Various Artists: Nate Gibson & The Stars Of Starday (Review)
„Starday Records“ war zeit seines Bestehens – von 1952 bis in die späten 1970er-Jahre – eines der außergewöhnlichsten, mit Sicherheit aber das produktivste unter den unabhängigen Country-Music-Labeln. Musiker und Wissenschaftler NATE GIBSON beschäftigt sich seit beinahe zwei Jahrzehnten mit „Starday Records“ und dessen Künstlern, mit einer Akribie, die beinahe an Besessenheit grenzt.
Seine umfangreichen Recherchen hat GIBSON im Buch „The Starday Story: The House That Country Music Built“ (2011, University Press Mississippi) veröffentlicht und seine Arbeit darüber hinaus in einer Radio-Dokumentation und diversen weiteren Sendungen zugänglich gemacht.
Gewissermaßen gekrönt hat NATE GIBSON seine unglaubliche Projektarbeit nun zusammen mit beinahe vierzig Musikerinnen und Musikern, unter ihnen vierzehn originale Mitglieder der „Starday“-Künstlerfamilie: Er brachte sie in unterschiedlicher Zusammensetzung wieder in die Studios, um mit ihnen die Songs aus vergangenen Tagen neu einzuspielen.
Das Resultat dieser Sessions aus dem Jahr 2018 legt die Bären-Familie in gewohnt großartiger Qualität und zusammen mit einem informativen und reich ausgestatteten 56-seitigen Booklet vor – alles in allem allererste Sahne, fürwahr! Mehr als ein hübsches Detail in Sachen Artwork sind übrigens die Bilder der herrlichen Marionetten-Figuren, die der Puppen-Künstler Ken Vogel als Abbild jedes einzelnen Mitglieds der „Starday“-Familie hergestellt hat.
Die 24 Songs mit den inzwischen allesamt über 75-jährigen „Starday“-Künstlern – darunter etwa Betty Amos, Frankie Miller, Margie Singleton oder Bill Clifton – vereinigen sich zu einer wunderbar abwechslungsreichen Mischung von traditioneller Country-Music, Western Swing, Bluegrass und Rockabilly. Es mag dies der Sound und Rhythmus längst vergangener Tage sein, eine Rückschau in der hier präsentierten Art und Weise lässt jedoch bestimmt Musikliebhaber jeglicher Couleur zumindest aufhorchen.
Einzelne Songs aus dem Album herauszupicken ist diesmal nicht angebracht – das Highlight ist hier die Zusammenstellung als solche. Diese ist im Übrigen erfreulicherweise nicht einfach eine „Best of Starway“-Compilation: Die größten kommerziellen Erfolge des Labels sind nicht enthalten – mit Ausnahme von Frankie Millers Song „Family Man“, der anno 1959 in den Billboard Country Charts bis auf Platz sieben kletterte.
FAZIT: NATE GIBSON und „The Stars Of Starday“: Eine gute Stunde lang klingende Glückseligkeit für die Freunde echter, urtümlicher Country-Musik; mit der erfreulichen Zugabe, Wissenswertes zu jedem Song und sämtlichen Interpreten nachlesen zu können. Große Empfehlung!
Dieter Sigrist (Info)
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http://www.musikreviews.de/reviews/2019/Various-Artists/Nate-Gibson--The-Stars-Of-Starday/