Wer war/ist Fred Bertelmann ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Fred Bertelmann
Gerade rosig sah die Künstlerzukunft für Fred Bertelmann nicht aus, als er 1952 einen Vertrag mit der kleinen Firma Tempo unterschrieb, die mit ihren preiswerten Schallplatten Kaufhäuser versorgte. Das Repertoire des Labels bestand aus erfolgreichen Schlagern, die allerdings bisher von den großen Stars der Polydor, Philips, Electrola oder Teldec aufgenommen worden waren. Die Aufgabe von Bertelmann und Kollegen war es nun, für Tempo schnell eine Kopie auf den Markt zu werfen, um am Erfolg der Titel teilhaben zu können.
Allerdings hatte der am 7. Oktober 1925 in Duisburg geborene Sänger damit immerhin schon einmal einen Fuß in der Tür zum Showbusiness. Die Voraussetzungen dafür brachte er mit. Gegen den Wunsch der Mutter, die den kleinen Fred gern als großen Arzt gesehen hätte, setzte er nach dem Abitur seinen Musikwunsch durch und schrieb sich am Duisburger Konservatorium für die Fächer Trompete, Harmonielehre und Musikgeschichte ein. Bevor er den Abschluß erreichen konnte, wurde er zum Kriegsdienst verpflichtet und kam in amerikanische Gefangenschaft.
Als 'Prisoner of War' gründete er im Lager in Alabama zusammen mit anderen Gefangenen ein Orchester. Zurück in Deutschland ging Fred Bertelmann konsequent seine Künstlerlaufbahn weiter, die ihn über eine Band mit dem Egerländer Ernst Mosch, einen Abstecher ins Show-Orchester Pepo de Seato schließlich zur Charly-Schiele-Combo führte. Bei einem Konzert in Travemünde wurde er dann von einem Mitarbeiter Michael Jarys für den Schallplattenmarkt entdeckt. Als seine Tempo-Aufnahmen auch im Radio gespielt wurden, durfte Fred Bertelmann statt der bisherigen Kopien auch eigene Lieder singen. Das brachte ihm 1955 einen Vertrag mit der Kölner Electrola ein. Erste Erfolge kamen mit Tina Marie, einer Version des amerikanischen Perry Como-Hits, das auch für Die drei Travellers im selben Jahr und mit einer Parodie (1957) und einer weiteren Fassung durch Fred Frohberg auf dem Ost-Berliner Amiga-Label zum Hit wurde, und In Hamburg sind die Nächte lang.
'In Hamburg sind die Nächte lang' hieß ein Film mit Barbara Rütting, der im Februar 1956 in der Bundesrepublik uraufgeführt wurde. Und das Lied, das dafür von Karl Bette geschrieben wurde, wirkt – anders als so viele Filmschlager der Zeit – auch tatsächlich wie Filmmusik. Bette, von dem auch Zum Abschied reich ich dir die Hände stammt, wirkte bei vielen Leinwandproduktionen als Komponist, z. B. bei 'Der Schmied von St. Bartholomae', 'Zwei Herzen und ein Thron' (beide 1955), 'Der Glockengießer von Tirol' und 'Wo der Wildbach rauscht (beide1956). Sein Hamburg-Lied, dessen Text von Hans Bradtke (Pack' die Badehose ein) verfaßt wurde, vermittelt die Routine des Experten. Natürlich singt Fred Bertelmann: "In Hamburg sind die Mädchen schön und erst so richtig munter bei Nacht."
Aber die Stadt an der Elbe wird einmal nicht nur über den Hafen definiert: "Wenn Mondschein auf die Alster fällt, vergessen wir die ganze Welt." Die Qualität von In Hamburg sind die Nächte lang wurde auch jenseits des großen Wassers erkannt. Als die King Sisters 1957 von Capitol Records engagiert wurden, nahmen sie das Lied nicht nur mit dem deutschen Titel (und teilweise deutschen Text), sondern auch exakt mit dem Arrangement (inklusive gepfiffener Einleitung) auf. Eine Anregung für die amerikanischen Schwestern mag der Frauenchor des Hansen-Quartetts bei der Fred-Bertelmann-Aufnahme gewesen sein. Im englischen Text geht es allerdings schon lockerer zu. Aus "Mein Mädel komm' und sei nicht bang" wurde bei den King Sisters "You take a Fräulein by the hand". Und zum Schluß heißt es: "Would you like to get gemütlich with me?"' Fred Bertelmann blieb nach Tina Marie dem weiblichen Geschlecht mit Meine kleine süße Susi und Marie mit dem frechen Blick treu.
