Ein Stück Pop- und Rock-Geschichte „The Bill Haley Connection“
Am Anfang stand eine wahre Tragödie. Nur wenige Wochen nachdem Sonny Dae & His Knights im März 1954 für das Label Arcade ihre Version von „Rock Around The Clock“ aufgenommen hatten, bot der Verleger Jimmy Myers, der die Rechte an dem Song zu 50% hielt, DECCA und seinem neuen Star Bill Haley den Titel ebenfalls an. Während Sonny Daes musikalisch durchaus höherwertige Version nur ganze 12.000 mal verkauft wurde, landete Bill Haley einen Welthit, der 36 Millionen mal über den Ladentisch ging – er fetzte. Chris Gardner schreibt im Booklet, daß man allein über diesen Song ein ganzes Buch schreiben könnte – und ergänzt, daß das tatsächlich 2005 geschehen ist. Kennen Sie einen anderen Pop-Song oder Rock-Titel, der es gleich dreimal in der Filmgeschichte zur Titelmelodie eines Kino-Erfolgs brachte? Bill Haleys (1925-1981) lupenreiner Rock n Roll „Rock Around The Clock“ war 1955 nicht nur 30 Wochen in den US-Charts, davon 19 Wochen in den Top 10 und als erster Rock n Roll-Titel überhaupt 8 Wochen die Nr. 1 – er wurde im gleichen Jahr zur Titelmusik des Richard Brooks-Films „Blackboard Jungle“.
Der sensationelle weltweite Erfolg zog Kreise. 1956 folgte ein um den Titel gestrickter gleichnamiger Rock n Roll-Film, der erste seiner Art überhaupt, der die Musik nun in den letzten Winkel der Erde transportierte und Bill Haley schlagartig berühmt machte. Mit in diesem Klassiker waren neben Bill Haley & The Comets u.a. auch Freddie Bell & His Bellboys, The Platters und Alan Freed. Und ein weiterer Film, der 1973 die Nostalgie nach der Rock n Roll-Zeit aufleben ließ und noch heute zum Schwelgen taugt, bediente sich als Aufmacher Haleys „Rock Around The Clock“: „American Graffiti“ von George Lucas (mit Paul Le Mat, Richard Dreyfuss, Candy Clark und Harrison Ford).
Von 1956 an landete Bill Haley Hit auf Hit, die meisten Titel bis heute Ohrwürmer und über die Generationen hinweg Dauerbrenner. Die besten wurden auf Haley erster LP „Rock Around The Clock“ veröffentlicht. Bear Family bietet jetzt mit einem opulenten, bestens recherchierten Album eine Zusammenstellung von Songs an, die Bill Haley genreübergreifend von Rock ’n’ Roll und R&B bis zu Pop-Songs in Aufnahmen inspiriert und beeinflußt haben, dazu die bedeutendsten Coverversionen seiner eigenen großen Klassiker: „The Bill Haley Connection“. Insgesamt deckt das CD-Album mit Aufnahmen von 1938-1959 zwei Jahrzehnte Popmusik-Geschichte mit etlichen Kostbarkeiten ab.
Bill Haleys Coversongs Alle haben es damals gemacht. Alle Musiker coverten ausgiebigst schwarze Originale. Pat Boone und Elvis Presley, und auch Bill Haley. Einige der schönsten Originale sind hier zu finden wie etwa die frühe Originalversion von Rock Around The Clock von Sonny Dae & His Knights, das tanzbare Corrine, Corrina von Big Joe Turner, das wuchtige I'll Be True To You von Faye Adams, plus Little Richard, Sally Starr, Dickie Thompson und viele mehr. (Label-Text)
Bills Songs in Versionen anderer Künstler und obskures Material Haley entwickelte zusammen mit seinen Comets einen völlig eigenen Sound, an dem auch andere Musiker nicht mehr vorbei kamen. So wurde Haley häufig gecovert. Der weiße Crooner Alan Dale zum Beispiel und auch die Künstler der sogenannten ›Budget‹-Labels beiderseits des Atlantiks, Tops-Waldorf in den USA und Embassy in England, taten sich besonders hervor. Diese obskuren Aufnahmen zusammen mit einem abgefahrenen ›Sound Alike‹ von den Hula Hawaiians aus der Schweiz sind hier zu erleben, machen Spaß und sind gesuchtes rares Material für Sammler. (Label-Text)
Zur CD gibt es ein exzellent gemachtes Booklet mit 52 Seiten, vielen seltenen Fotos und Labelabbildungen, Künstler-Lebensläufen sowie detaillierten diskografischen Informationen und den informativen Linernotes des Bill-Haley-Experten Chris Gardner (englisch). Ein hinreißendes, durchweg gelungenes Projekt, das unser Prädikat, den Musenkuß, verdient hat!