Wer war/ist Cisco Houston ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Cisco Houston

1. 900 Miles

2. Diamond Joe

3. Great American Bum

CISCO HOUSTON

Wenn Cisco Houston lang genug gelebt hätte, um das Amerikanische Folk Music Revival in voller Blüte zu erleben, dann hätte er wahrscheinlich auf einer Stufe mit anderen Kultfiguren wie Burl Ives, Woody Guthrie und Pete Seeger gestanden. Mit seinem natürlichen Bariton und einer äußeren Erscheinung, die an Clark Gable erinnerte, besaß er alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere. In den Augen von Decca Records besaß Houston das Potential zum Popsänger. Folglich nahmen sie ihn mit Victor Youngs großartigem Orchester aus Hollywood auf. Im Juni 1960 moderierte er eine einstündige Fernsehsendung auf CBS, ein Schaufenster der Folk Music. Kritiker waren ob seines Auftritts voll des Lobes und hoben ihn besonders hervor. Wochen später erkannten seine Ärzte, dass seine andauernde Magenkrankheit Krebs im Endstadium war. "Das Ärgerliche in meinem gesamten Leben war mein zu jeder Zeit schlechtes Timing", beklagte er sich bei Lee Hays.

Gilbert Vandine Houston wurde am 18. August 1918 in Wilmington im Bundesstaat Delaware geboren. Die Familie zog mit dem Jungen in einen Vorort von Los Angeles. Schon immer sah er schlecht; ein Nystagmus verhinderte, dass er Dinge direkt vor sich erkennen konnte.

Als die Weltwirtschaftskrise ihre volle Wirkung entfaltete, fand sein Vater  keine Anstellung als Blechschlosser. Houston verließ die Schule, um seine Familie zu unterstützen. Seit 1935 reisten sein Bruder und er die Westküste rauf und runter, immer auf der Suche nach Gelegenheitsarbeiten oder einem Job auf einer Ranch. Seinen Spitznamen 'Cisco' übernahm er von einer Kleinstadt in Kalifornien, die an der Southern Pacific Railroad liegt.

Houston begleitete sich selbst auf der Gitarre und verdiente zusätzliches Geld, indem er in Rasthäusern und kleinen Radiostationen auftrat. 1938 kehrte er mit dem Ziel, eine Karriere als Schauspieler zu beginnen, nach Los Angeles zurück. Er nahm Kontakt mit Will Geer auf, dem Leiter einer kleinen Agitprop-Truppe, die in kalifornischen Wanderarbeiter-Camps auftrat. Die beiden hörten mit Begeisterung Woody Guthrie und Lefty Lou Crissman auf KFVD zu. Aus einer Laune heraus fuhren sie zur Radiostation, um Guthrie zu treffen. Zwischen den dreien entwickelte sich eine Freundschaft, die ein Leben lang hielt.

Als Ensemblemitglied von 'Tobacco Road' zog Geer nach New York. Houston folgte ihm später und fand eine Anstellung als Kundenwerber bei einem Burlesque-Theater auf der 42. Straße. Als Guthrie Geers New Yorker Wohnung ausfindig gemacht hatte, kreuzten sich die Wege von Guthrie und Houston erneut. Kurz darauf heuerte Houston bei der Handelsmarine an. Bei seinen vereinzelten Heimatbesuchen sang er mit Guthrie und den Almanac Singers. 1943 überzeugte er Guthrie schließlich, mit ihm zusammen anzuheuern. Ihr Schiff wurde von einem Torpedo getroffen und schaffte es so eben in einen Hafen. Während seines Aufenthalts in New York im Frühjahr 1944 nahm Houston den Großteil seiner Duette mit Guthrie in Moe Aschs Studio auf.

Houston und Guthrie unternahmen zwei weitere Fahrten über den Atlantik und überlebten erneut einen Torpedoangriff. Guthrie trat in die Armee ein, Houston blieb in New York auf der Suche nach Rollenangeboten als Schauspieler. 1947 bekamen er und Geer Nebenrollen in einer Neuauflage von 'The Cradle Will Rock' am Broadway. Nach Beendigung des Engagements ging Houston nach Los Angeles zurück.

In den Fünfzigerjahren durchlief Houstons Karriere Höhen und Tiefen. Er ging ein kurzes, letztes Mal mit Guthrie auf Tour und nahm Popsongs für Decca unter dem Namen 'Gil Huston' und Folkalben für Folkways auf. 900 Miles und Great American Bum stammen von seiner dritten Folkways-LP '900 Miles And Other Railroad Songs', die 1953 erschien. Etliche junge und ehrgeizige Folksänger nahmen die Mollversion des Titelsongs begeistert auf. Harry 'Haywire' McClintock beanspruchte die Autorenschaft für Great American Bum. Er hatte Big Rock Candy Mountain und Hallelujah I'm A Bum, 1928 auf Victor Records veröffentlicht, populär gemacht. Diamond Joe wurde zu einem Standard des Folk Revivals, nachdem es auf Houstons erstem Folkways-Album, 'Cowboy Ballads', erschienen war. Butch Hawes hatte diesen Song, der oftmals für ein traditionelles Lied gehalten wurde, für eine BBC-Radioproduktion geschrieben. Als 'Sing Out!', Amerikas führende Zeitschrift für Folk Music, Diamond Joe abdruckte, ohne Hawes als Autor zu nennen, erklärte er seiner Frau Bess Lomax Hawes voller Stolz, die größte Auszeichnung, die einem Songwriter zu teil werden könne, sei es, wenn ein von ihm geschriebener Song wie ein Traditional mündlich weitergegeben würde

 

 

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Cisco Houston: Cowboy Ballads Art-Nr.: CDFW2022

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