Wer war/ist Margot Hielscher ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Margot Hielscher
Margot Hielscher ist tot!
Als ihre Schallplattenfirma sind wir von Bear Family Records sehr bestürzt, dass Margot Hielscher am 20. August 2017 mit 97 Jahren in ihrem Bungalow im Herzogpark in München verstorben ist.
Gewiss, Margot Hielscher hat mit 97 Jahren ein stolzes Alter erreicht. Sie ist friedlich eingeschlafen. Und dennoch wird uns der Film- und TV-Star, die Entertainerin und Chansonnière, Kostümbildnerin und Grande Dame mit viel Humor, sehr fehlen.
Karriere
Margot Hielscher war in 60 Spielfilmen und mehr als 200 TV-Produktionen zu sehen. Darunter 'Frauen sind keine Engel' (1943) und 'Der Zauberberg' (1981). Während der Dreharbeiten zu dem Film 'Hallo Fräulein' (1949) lernte sie den Film-Komponisten Friedrich Meyer, kennen, den sie 1959 heiratete.
Als eine der Ersten sang Margot Hielscher 1957 beim Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne - dem heutigen Eurovision Song Contest - für Deutschland. Mit ihrem Lied 'Telefon, Telefon' kam sie bis auf Platz 4. Bereits 1958 durfte sie erneut antreten und wurde mit einem Lied über die gute alte Jukebox, 'Für zwei Groschen Musik', Siebte.
Zudem war Margot Hielscher auch die erste TV-Talkmasterin Deutschlands. 'Zu Gast bei Margot Hielscher' hieß die Talkshow Mitte der sechziger Jahre im Bayerischen Fernsehen. Sie begrüßte u.a. Gäste, wie Gerd Fröbe und Maurice Chevalier.
Die letzten Jahre
Die gebürtige Berlinerin lebte mehr als siebzig Jahre in München. Auf eine beachtliche Karriere zurückblickend, die bereits 1939 begann, als Theo Mackeben sie entdeckte, zog sich Margot Hielscher 2011 aus der Öffentlichkeit zurück. Am 29. September wäre sie 98 Jahre alt geworden.
Wir sind stolz, das musikalische Erbe von Margot Hielscher der Nachwelt sichern zu dürfen, insbesondere ihre historischen Aufnahmen der Nachkriegszeit, der 50er Jahre. Margot Hielscher wird uns allen unvergessen bleiben, denn durch ihre Musik und ihre Filme wird sie ewig weiterleben.
Hintergründe
Zu einer Zeit, da die Juvenilität längst von der Infantilität als Idealbild von Sängern und Schauspielern abgelöst worden ist, strahlen Kunst und Persönlichkeit einer Margot Hielscher umso heller und faszinierender. Sie wurde berühmt als Schauspielerin, als Sängerin, als Textdichterin und als Fernsehmoderatorin, als internationales 'Gesicht' von internationalem Renommee.
Margot Hielscher wude zu einer Zeit zum Idol, als es der Wunschbild junger Menschen war, erwachsen zu werden. Es war die Zeit, als eine junge Generation die Eleganz, Ausstrahlung und die Anmut eines außergewöhnlichen Gesichts zu schätzen wusste. Das mutet fremd und seltsam an ein einer Welt, in der die Fünfzigjährigen beim Wort 'Jugend' allen Ernstes glauben, sie seien gemeint.
Wenn Margot Hielscher heutzutage einem Gast die Eingangstür ihres Münchner Bungalows öffnet, teilt sich die Faszination dieser Künstlerin unmittelbar mit. Man spürt die Weltläufigkeit des einstmals größten Namens aus der Damenriege des deutschen Showgeschäftes. Man ist fasziniert von ihrer immer noch ausdrucksstarken Sprechstimme und nach wie vor gefangen von ihren charaktervollen Zügen, die La Hielscher zu einer einzigartigen Erscheinung der Unterhaltungsgeschichte der letzten achtzig Jahre gemacht haben.
