Chrissie Hynde Standing In The Dorway - Sings Bob Dylan (CD)

(BMG Rights) 9 tracks - digipac with poster

Neun Lieblingssongs der Folklegende hat sich die Chefin von The Pretenders zusammen mit dem Lead-Gitarristen der Band, James Walbourne, dafür vorgenommen. Die Aufnahmen fanden im vergangenen Jahr während des Lockdowns statt. Die Koordination erfolgte weitestgehend über Textnachrichten.

Hynde sagte zur Idee und zur Entstehung: »Ein paar Wochen nach dem ersten Lockdown im letzten Jahr schickte mir James den neuen Dylan-Song ›Murder Most Foul‹ zu. Als ich ihn hörte, änderte sich alles für mich. Ich wurde sofort aus dieser mürrischen Stimmung, in der ich mich befand, herausgerissen. Ich weiß noch, wo ich an dem Tag saß, als Kennedy erschossen wurde und verstehe jede Anspielung in dem Song. Was auch immer Bob macht, er schafft es jedes Mal dich zum Lachen zu bringen, denn er ist vor allen Dingen ein Komiker. Er ist immer lustig und hat immer etwas zu sagen. Also rief ich James an und sagte: ›Lass uns ein paar Dylan-Cover machen‹, und damit fing alles an.«

Nachdem Walbourne seine musikalischen Ideen aufnahm, schickte er sie an Hynes, die dann den Gesang hinzufügte. So entstand ein ganzes Album, das anschließend von Tchad Blake (U2, Arctic Monkeys, Fiona Apple) abgemischt wurde.

Bei der Auswahl der Songs hat sich Hynde von den bekannteren Stücken aus Dylans Repertoire ferngehalten und widmete sich stattdessen Songs wie »In The Summertime«, »Every Grain Of Sand«, »Tomorrow Is A Long Time« oder dem seltenen Demo »Blind Willie McTell«.

Und trotz der ruppigen Art ihrer häuslichen Aufnahme haben diese neun Cover sowohl Charme als auch einen respektvollen Sinn für Ehrerbietung. Die nüchterne Natur dieser Versionen ist je nach Song erfreulich oder frustrierend. Das lockere Klimpern und Schütteln des Tamburins bei »Don’t Fall Apart On Me Tonight« steht in krassem Gegensatz zum Pop des Originals und macht es wohl noch besser. Der kratzige Lo-Fi-Sound in »The Summertime« lässt Dylans schwungvolle E-Gitarre zugunsten eines raueren Hammond-Orgel-Riffs weg.

So malt »Standing In The Doorway« ein facettenreiches Bild, und zwar sowohl was den Katalog des Meisters selbst, als auch das musikalische Talent von Chrissie Hynde angeht.