Wer war/ist Hans Martin Majewski ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Biografie Hans-Martin Majewski (1911-1997)
Komponist und Dirigent
Seit 1948 hat Hans-Martin Majewski, mehrfacher Kritiker- und Bundesfilmpreisträger, die Musik für 200 Spielfilme und zahlreiche Kultur-, Dokumentar-, Industrie- und Fernsehfilme sowie Hörspiele geschrieben; auch für Kabarett und Theater war er tätig. Er ist damit der vielseitigste und produktivste Musikschaffende der deutschen Nachkriegszeit.
Geboren wurde Majewski am 14. Januar 1911 als Sohn eines Veterinärrats in Schlawe/Pommern. Nach einem abgebrochenen Medizinstudium schrieb er sich am Leipziger Konservatorium ein. Seine Lehrer waren u. a. Kurt Thomas (Chorleitung), Robert Teichmüller (Klavier) und Bruno Walter (Dirigieren). 1935 wechselte er nach Berlin, wo er Arbeit als Korrepetitor und Dirigent am Theater des Volkes fand. Dort entdeckte ihn der Regisseur Arthur Maria Rabenalt und engagierte ihn 1939 für seinen Film 'Flucht ins Dunkel'.
Bereits ein Jahr zuvor hatte Majewski seine erste Operette 'Insel der Träume' komponiert, die in Oldenburg, Berlin und Zwickau aufgeführt wurde.
Nach dem Krieg, den Majewski als Soldat im Osten überlebte, ließ er sich als Komponist in Hamburg nieder. Er arbeitete für literarische Kabaretts und schrieb Hörspiele für den damaligen NWDR. Neben einer Serie literarischer Kabarettchansons am 'Kaleidoskop' und an der 'Bonbonniere' leitete er beim NWDR das alle vierzehn Tage gesendete 'Kabarett der Zeit'
1948 holte der Regisseur Wolfgang Liebeneiner Majewski für die Adaption von Wolfgang Borcherts 'Draußen vor der Tür' zurück zum Film (Titel: 'Liebe 47', mit Hilde Krahl, Grethe Weiser, Karl John). Nächstes Projekt war die komödiantische Ost-West-Geschichte 'Postlagernd Turteltaube' (1952): Gemeinsam mit Professor Oskar Sala komponierte Majewski die erste vollständig elektronische Filmmusik in Deutschland. Lange vor Erfindung des Synthesizers sorgte dabei das Trautonium für bis dahin ungehörte Kino-Klänge.
An Theatern und beim Hörfunk begegnete Majewski vielen großen Regisseuren und Schauspielern. Trotz häufig ungenügender Arbeitsbedingungen herrschte ringsum Aufbruchstimmung, und auch Majewski boten sich interessante Möglichkeiten. Überall wurde experimentiert, für Produktionen stand mehr Zeit zur Verfügung als heute.
In den folgenden Jahren schuf er die Musik für rund 100 Hörspiele; herausragend u. a.: 'Faust I' (NWDR, 1947, Regie: Ludwig Cremer), 'Des Teufels Träne' (Regie: Helmut Käutner), 'Zum goldenen Anker' nach Marcel Pagnol (NDR), 'Gestatten – mein Name ist Cox' (NDR, 1955). Viel Kritiker-Beifall erhielt Majewski auch für 'Fünf tote alte Damen' (SFB, 1965), 'Die Chinesische Mauer' von Max Frisch (NDR), 'Maigret' (SWF, Regie: Gert Westphal), 'Anna Karenina' (WDR, Regie: Ludwig Cremer) und 'Geld spielt keine Rolle' (BR, Regie: Kurt Reiss).
Majewski intensivierte ferner seine Arbeit für das Theater. Er komponierte in Hamburg für die Kammerspiele, für das Große Schauspielhaus und das Thalia-Theater. Er schrieb Bühnenmusik für das Schiller-Theater und die Komödie am Kurfürstendamm in Berlin. In den sechziger Jahren war Majewski zeitweise auch für das Schauspielhaus in Zürich aktiv. Zu seinen größten Erfolgen (wiederum am Schiller-Theater in Berlin) gehörten Büchners 'Leonce und Lena' und vor allem die Bühnenmusik für das international gefeierte Stück 'Die Verfolgung und Ermordung des Jean-Paul Marat dargestellt von einer Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton' von Peter Weiss (Uraufführung 1964/65 mit Ernst Schröder und Peter Mosbacher). Weitere Theater-Höhepunkte: die Bühnenmusiken zu Gombrowicz' 'Operette' (Berlin/Bochum, 1968), Peter Ustinovs 'Der unbekannte Soldat und seine Frau' (Thalia-Theater, Hamburg) und 'Le Pourpre' von Bulgalkow (Sarah Bernhardt-Theatre de la Ville, Paris 1972/73). Auch für die Kabarett-Revue 'Zwei Berliner in Paris' mit Wolfgang Gruner und Wolfgang Neuss (Komödie am Kurfürstendamm, 1959) komponierte Majewski die Musik. Insgesamt schrieb er etwa 80 Bühnenmusiken.
Auszug aus dem Booklet BCD16490 - Hans-Martin Majewski Grosse deutsche Filmkomponisten Vol.10
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