Wer war/ist Kessler Zwilinge ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Alice & Ellen Kessler
Zwei blonde Senoritas
Zwei blonde Senoritas fuhren um die Welt
Zwei blonde Senoritas haben alles auf den Kopf gestellt
In der Music Hall am Broadway, in der Bar in Lissabon
Im Casino von San Remo waren beide die Sensation
Zwei blonde Senoritas haben viel geseh’n
Zwei blonde Senoritas fanden diese Welt so schön
Millionäre in Las Vegas, Kavaliere in Paris
Die versprachen ihnen alles und ein Leben im Paradies
Doch sie verschenkten nie ihr kleines Herz
Für sie war’s weiter nichts als nur ein Scherz
Sie haben keinen von den Herrn gewollt mit Autos, Geld und Gol
Und von der Villa ganz zu schweigen dort am Mittelmeer
Sie sagten "non, Monsieur, wir danken sehr"
Und war es auch ein reicher Ölmagnat, der bestimmt Millionen hat
Von Don Gonzales ganz zu schweigen, der auf Trinidad
die größten Zuckerrohrplantagen hat
Sogar ein Fernstehstar aus USA bat vergeblich um ihr "Ja"
Zwei blonde Senoritas tanzten um die Welt...
Ein maßgeschneiderter Schlager im südamerikanischen Rhythmus - wie eine kleine Wahrsagung aus der Kristallkugel: Als der Plattenproduzent Gerhard Mendelson die Autoren Erwin Halletz (Musik) und Hans Bradtke (Text) beauftragte, ein Lied speziell für seine Neuentdeckung, die Kessler-Zwillinge, zu schreiben, ahnte man noch nicht, daß die 'zwei blonden Senoritas' aus Nerchau in Sachsen eines Tages tatsächlich auf allen Kontinenten singen, tanzen und steppen würden. Das war 1958. Damals reihten sich die hoch gewachsenen Schwestern noch als Blue-Bell-Girls in die 'Chorus Line' im Pariser 'Lido' ein. Es sollte allerdings nicht mehr lange dauern, bis sie aus der Reihe tanzten und es bis an die Spitze des internationalen Showbiz schafften.
Tänzerinnen mit Gesang
Im Sommer 1958, als das Lied Zwei blonde Senoritas entstand, begeisterten die gerade 22-jährigen Kesslers zwar schon das Publikum in Paris (darunter auch der amerikanische Schauspielstar Burt Lancaster), waren aber noch ganz am Anfang ihrer Karriere: Der Vater, ein musisch veranlagter Maschinenbau-Ingenieur, hatte seinen Töchtern schon früh eine musikalische (Akkordeon), artistische (Zirkus) und tänzerische Ausbildung (klassischen Ballettunterricht) angedeihen lassen. Als er seine Familie verließ – seine Ehe war zerrüttet – wußten Alice und Ellen zunächst nicht, wie es weitergehen sollte. Welche Möglichkeiten gab es nach der Schule für sie? Sie besuchten ihren Vater 1952 an seinem neuen Wohnort: in Düsseldorf – und blieben da. Alice: "Als klassische Tänzerinnen wären wir in der DDR bestimmt verhungert." Ellen: "Der Westen war unser Glück!"
Zunächst schienen allerdings gar nicht so glückliche Tage anzubrechen. Die Teenager vermißten die Mutter, die allein in Sachsen geblieben war, sie stritten sich ständig mit ihrem jähzornigen Vater und mußten schnell einen Weg finden, um eigenes Geld zu verdienen. Schließlich landeten sie als Revue-Tänzerinnen im Düsseldorfer Palladium. "Das war wirklich keine schöne Zeit", sagen sie heute. Die Show-Girls wurden geschunden, alle 14 Tage mußte ein neues Programm einstudiert sein, und die Bezahlung war miserabel. Nach anderthalb Jahren in Düsseldorf hatten die Zwillinge die Nase voll. Sie packten ihre Koffer, machten sich auf nach Paris und wurden auf Anhieb vom Lido engagiert. Abend für Abend wirbelten sie fortan über Frankreichs bekannteste Unterhaltungsbühne und zeigten dem Publikum ihre schönen, langen Beine.
