Ostheimer Zeitung, 18.04.2016, Auflage: 5.000
Bill Ramsey: My Words (2CD) 85th Birthday Edition
Artikel-Nr.: BCD17427 Preiscode: BS EAN: 5397102174278
Jazz und lustige Kommentare zur Zeit
Im Jahr 1952 wurde der am 17.4.1931 in Cincin-nati / Ohio geborene Künstler Bill Ramsey mit der US Air Force in Deutschland stationiert. Er hatte Glück, denn man setzte ihn beim Soldaten-sender AFN ein. Hier spielte Mister Ramsey immer die neuesten Songs aus den USA und brachte damit einen Teil der Jugend fast um den Verstand. Die Musik war „Crazy", nicht ein biss-chen Schläger verseucht und ganz weit von den Gedanken der Eltern entfernt. Dazu konnten Mä-dels und Buben ausrasten, den konservativen Alltag vergessen und neue musikalische Welten erkunden. Schon in frühester Jugend hörte Bill mit Be-geisterung Big Band Swing Platten und hatte engen Kontakt mit der schwarzen Bevölkerung von Cincinnati. Später trat er singend und Kla-vier spielend in den Clubs der Umgebung auf und interpretierte seine Vorbilder Jimmy Rus-hing, Fats Waller und Louis Jordan. Als Produ-zent bei AFN kam er in Deutschland auch mit den ganz Großen des Jazz zusammen.
So saß Ramsey nach einem Konzert noch fröhlich in ei-ner Runde mit den Mitwirkenden. Die Kollegen vom Radiosender zwangen ihn regelrecht dazu etwas vorzusingen. Ella Fitzgerald hörte das und meinte zu seinem Chef: „All you got to do is clo-se your eyes". Wenn man also die Augen schloss, konnte man meinen, es singt ein Schwarzer. Seine Freizeit bei der Armee nutzte Bill Ramsey um in Jazzklubs aufzutreten, oder mit dem Kurt. Edelhagen Orchester bei den German-American Jazzfestivals in Nürnberg und als erster amerika-nischer Jazzsänger beim deutschen Jazzfestival in Frankfurt am Main. Während dieser hochmu-sikalischen Zeit hat B.R. einige der wichtigsten Jazz-Interpreten (!!) kennengelernt, wie: Paul Kuhn, Hans „James" Last, Ernst Mosch und sei-nen langjährigen Freund und Produzenten Heinz Gietz. Nach der Armeezeit studierte Bill Ramsey Soziologie und Wirtschaftswissenschaft in Yale, Frankfurt / Main und New Haven. Die wei-ße, oberflächliche und rassistische Gesellschaft an der Ostküste der USA trieb ihn ganz zurück nach Deutschland, an die DJ-Mikrophone von RTL und SR und in die neu eröffneten Jazzclubs. Irgendwann fragte ihn Heinz Gietz, ob er nicht eine Platte aufnehmen wolle. Nur mußte er sich zwischen Rock'n Roll und „was Lustigem" ent-scheiden. Letzteres ist es nun, was den deut-schen Bürgern bis heute durch den Kopf geis-tert, wenn die Sprache .auf Bill Ramsey kommt.
Da singt man doch mit, auch wenn es nur heim-lich' ist, da wird geträllert bis die Jazzpolizei kommt. Alle die Lieder, die zu unvergessen Hits wurden: „Schokoladeneisverkäufer", „Souve-nirs, Souvenirs", „Zuckerpuppe", „Pigalle" und unwiederbringlich „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett". Irgendwie waren es lustige Kom-mentare zur damaligen Zeit, für die sich Ramsey bis heute nicht schämt. Und das ist gut so.
Danach folgten 28 Spielfilme, unzählige Fern-sehsendungen, Live-Auftritte, Tourneen und Hörfunkproduktionen und mehr als 30 Alben, einige Duette mit Peter Alexander, Auftritte in Kindersendungen und endlich die Rückbesin-nung zum Urschleim,.zum knackigen Jazz. Seit 1984 ist Bill Ramsey deutscher Staatsbür-ger, was Mister Kulenkampff in seiner letzten Folge von EWG so interpretierte: „Jetzt müssen wir Wilhelm Ramsei zu ihm sagen." 1991 zog Onkel Bill, der in den 1970er Jahren den Musiknachwuchs förderte und dazugehöri-ge Sendungen moderierte, wie: „Talentschup-pen" und „Geheimtipp", von Wiesbaden nach Hamburg. Auch die Sendung „Schlager für Schlappohren" wurde von Bill Ramsey ins Le-ben gerufen. Zum 85.ten Geburtstag dürfen sich Fans und Künstler über ein Doppelalbum der guten Lau-ne, über 45 Jahre wunderbaren Jazz, freuen. Auf „My Words" gibt es nichts als herrlichen. Big Beat, Jazz-Groove mit Kurt Edelhagen, Toots Thielemann und Peter Herbolzheimer. Ramsey singt mit knorriger, rauchiger Stimme die schönsten Töne voller Leidenschaft, alles eige-ne Songs, die tief in den Jazz- und Bluesge-filden angelegt sind. Es geht vom 1968er Sound „Fat Man" über die rauen Lieder „Some Mornin' s", „Understand" bis hin zum ganz neuen Material „Flea Market", das zum ersten Mal gehört wer-den kann. Sehr gut auch der Aufdruck am dem Cover: Alle Menschen sind Ausländer. Fast überall. Die Ostheimer Zeitung gratuliert Bill Ramsey recht herzlich zum 85. Ten Gurtstag und meint: Jazz blues ma los! Info: Bill Ramsey, „My Words", Bear Family
Ostheimer Zeitung, 18.04.2016, Auflage: 5.000
Bill Ramsey: My Words (2CD) 85th Birthday Edition
Artikel-Nr.: BCD17427 Preiscode: BS EAN: 5397102174278