Wenn sie ins Anekdotenerzählen kommt, bestaunt man die Präzision, mit der sie Pointen setzt und beiläufig eine unfassbarste Namensliste von Freunden und Wegbegleitern abhakt, die man sich sonst nur in wildester Phantasie auszudenken vermag.
Wie sie zwischen Erich Kästner, Leonard Bernstein, Theo Mackeben, Benny Goodman oder Duke Ellington die Namen ihrer Filmpartner und Freunde streut, die Namen von Politikern oder Geistes- und Wirtschaftsgrößen fallen lässt, wird einem schnell klar, dass dies nicht das dusselige Namedropping unserer Tage ist, sondern gelebte Geschichte, geschildert von einer Person, die nicht nur alles erlebt hat, nicht nur hoch betagt davon Zeugnis geben kann, sondern immer noch aktiv am künstlerischen Geschehen teilnimmt.
Kurz: Margot Hielscher war und ist einmalig.
Vor neunzig Jahren am 29. September 1919 in Berlin geboren verbrachte Fritz und Else-Maria Hielschers Tochter eine fröhliche Kindheit und zeigte schon früh ein reges Interesse für Mode und Musik. Der Besuch der Berliner Textil- und Modeschule sowie eine dreijährige Gesangs- und Schauspielausbildung festigten ihre Fertigkeiten auf beiden Gebieten. Eine Anstellung bei der Ufa in der Abteilung Kostümbild war ihr erster Job.
Schon damals widmet sich ein Zeitschriftartikel der jungen Kostümbildnerin, die selbst Schauspielambitionen hat. Von Heinz Rühmann als Kostümbildnerin angeworben und heftig umschwärmt wechselte sie nach der Arbeit an vier seiner Filme Ende 1939 die Seiten und brachte nun endlich auch vor der Kamera ihren eigenwilligen, irgendwie slawisch anmutenden Charme und ihre angeborene Eleganz in den deutschen Tonfilm ein.
Die Rollen wurden größer, die Filme bedeutender. Da sich Margot Hielscher den Avancen des obersten Dienstherrn aller Filmschaffenden des Deutschen Reiches, des Propagandaministers, partout nicht zu ergeben gedachte, beschloss der böse Mann, die eben noch so heftig von ihm Umschwärmte sei einfach nicht 'deutsch' genug und legte sie Anfang 1944 auf Eis.
Aber da gab es ja noch das Standbein Musik. Bereits ein Jahr zuvor war Margot als musikalische Entdeckung des unsterblichen Komponisten Theo Mackeben in dem Film 'Frauen sind keine Engel' aufgetreten, in dem sie den Titelsong sang (natürlich eine Mackeben-Komposition), den es bald darauf auch als Schallplatte gab.
Schon diese erste Aufnahme zeigt das Besondere an Margot Hielschers Gesangsstil. Sie war von Anfang an zu gleichen Teilen Soubrette, Chansonnette und Swing-Interpretin. Den Spagat zwischen diesen drei Gesangstraditionen schaffte sie mit behänder Leichtigkeit und erstaunlich selbstsicher. Hier schoss eine der bemerkenswertesten Gesangsstilistinnen der deutschsprachigen Musikgeschichte eine nicht zu übersehende Leuchtrakete ab: Ohne mich geht’s nicht mehr!
So ging sie 1944 als Sängerin mit Peter Kreuder auf ausgedehnte Gastspielreisen. Ein noch hastig vor Kriegsende fertig gestellter Film,'Dreimal Komödie', kam erst nach dem Kriege in die Lichtspielhäuser und präsentierte dem Publikum einen Leinwandstar, den es nun längst auch als Sängerin akzeptiert hatte. Mit amerikanisch geprägtem Repertoire und der Begleitung des US-Militär-Tanzkapellenchefs Gene Hammers (der Margot sehr anziehend fand) ging man auf große Deutschland-Tournee.
Margot Hielscher Hallo Fräulein
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