Rolling Stone, Mai 2016. Auflage: 62.000
V.A.: Hootenanny in Ostberlin
Artikel-Nr.: BCD17425 Preiscode: AR EAN: 5397102174254
Hootenanny in Ostberlin **1/2 Ein eher fragwürdiges Zeitdoku-ment der DDR-Protestliedkultur
Zwischen 1960 und 1967, in einer Zeit, als Künstler hinter dem Eiser-nen Vorhang noch an den Sozialismus glaubten, fanden mit Geneh-migung des Zentralkomitees der SED musikalische Veranstaltun-gen nach Vorbild amerikanischer Hootenannys statt. Im Geiste Woody Guthries und Pete Seegers sollten linke Protestsänger das Publikum dazu animieren, mitzusingen und ihre Gedanken auszutauschen. So verwundert nicht, dass von den wohl sorgfältig ausgewählten Zuhö-rern selten mehr als braver Applaus zu vernehmen war. Wenn Ängste vor Krieg, Imperia-lismus und Kapitalismus instrumen-talisiert werden, entsteht Ideologie. Somit ist„Hootenanny in Ostberlin" mehr politisches als musikalisches Zeitdokument. Manfred Krug singt Wolf Biermann, der Kanadier Per-ry Friedman Folk-Traditionals. Horst Schulze interpretiert das Eisler/Brecht-Stück »Ballade vom Weib und dem Soldaten" als holz-schnittartiges Schlachtengemälde in Ton, so bleiern wie ein sowjetischer Propagandafilm. Und am Ende ver-söhnt Seeger höchstselbst die Völker mit „Turn! Turn! Turn!" (BearFamily) MAX GÖSCHE
Presse - Hootenanny in Ostberlin - Rolling Stone, Mai 2016
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