters durfte kürzlich erst seinen sechsundneunzigsten Geburtstag feiern! Big Band, Swing, das waren Stile, die sich Mitte der fünfziger Jahre in einer kleinen Krise befanden, wurde diese Art damals gängiger Unterhaltungsmusik stark unter Beschuss genommen vom aufkeimenden Rock’n’Roll-Fieber! Doch Ray Anthony handelte mit seinem Orchester! Dass Rock’n’Roll auch mit einem solchen großen Klangkörper funktionieren kann, das beweisen diese eindrucksvollen Aufnahmen, wie immer akribisch kompiliert von Bear Family Records. Auf siebzig Seiten im eingehefteten Booklet kann man großartig lesen und reichliche Informationen über den Musiker, die Band, die Hintergründe einzelner Songs sowie umfassende diskografische Angaben erhalten, wie immer ist das Ergebnis solcher Recherchen umwerfend.
Umwerfend wie die Musik selbst. 1956 entstanden die Aufnahmen zu einer EP, "The Girl Can’t Help It". Kino-Kenner werden sogleich aufhorchen, denn die Songs stammen aus dem gleichnamigen Film, dazu gibt es eine rare Film-Version. Die Aufnahmen erstrecken sich insgesamt auf den Zeitraum zwischen 1950 und 1961. Zusammengestellt sind allerdings ganz spezielle Stücke, nämlich alle jene, die auch dem Album-Titel gerecht werden, also mit Betonung auf 'Rock'. Uptempo ist also angesagt, swingender Rock/Rock’n’Roll durchweg. Viele Hits finden wir darunter, neben dem bereits erwähnten "The Girl Can’t Help It" solche Renner wie das "Peter Gunn Theme", "Bunny Hop Rock" oder "Dragnet". Eine Party mit diesem Flair dürfte etwas ganz Besonderes sein, Tanzwütige kämen auf ihre Kosten und die Sitzengebliebenen dürfte man unweigerlich mit den Füßen und Beinen in Bewegung ertappen.
Eingespielt wurden die Stücke mit zahlreichen hochkarätigen Musikern, unter den bekanntesten sind das die Drummer Alvin Stoller und Mel Lewis, Ted Nash und Plas Johnson als Saxofonisten und viele andere mehr. Die professionelle Ausstattung und die Umsetzung der Arrangements zahlen sich qualitätsmäßig aus.
http://www.wp.rocktimes.de/ray-anthony-his-orchestra-rock-around-the-rockpile-cd-review/
