Presse -Various - Christmas On The Countryside - rocktimes

Der Termin rückt näher! Nach Schneetreiben von Kelpie schickt nun die Bear Family ihren Weihnachtssampler in das Rennen um die Beschallung eines der Hauptfeste des christlichen Kirchenjahres. Selbstverständlich ist es ja so, dass (Hauptsache arbeitsfrei, anständig zu futtern und möglichst fette Geschenkpakete) dieses Fest auch von Nichtchristen goutiert wird und natürlich kann vorliegende Platte auch in der Vorweihnachtszeit gehört werden.

Sie ist geradezu prädestiniert, um bei den Vorbereitungen zum Fest den Alltag mit passender Stimmungsmusik in die korrekte Richtung zu drücken. Und das gelingt Dank der Mischung aus Country mit zum Teil leckerem Honky Tonk- und Hillbilly-Einschlag hervorragend. So kann man beim Hören beschwingt die Muskatnüsse reiben, die Wohnung mit Zipfelmützenmännchen und Flügelweibchen dekorieren oder auf dem Staubsauger über die Teppiche reiten. Man kann aber auch den Stetson aufsetzen, die gestiefelten Füße auf den Tisch mit dem Weihnachtsdeckchen legen und mit ein paar Moonshinern die Pfeffernüsse aufweichen.

Die Wahl der Interpreten wurde von der Bear Family wieder auf ein Genre beschränkt, sodass nach dem letzten Season’s Greetings From Bear Family, 30 Groovin' And Croonin' Christmas Tunes, Big City Christmas (Big Band Jazz, Doo Wop, Rhythm & Blues, Rockabilly und Twist) nun Country Music ansteht. Die ausgesuchten Interpreten deck(t)en viele Spielarten des Genres ab und neben den bereits erwähnten Hillbilly und Honky Tonk sind da auch Leute aus Gospel, Country Pop und mit Johnny Cash auch jemand aus dem Outlaw-Lager dabei. Von ihm hören wir eine seltene "It Was Jesus"-Version. Um einen besonders raren Track soll es sich auch bei Eddie & Diane Cletros"Santa Claus, Jr" handeln.

Die Aufnahmen vorliegender Raritäten stammen aus dem Zeitraum 1949 bis 1963 und wenn ich korrekt recherchiert habe, ist keiner der Protagonisten mehr am Leben. Und wenn man nicht gerade ein (älterer) Amerikaner oder eingefleischter Country-Fan (und ich meine jetzt keinen aus der New Country-Ecke) ist, werden viele Namen hierzulande wohl den Wenigsten etwas sagen. Neben Johnny Cash, dessen Musik wohl weltweit in den Sammlungen steht, sind mir zumindest die Namen Hank Snow, Gene Autry, Red Foley und Jim Reeves (ein Deutscher übrigens) bekannt.

Was die Stücke angeht, sind die Cash-Sachen natürlich im Ohr, ebenso das nicht totzukriegende 'Rentier' und selbstverständlich die Mutter aller Weihnachtslieder. Auch die Version von Hank Snow transportiert diese erhabene Feierlichkeit, die dem Lied innewohnt.

"Christmas On The Countryside" wurde von der Bear Family liebevoll zusammengestellt und hat gerade durch die eher unbekannten Nummern, sowie die antik klingenden Interpretationen ein besonderes Flair. Es scheint, als  sei die Zeit stehengeblieben. Und wenn sie das in der Weihnachtszeit tut, Hektik wegnimmt, hat das durchaus etwas Angenehmes.

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