George Jones bewies schon mit seinen ersten Aufnahmen seine Klasse.
Countrymusik ist heute eine der herausragenden Stilarten der Popmusik, die oft in den normalen Popcharts auftaucht. Doch bis es dahin in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts kam, war es ein weiter Weg aus verrauchten Kneipen im Süden der USA bis zu den modernen Konzerthallen, in denen die Stars mittlerweile angekommen sind. George Jones hat während seiner mehr als 60 Jahre dauernden Karriere alle Veränderungen in der Musik miterlebt und auch davon profi-tiert. Doch das hätte er alles nicht geschafft, wenn er nicht der vielleicht herausragende Sänger der gesamten Countrymusik gewesen wäre. Der am 12. September 1931 in Sarato-ga geborene George Glenn Jones wuchs auf im Südosten von Texas in einem Gebiet, das als das große Dickicht bekannt ist und vor al-lem aus Sträuchern und kleinen Bäumen be-steht. Er stammte aus einer musikalischen Fa-milie: Sein Vater spielte Gitarre und Mund-harmonika, während seine Mutter in der Kir-che das Klavier bediente. Doch wichtiger für seine Karriere war, dass sein Vater, wenn er von einem Ausflug in eine Kneipe zurück kam, von seinem Sohn verlangte, dass er et-was sang. Zwar war das für das Kind im Prinzip furchtbar, aber Glenn, wie er in der Familie genannt wurde, liebte das Singen. Nachdem man aufgrund der besseren Chan-cen nach Beaumont in Texas gezogen war, wo der Vater auf den Schiffswerften arbeiten konnte, die wegen des zweiten Weltkriegs brummten, lernte George bei einem Prediger-paar das Gitarre spielen und war, nachdem er von seinem Vater eine bekam, immer mit ihr unterwegs und brachte sich das Instrument selbst bei. Er verließ bereits mit 15 sein Elternhaus - die Trennung seiner Eltern war der Hintergrund - und war schon damals ei-gentlich ein professioneller Musiker, der zeitweise bei seinen Kollegen lebte. Seine erste Ehe mit Dorothy Bonvillion 1950 scheiterte in Lichtgeschwindigkeit und als er zum dritten Mal wegen Nichtzahlung der Alimente Kir sein Kind vor Gericht stand, empfahl ihm der Richter, zur Marine der Verinigten Staaten zu gehen, um ihn nicht noch öfter vor seinem Stuhl begrüß' en zu müssen. Genau das tat George Jones und war von 1951-53 in Moffett Field bei San Jose in Kalifornien stationiert. Natür-lich machte er weiter Musik. aber vor allem entwickelte sich in Be.27._-- - aus dem Club des Ehepaars Neva und _ S ums
das Plattenlabel Starday, das 1952 gegrün-det wurde und schnell kleinere Erfolge fei-erte, vor allem aber wegen eines Verglei-ches vor Gericht mit dem zeitweise von Jack Stams gemanagten Lefty Frizzell finanziell so gut aufgestellt war, dass man sich ein Stu-dio leisten konnte. In diese Szene kehrte George Jones 1954 zurück und da er bereits vor seiner Entlassung von Stams kontaktiert und ihm mitgeteilt worden war, dass man durchaus an einer Zusammenarbeit interes-siert wäre, nahm er in diesem Jahr seine ers-ten Platten auf, mit denen die 6 CD-Box Birth Of A Legend (Bear Family BCD 16100 be • innt, die alle seine Aufnahmen
- von 1954-1961 enthält, die er für Starday und Mercury einspielte. Dazu muss man ver-schiedene Dinge anmerken, die zum Ver-ständnis dieser Aufnahmen wichtig sind: Zum einen lieben die meisten seiner Fans diese Stücke - ganz im Gegensatz zu dem Mann selbst, der seine ersten Jahre oft abwer-tete, unverständlicherweise. Denn tatsächlich bekommt man hier einen überragenden Sän-ger, der sich noch nicht frei gemacht hat von seinem überragenden Vorbild Hank Wil-liams, der aber sowohl als Songschreiber wie als Sänger genügend Originalität besitzt, um von seiner ersten Single an (No Money In This Deal / You're In My Heart) ffir Auf-merksamkeit zu sorgen. Zum zweiten muss man sagen, dass Jones sich am Anfang durchaus in der Nähe des Rockabilly beweg-te (tatsächlich nahm er klassischen Rockabil-ly unter dem Namen Thumper Jones auf). aber immer klassische Countrymusilr spielte, die er während seiner gesamte Karriere präfe-rierte. Zum dritten wertete er seinen ersten
The TRUE Complete STARDAY cool MERCURY Refordlogs 19s4 .1961
wirklichen Manager Harold Westcott „Pap-py" Daily, der später der Besitzer von Star-day Records wurde, häufig ab, aber das geht an der Realität vorbei. Zwar hat Daily sicher-lich finanziell enorm von Jones profitiert, aber auf der anderen Seite seinen Schützling, wie es der Musiker Huey Meaux einmal for-muliert hat, „so oft wieder auf die Beine ge-holfen, dass es unwirklich ist. Er liebte George als Sänger mehr als alles andere, aber er betrachtete ihn auch als eine Art Sohn." Was oft übersehen wird ist, dass Jones be-reits als Teenager angefangen hatte zu trin-ken und das bis in die 80er Jahre des 20.
Das Booklet Jahrhunderts fortsetzte, bis er beinahe genauo starb wie sein Idol Hank Williams. Natürlich verdiente Daily gutes Geld mit ihm, aber er war eben auch ein erfolgreicher Geschäftsmann, der seine Karriere in Texas mit Jukeboxes angefangen hatte. Jones selbst sagte einmal, er sei am Anfang seiner Laufbahn naiv gewesen - das ist bezüglich vetraglicher Angelegenheiten sicher richtig - aber wäre er auf einen anderen Manager als Daily gesto-ßen, wäre er wahrscheinlch noch viel mehr aus ebeutet worden. Diese Box brin vor allem ausgezeichnete Countrymusik der 50er und frühen 60er Jahre eines Sängers, der nicht zu Unrecht berühmt geworden ist. Selbst in seinen frühestep Aufnahmen zeigt sich sein enormes Können, dass ihn bis zu seinem Tod zu einem der wichtigsten Künst-ler dieser Stilart der Popmusik werden ließ. Das Booklet ist wie üblich bei Bear Family mit diesem Namen sträflich unterbewertet und bringt alles, was man über den Mann und seine ersten Jahre wissen muss.
The TRULY Complete STARDAY and MERCUR‘ Recordings 1954.1961