Die dritte und letzte Box, bestückt mit sieben CDs, deckt nun den letzten musikalischen Lebensabschnitt von Rick Nelson, die Jahre 1970 bis 1982, ab. In der Gesamtschau wird dieses Projekt dem Künstler voll und ganz gerecht und beschränkt sich nicht nur auf die kommerziell erfolgreiche Phase, sondern legt großes Augenmerk auf die weitere Entwicklung und auch Selbstfindung eines sensiblen Musikers.
Als Rick Nelson in den späten Sechzigerjahren die Zusammenarbeit mit der Stone Canyon Band begonnen hatte, entwickelte sich eine Zeit des Experimentierens, ehe sich - auch unter dem Einfluss von Bob Dylan -abzeichnete, in welche musikalische Richtung es gehen sollte. Nun fand Nelson auch den Mut, selbst Songs zu verfassen und sein bislang eher „gespieltes" Gitarrenspiel zu verbessern. Sein Weg führte ihn weg von Nostalgieshows, die er mehr oder weniger als notwendiges Übel erkannt hatte. Seine Vergangenheit war für ihn ein abgeschlossener Part seines Lebens, aber eben ein Teil, der mit der gegenwärtigen Lebenswelt nichts mehr zu tun haben sollte.
Der vieldiskutierte Auftritt im Madison Square Garden dann bescherte ihm einerseits seinen größten Hit des Jahrzehnts und stellte andererseits endgültig eine Zäsur seines künstlerischen Schaffens dar. In der Folge kam es zwar zu keinem vergleichbaren Erfolg, aber es blieb ihm dennoch eine Fangemeinde treu, die es zu bedienen galt. Problematisch blieben die unterschiedlichen Auffassungen zwischen Nelson und seinen Plattenfirmen Epic und später, wenn auch geringfügiger, Capitol Records. 1985 jedoch wurde Nelson bei einem Flugzeugabsturz aus dem Leben gerissen und das posthum veröffentlichte Album „Memphis Sessions", eigentlich 1979 produziert, erschien nun von CBS als massiv nachbearbeitetes Country-Album, obwohl ursprünglich als Rockabilly-Veröffentlichung geplant.
Die Box widmet sich in den Texten all den in der späten Entwicklung entstandenen Fragen und stellt eine positive Ergänzung zu den existierenden Biografien des Künstlers dar. Musikalisch umrahmt wird dieser Umstand durch eine Reihe unveröffentlichter Aufnahmen und so auch den bislang nicht der Öffentlichkeit zugänglichen originären Aufnahmen zu „Memphis Sessions". Ein würdiger . Abschluss zum Gedenken an einen außergewöhnlichen Künstler und frühen Schauspieler, der sich seit seinen Kindertagen auf den Weg gemacht hatte, seine wirkliche Rolle zu finden. * KP