RICK NELSON THE DECCA YEARS FOR YOU
Softrock-, Teenager-Rock- oder auch Schlager-Alternative zu Elvis Presley — in diese Schubladen wurde Eric Hilliard "Rick(y)" Nelson in den Fifties gesteckt. 1963 unterschrieb er einen bis dahin beispiellos lukrativen Vertrag beim renommierten Decca-Label, womit er sich aber selbst unter enormen Erfolgsdruck — und auch wohl noch stärkeren von außen — setzte, schließlich musste sich der Vorschuss für die Plattenfirma amortisieren. Inwieweit sich dies dahingehend auswirkte, dass Nelson ob seiner stilistischen Ausrich-tung verunsichert wurde, lässt sich heute kaum mehr feststellen. Jedenfalls schwamm er sinn-bildlich, suchte nach der für ihn als erwachsen gewordenen Künstler passenden Richtung. Selten sind eine solche Verunsicherung und die daraus resultierenden Entwicklung so umfassend dokumentiert worden wie nun auf FOR YOU —THE DECCA YEARS.
Man kann Richard Weizes Bear Family nicht genug loben für die müheselige Arbeit, die für diese nächste große Nelson-Anthologie notwendig war, den Nachfolger für die Box THE AME-RICAN DREAM mit den Recordings für Im-perial und Verve: Hier ist alles enthalten, jede Aufnahme für Decca zwischen 1963 und 1969. Und das auf sechs CD sowie einem Hardcover-Begleitbuch im LP-Format, für das Todd Eve-rett sämtliche Fakten — auch noch so unwichtig erscheinende — zusammentrug und mit teils unveröffentlichten Fotos (auch aus dem Ar-chiv eines Nelson-Onkels), Coverabbildungen und Zeitungsausrissen optisch garnierte. Zu Beginn seiner Decca-Zeit versucht Nelson zu-nächst noch, die alten Schienen zu befahren, durchaus mit Erfolg, wie Hits wie "For You", "The Very Thought Of You" oder "Fools Rush In" demonstrierten. Respektabel, professionell waren seine damaligen Tonträger, aber nicht immer übermäßig inspiriert. Ausnahme: Das unwiderstehliche Gitarrenspiel des früheren
Elvis-Sideman James Burton schon auf FOR YOUR SWEET LOVE (1963), das auch auf den folgenden Alben für Glanzlichter sorgen sollte. So 1964 bei RICK NELSON RINGS FOR YOU (die auch bei Imperial erschienene LP-Fassung hieß RICKY SINGS FOR YOU). Auch auf den danach erschienenen Alben THE VERY THOUGHT OF YOU (1964), BEST ALWAYS (1965) und SPOTLIGHT ON RICK (1965) präsentierten den Protagonisten noch im gefälligen, nicht einmal schlecht ausgeführten Poprock-Format, ehe BRIGHT LIGHTS & COUNTRY MUSIC 1966 den Stilschwenk andeutete: hin zum Countryrock, der Nelson hörbar besser lag und mehr Spaß machte. Was sich in stärkeren Songs und Performances ausdrückte. Am intensivsten wohl auf COUN-TRY FEVER (1967). Zumal angesehene Leute dabei halfen: Supergitarrist Glenn Campbell, Al Casey, Ciarence White (Byrds) oder Randy Meisner (Poco, Eagles). Dank sei Bear Family, dass das alles heute noch (oder wieder) so in-tensiv nachzuvollziehen ist! (Bear Family, 29/65:20, 36/75:30, 32/75:59, 25/58:27, 29/78:03, 20/59:30) pro