Ihre Körpergröße (1,76 m) hatten sie bis dahin als Makel empfunden. "Wir überragten schon immer die meisten anderen Mädchen unseres Alters. Deshalb sind wir auch ganz krumm gegangen." Das änderte sich in Paris schlagartig. Der vermeintliche Schönheitsfehler verkehrte sich sogar in einen Vorteil: kleinwüchsige Tänzerinnen wären gar nicht ins Ensemble des Revuetheaters aufgenommen worden. So lernten die Mademoiselles den aufrechten Gang.
Nicht nur die Pariser Music Hall, auch der bundesdeutsche Heimat- und Revuefilm wollte sich bald mit den tanzenden Zwillingen schmücken. So spielten Alice und Ellen 1958 in der Komödie 'Mein Schatz ist aus Tirol' mit. Während der Dreharbeiten in Meran lernten sie Gerhard Mendelson kennen, den Chef der Polydor-Produktion Süd. (Die Kino- und Plattenbranche arbeiteten in jenen Tagen oft Hand in Hand.) "Wir hatten damals zwar nur Tanz- und keine Gesangsrollen, doch wir sangen trotzdem bei allen Liedern in diesem Film mit. Nur so aus Spaß", erinnert sich Ellen. "Und am letzten Drehtag kam Mendelson auf uns zu und fragte, ob wir nicht Lust hätten, Platten mit ihm aufzunehmen. So einfach war's. Und natürlich wollten wir das!", ergänzt Alice. Im September 1958 fuhren sie erstmals zu Mendelson nach Wien und nahmen mit ihm Zwei blonde Senoritas sowie den Teenager Blues auf.
Genau vier Monate zuvor hatte schon Heinz Woezel mit dem tanzenden Zwillingspaar einen musikalischen Versuchsballon gestartet: Kauft Rosen, Rückseite: So wie Pierre – so hieß das Schallplattendebüt der Kesslers. Der erhoffte große Erfolg blieb allerdings aus. Es folgte Man kann nicht immer brav sein aus dem Lido-Constantin-Film 'Mein Mädel ist ein Postillon', und nach Zwei blonde Senoritas, dem Single-Erstling unter Mendelsons Regie, noch im Dezember die Titel Heiße Musik sowie Philadelphia.
In diesem Tempo ging es 1959 munter weiter. Während der kurzen Pausen zwischen ihren Engagements als Show-Stars in Paris (von 1954 bis 1960 im 'Lido', später auch im 'Olympia'), produzierte der Polydor-Mann aus Wien mit seinen Zwillingen immer mehr Musik. "Mendelson war ein väterlicher Typ, bei dem wir uns gut aufgehoben fühlten. Wir haben wirklich herrliche Schnulzen bei ihm eingesungen", erinnert sich Ellen Kessler. Alice nickt bestätigend.
Nur einmal waren die Zwillinge mit Mendelsons Musikauswahl unzufrieden. Alice und Ellen sollten im März 1959 die Bundesrepublik beim 'Grand Prix Eurovision de la Chanson' in Cannes vertreten. "Weil uns das zunächst vorgeschlagene Lied überhaupt nicht gefiel, mußte in kürzester Zeit eine neue Nummer her. Letzten Endes wurden wir mit dem Titel 'Heute abend woll’n wir tanzen geh'n' ins Rennen geschickt – und landeten nur im Mittelfeld", sagt Ellen. "Vielleicht zu recht, denn wir hatten sicherlich sehr schöne Kleider an und haben auch nett getanzt, aber eben nicht sehr gut gesungen", ergänzt Alice. Doch diese kleine Schlappe störte ihren weiteren Weg im Showgeschäft nicht.
Alice & Ellen Kessler Zwei blonde Senoritas
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