Wer war/ist June Carter Cash ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

JUNE CARTER – EIN NACHRUF

June Carter Cash war in der Geschichte der Country-Musik das Bindeglied für mehrere Generationen. Sie starb im Alter von 73 Jahren am 15. Mai 2003 in Nashville an den Komplikationen nach einer Herzoperation. Ihr Zustand war seit dem 7. Mai kritisch gewesen, nachdem ihr eine Herzklappe ersetzt worden war.

 

June Carter Cash war Sängerin, Komponistin, Texterin, Musikerin, Schauspielerin – mit ihrem Ehemann Johnny war sie im Studio und auf der Bühne aktiv. Für ihre Duette Jackson und If I Were A Carpenter  gewannen sie 1967 und 1970 einen Grammy. Junes bekanntester Song war Ring Of Fire, das sie 1961 mit Merle Kilgore geschrieben hatte und das zunächst als Folk-Titel von ihrer jüngeren Schwester Anita aufgenommen worden war. Johnny Cash machte 1963 einen Nr.-1-Country-Hit daraus, nachdem er von dem Titel mit Begleitung durch Mariachi-Trompeten geträumt hatte. Das Lied ist seitdem hunderte Male gecovert worden, unter anderem von Bob Dylan, Ray Charles, Blondie und der Punk-Rockabilly-Band Social Distortion.

 

Geboren wurde June Carter in Maces Spring, Virginia. Ihre Mutter Maybelle gehörte zur Carter Family, in der auch ihre Cousine Sara und deren Ehemann A. P. Carter sangen und spielten. Nach dem Ende dieser Formation setzte Maybelle die Arbeit mit ihren Töchtern June, Helen und Anita fort – unter dem Namen Mother Maybelle & The Carter Sisters; June spielte Autoharp, sie sang und besorgte die Comedy-Elemente. Ab 1950 waren die Carters fester Bestandteil der Grand Ole Opry und wurden in Nashville seßhaft. June heiratete den Country-Star Carl Smith. Als die Ehe gescheitert war, ging June nach New York. Dort studierte sie beim berühmten Regisseur Elia Kazan Schauspiel – er hatte sie erstmals gesehen, als er in Tennessee auf der Suche nach geeigneten Film-Drehorten gewesen war. 1961 lehnte June die Mitwirkung an einer Variety-Show ab, für die unter anderem Woody Allen die Texte schrieb – statt dessen schloß sie sich für $500 pro Woche der Johnny Cash Show an.

 

Johnny Cash heiratete June Carter am 1. März 1968, nachdem er auf der Bühne in London, Ontario, um ihre Hand angehalten hatte. In seiner Autobiographie von 1997 hatte Cash beschrieben, wie June in Zeiten seines Medikamenten-Mißbrauchs stets zu ihm hielt: "June sagte, sie würde mich genau kennen, meinen wahren Kern, ganz tief innen, hinter all den Drogen, Täuschungen, der Verzweiflung, Wut und der Selbstsucht – sie wußte um meine Einsamkeit und sagte, daß sie mir helfen könne. Wann immer sie meine Tabletten fand, spülte June sie in der Toilette runter, und das war nicht gerade selten – sie hat immer wieder nach dem Zeug gesucht, unnachgiebig."  1987, in einem Interview mit Associated Press, charakterisierte June ihren Mann als "den wahrscheinlich ungewöhnlichsten, feinsten und keinesfalls  egoistischen Menschen, dem ich jemals begegnet bin. Er hat ungeheuer viel Kraft. Ich habe ihn in Shows gesehen, in denen Top-Stars mit einem oder mehreren Nr.-1-Hits auftraten – aber als dann Johnny die Bühne betrat, hätten sie sich allesamt verabschieden können."

 

Im Laufe der Zeit hatte June Carter Cash viele faszinierende Begegnungen. Mit Hank Williams war sie im TV zu sehen und wurde Patin von Hank Williams jr. – sie war sehr eng mit Patsy Cline befreundet und mit Elvis Presley auf Tournee. 1966, während einer Johnny-Cash-Show im House Of Blues in West Hollywood, stellte sie einen selbstgeschriebenen Song vor, der ihre ganz persönliche Suche offenlegte: Das bewegende I Used To Be Somebody beschäftigte sich mit dem Tod vieler Freunde (unter anderem schilderte sie ihre Begegnungen mit Presley, James Dean und Tennessee Williams) und der Vergänglichkeit des Ruhms.

 

Ironischerweise verschaffte ausgerechnet dieser Song über verblassenden Ruhm ihr ein Comeback – mehr als 30 Jahre nach ihrem Rücktritt als Solo-Künstlerin. Besagter Auftritt endete mit einem neuen Plattenvertrag und dem Album 'Press On', das 1999 erschien. Für diese Song-Kollektion – angesiedelt zwischen moralischen Problemen, Humor und einer ländlichen Grundstimmung – erhielt sie einen Grammy ('bestes Folk-Album'), den einzigen als Solistin in ihrer gesamten Karriere. "Ich war wirklich glücklich in all den Jahren, in denen ich Mrs. Johnny Cash gewesen bin und mit John herumgezogen bin", erklärte sie 1999 der 'Los Angeles Times' in einem Interview, "aber ich freue mich natürlich auch, daß man von mir als Solistin noch einmal ein Album haben wollte. Und ich bin stolz über das, was daraus geworden ist."

 

Als gewitzte Figur, nahm June Carter immer wieder Gastrollen in Kinofilmen an, darunter die als Robert Duvalls Mutter in 'The Apostle' 1997. Mit ihrem Ehemann nahm sie regelmäßig an Billy Grahams missionarischen Veranstaltungen teil. 1970 bekamen Johnny und June Carter Cash einen Sohn, John Carter Cash. June ist die Mutter von Country-Sängerin Carlene Carter (Vater: Carl Smith) und sie hat eine weitere Tochter, Rosie, von ihrem zweiten Ehemann Rip Nix.

 

(Bear Family dankt der 'Los Angeles Times,' dem 'Boston Globe' und der Nachrichtenagentur Reuters, auf deren Material in diesem Text zurückgegriffen wurde).

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Weitere Informationen zu June Carter Cash auf de.Wikipedia.org

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