Wer war/ist Eddy Clearwater ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Eddy Clearwater
Von manchen zu Anfang seiner Karriere als Spiegelbild von Chuck Berry abgetan, ist Eddy Clearwater heute einer der letzten aktiven Vertreter der West-Side-Schule der Chicago-Bluesgitarre. Eddy war bei deren Entstehung mit Magic Sam und Freddy King mittendrin - seine schneidenden, schillernden Linkshänder-Gitarrenlicks machen diese enge Verbindung deutlich.
Edward Harrington wurde am 10. Januar 1935 in Macon, Mississippi, geboren und zog mit 13 nach Birmingham, Alabama, wo er zum ersten Mal eine Gitarre in die Hand nahm. 'Ich war schon zu Anfang von Leuten sehr inspiriert, zum Beispiel als ich den Sound von John Lee Hooker hörte', sagt Eddy, der wie Albert King und Otis Rush einfach ein Rechtshändermodell umgedreht hat und mit den hohen Saiten oben spielt. 'Ich sagte: 'Wenn ich es machen werde, dann muss ich es so machen!'' Sein Onkel, der Reverend Houston H. Harrington, zog nach Chicago und ließ seinen Neffen im September 1950 nachkommen. Er kaufte Clearwater beim Versandhaus Sears eine Silvertone-Gitarre und einen Verstärker, nahm ihn mit in Blueskneipen und noch in seinen Teenagerjahren begann er, als Guitar Eddy aufzutreten.
Bis 1957 hießen Eddys Helden Howlin' Wolf, Muddy Waters und Jimmy Reed. Eines Tages fuhr er in seinem Ford die Michigan Avenue hinunter, als er im Radio Chuck Berrys Oh Baby Doll hörte, was sein Leben sofort für immer veränderte. 'Das war die erste Platte, die ich jemals von Chuck gehört habe', sagt Eddy Clearwater. 'Ich fand seinen Sound so einzigartig, dass ich mir mehr von seiner Musik anhörte.' Rev. Harrington hatte sein eigenes Atomic-H-Label gegründet, also machte Eddy natürlich dort sein Plattendebüt: 1958 mit Boogie Woogie Baby, auf der Rückseite Hill Billy Blues. Inzwischen war ihm auch ein neuer Künstlername verpasst worden: Clear Waters, von seinem Manager, dem Schlagzeug-Veteranen Jump Jackson, als Parodie auf Muddy Waters' Namen erdacht. A Minor Cha-Cha, 1959 seine zweite Atomic-H-Single, ist eine der definitiven West-Side-Moll-Instrumentalnummern. Berrys Einfluss auf Eddy war auf seinem '61er-Rocker Cool Water auf Jacksons La Salle Logo voll ausgeprägt. Später im selben Jahr brachte der A&R-Mann von Federal Records, Sonny Thompson, Eddy zum King-Unterlabel und nahm mit ihm zwei weitere tolle Singles im Stil von Berry auf, I Was Gone und A Real Good Time. Federal veröffentlichte beide unter dem Namen Eddie Clearwater und beendete so die Clear-Waters-Ära. Danach machte Eddy ein paar Jahre lang nur sporadisch Aufnahmen:
1965 zollte er Chuck abermals Tribut auf einer U.S.A.-Single mit The Duck Walk , 1969 wurde er mit Doin' The Model auf dem Versa-Label des Polka-Kings Eddie Blazonczyk funky. Die Berry-Connection hielt ihn im Geschäft. 'Ich hab deswegen viele Auftritte bekommen', sagt er. 'Sie sagten oft: 'Wenn er halbwegs wie Chuck Berry klingt, dann würden wir ihn gern engagieren!'' Nach der Veröffentlichung von Eddys bahnbrechender LP 'The Chief' 1980 (der Titel nimmt darauf Bezug, dass er hin und wieder mit indianischem Kopfschmuck auftritt) zweifelte niemand mehr an seiner Blues-Qualifikation- das Album wurde vom Mitbegründer des Magazins 'Living Blues', Jim O'Neal, für die Plattenfirma Rooster Blues produziert, dessen Teilhaber er war. 'Diese Platte hat die Dinge für mich so ziemlich ins Rollen gebracht', sagt Eddy. Das Projekt profitierte nicht unerheblich von einem absoluten Dreamteam als Band: Pianist Lafayette Leake, Schlagzeuger Casey Jones, Bluesharper Carey Bell (Eddys entfernter Cousin aus Macon), dessen Sohn Lurrie an der zweiten Gitarre, Bassist Joe Harrington sowie die Saxofonisten Abb Locke und Chuck Smith waren zur Stelle, um den von Clearwater selbst komponierten, aufwühlenden, in typischer Moll-Stimmung gehaltenen Blues Bad Dream sowie neun weitere exzellente Titel anzutreiben. 'Ich war überrascht, dass es so gut geworden war, nach nur einem Aufnahmetag', sagt Eddy. Viele weitere Alben für Rooster Blues, Blind Pig, Eddys eigenes Cleartone-Label, Bullseye Blues und Alligator folgten nach. Clearwater hat sich während seiner Laufbahn immer wieder mal vor Berry verbeugt, aber er ist und bleibt in erster Linie ein Vertreter des West-Side-Chicago-Blues-Sounds.
Bill Dahl aus PLUG IT IN! TURN IT UP! Electric Blues 1939-2005 - The Definitive Collection! - "Plug It In! Turn It Up! - Electric Blues 1939 - 2005" auf Bear Family Records hat bei den Blues Music Awards in Memphis, Tenneessee, am 9. Mai den prestigetraechtigen Preis in der Kategorie 'Bestes historisches Album' erhalten. Die einzigartige, 12-teilige CD-Dokumentation vermittelt erstmals einen umfassenden Blick auf die Geschichte dieses bedeutsamen Genres, unabhaengig von Grenzen, die einzelne Plattenfirmen aufzeigen. Unser Autor Bill Dahl aus Chicago war vor Ort und nahm den Preis vor etwa 1.300 Bluesmusikern, Journalisten und Fans entgegen. Die Blues Music Awards, die alljaehrlich in Memphis fuer die besten Blues-Veroeffentlichungen verliehen werden, gelten als wichtigste Auszeichnung weltweit und werden auch als 'Oscars des Blues' bezeichnet..
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