Aber erst als er sich 1957 entschloß, den Lachenden Vagabunden zu besingen, hatte er es richtig geschafft. Er präsentierte damit seiner Schallplattenfirma Electrola den ersten Millionenseller nach dem Krieg. Die Komposition des Amerikaners Jim Lowe (Green Door) hatte einen langen Weg hinter sich, bevor sie nach Deutschland kam. Der Country-Sänger Rusty Draper brachte den Titel Gambler’s Guitar 1953 in die amerikanischen Charts. Auf dieser Aufnahme kam auch schon das Lachen vor, das Fred Bertelmann später zum Markenzeichen seiner Interpretation machte. Aus dem Jahr 1953 stammt auch die Version des amerikanischen RCA-Interpreten Jack Turner, der im selben Jahr bereits das Leiber-Stoller-Stück Hound Dog aufnahm, das Elvis Presley später weltberühmt machte. Zwei Jahre danach brachte RCA in Italien eine italienische Fassung – Dillo Chitarra – von Paolo Bacilieri heraus, die im Arrangement die Vorlage für den Bertelmann-Hit stellte. Die Firmenchronik der Electrola berichtet, der deutsche Textautor Peter Mösser habe im Urlaub Gambler’s Guitar gehört und begeistert einen Text dazu geschrieben. Ob er nun das amerikanische Original gehört hat oder Dillo Chitarra, bleibt ungeklärt, wahrscheinlich lagen ihm beide Versionen vor.
Das Thema des vagabundierenden Liebhabers hatte Gerhard Wendland (Vagabundenlied) schon zuvor für die Schlagerfreunde besungen. Der lachende Vagabund schlug jetzt so sensationell ein, daß sich die Plattenfirma einen PR-Gag einfallen ließ: Auf der millionsten Single fing Fred Bertelmann mit dem Schlager an, nur um gleich zu verkünden, er könne das Lachen bald schon selber nicht mehr hören. Dem Käufer der Platte allerdings versicherte er, er habe gut lachen, denn gegen Vorlage der Single im Fachgeschäft könne er eine Reise nach Köln zur Electrola und nach Ruhpolding zu ihm nach Haus gewinnen. Dort wohnt der Sänger nicht mehr, und auch die Käufer der Bear-Family-Records-CD Der lachende Vagabund (BCD 15 753 AH) mit dieser Aufnahme sollten nicht bei der Electrola anrufen, die auch nicht mehr in Köln ansässig ist – der Preis wurde längst vergeben. "Das Lied hat mich reich und berühmt gemacht", resümiert Bertelmann noch heute. Und nicht nur ihn: Peter Mösser schrieb gemeinsam mit dem Orchesterleiter des NDR, Franz Thon, auch die Rückseite der Single und kassierte doppelt. Sicherlich hat auch nicht geschadet, daß er mit Ilse Rehbein, der für Schlager verantwortlichen Redakteurin des NDR, verheiratet war. Der lachende Vagabund wurde von dort fröhlich über den Äther geschickt.
Es folgte ein Film desselben Titels mit Cornelia Froboess und Ralf Bendix und Fred Bertelmann (in der Titelrolle), und für zehn Jahre blieb er im Kino präsent. 1966 heiratete er die Schauspielerin und Fernsehansagerin Ruth Kappelsberger und zog mit ihr an den Starnberger See. Fernsehauftritte und Gastspiele im Ausland, vor allem in Amerika, z. B. im Musical 'Showboat', bestimmten auch weiterhin sein 'Vagabundenleben'. 1972 gründete er mit Gitta Lind in München die erste Show-Schule Deutschlands. Zuletzt machte er mehr Schlagzeilen mit seinem zwischen Ehefrau und Lebensgefährtin aufgeteilten Privatleben. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Fred Bertelmann Der lachende Vagabund
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