Tyler Childers Purgatory (LP, 180g Vinyl & Download)

(Hickman Holler) 10 Tracks

Die Anwesenheit von Sturgill Simpson als Produzent stellt Tyler Childers' 2017er Album Purgatory sofort in eine erkennbare Linie neuer Americana-Sänger.

Simpson, zusammen mit dem kräftigeren Chris Stapleton, sind Fackelträger für die alten Wege - alte Wege, die in den 70er Jahren kodifiziert wurden, als Country, Folk, String Bands, Western Swing, R&B und Rock & Roll in Stilen verschmolzen, die abwechselnd Outlaw und Progressive Country genannt wurden.

Childers stammt aus Kentucky, genau wie Simpson, aber Purgatory klingt oft wie die Appalachen, wenn seine hohe, einsame Stimme an sägenden Fiddles und hüpfenden Banjos abprallt. Als einfache Beschreibung mag das traditionell klingen, aber in der Praxis fühlt sich Purgatory frisch an, was vor allem daran liegt, dass Childers - der hier alle zehn Songs schreibt - nicht in der Vergangenheit feststeckt; er betrachtet alles durch das Prisma der Gegenwart. Seine reinen Streichermelodien tragen Anspielungen auf die moderne Welt, wenn also "Universal Sound" mit verhallten Gitarrenlinien beginnt, die Synthesizer imitieren, fühlt es sich wie aus einem Guss mit dem Rest der Platte an.

Auch seine schroffen Momente - die nicht zwangsläufig klagend sind; sie können wie der Titeltrack ein Rave-up sein - gewinnen an Resonanz, wenn sie neben langsam kriechendem, kraftvollem Country-Rock sitzen, wobei sich die beiden Klänge weder rebellisch noch respektvoll anfühlen, sondern eher schlicht und einfach, was ein schöner Kontrast zu seinen schlauen, subtilen Songs ist.

Es ist ein Album, das sich wie gelebt anfühlt, gefüllt mit Liedern, die aus hart erarbeiteten Erfahrungen geätzt wurden, mit passender Musik.