Big Creek Slim Twenty-Twenty Blues (CD)

(Straight Shooter) 12 tracks, digisleeve

Gewiss, 2020 war ein Jahr, das die meisten von uns zu vergessen hoffen, aber nie werden. Big Creek Slim war in Brasilien, "in Quarantäne in einem der weltweiten Epizentren des Virus", sagt er, "mit all der Polemik, der Langeweile, der Paranoia, der Einsamkeit, der Verzweiflung und den schwindenden Hoffnungen, mit denen jeder Einzelne von uns zu kämpfen hatte." Seine Antwort darauf war das Album, das Sie in den Händen halten, mit 13 Originalsongs, solo vorgetragen - "mein Beitrag zum weltweiten Corona-Blues", erklärt er.

Big Creek zieht eine schonungslose Bilanz von dem, was er sah und hörte. In "The Goddamn China Blues" ist er mehr Beobachter als Richter, er erkennt den Verlust, die Not und die zerbrochenen Leben im Gefolge von der Pandemie. Im Titeltrack zitiert Big Creek den Mord an George Floyd als den letzten in einer Geschichte von tödlicher Gewalt und Diskriminierung, die das weiße Amerika gegen die schwarze Bevölkerung des Landes verübt hat. Er verbindet den Mord an Floyd mit der Ermordung von Emmett Till und dem Black Wall Street Massaker von 1921 in Tulsa, Okla. und stellt fest, "dass sich die Dinge nicht so sehr geändert haben und vielleicht auch nie ändern werden."

Das Album ist jedoch nicht nur ein sozialer Kommentar, denn ein Gitarrist in Quarantäne wird sich reinhauen und ein bisschen Gitarre spielen. Es enthält Stücke wie "Little Wheel Rag" und "Up in Smoke", die an das Ragtime/Medicine Show-Erbe von Künstlern wie Blind Boy Fuller und Pink Anderson anknüpfen. Diese bieten ein willkommenes Gegengewicht zur Last des vergangenen Jahres, denn ehrlich gesagt brauchen wir etwas, worüber wir lächeln können, wenn diese verrückten Tage vorbei sind.