Wer war/ist Hoelderlin ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Hoelderlin

Die Band Hoelderlin hatte im Laufe der Karriere einen weiten Bogen "vom verträumten, psychedelisch ange- hauchten Folkrock bis hin zum Progressive Rock à la King Crimson geschlagen" (KRAUT ROCK). Sowohl im Namen, als auch teilweise in ihren meist deutschen Texten bezog sich die Gruppe anfangs auf den romantischen Dichter Friedrich Hölderlin, der durch seine Hymnen, die der Sehnsucht nach dem verlorenen Reich der Antike Ausdruck gaben, bekannt wurde. Die 1970 gegründete deutsche Band avancierte Mitte der Siebziger zur führenden Folk-Rock-Gruppe des Landes.

Christian und Andreas von Grumbkow hatten 1963 die Beatband The Beatkids gegründet. Zwei Jahre spä- ter formierten sie mit ihrem jüngeren Bruder Joachim die Action Issue Blues Band. Hoelderlin wurde dann im Herbst 1970 von den Brüdern Joachim und Christian zusammen mit Nanny de Ruig ins Leben gerufen. Joachim von Grumbkow spielte Cello, Querflöte, Gitarre und Keyboards, Bruder Christian Gitarre. Die niederländische Generalstochter Nanny de Ruig sang und tanzte und heiratete später Christian. Das Trio trat mit unterschiedlichen Begleitmusikern und einem Fairport Convention-, Traffic- und Pentangle- Repertoire auf. Im Frühjahr 1971 vervollständigten Christoph Noppeney, Peter Käseberg und Michael Bruchmann die Gruppe. Die Song-Texte wurden hauptsächlich von Christian von Grumbkow und Peter Käseberg geschrieben, beeinflußt durch Friedrich Hölderlin. Im Sommer wurde mit dem legendären OHR- Label ein Vertrag unterschrieben.

Ab Anfang 1972 arbeitete die Band im Studio von Dieter Dierks an ihrem Debüt 'Hölderlins Traum'. Das Album wurde von internationalen Kritikern mit hervorragenden Kritiken bedacht. Joachim von Grumbkow gastierte als einer von vier Cellisten auf dem 72er Tangerine Dream- Album 'Zeit'. Es folgte ein Jahr später eine aus- gedehnte Hoelderlin-Deutschland-Tournee mit über 80 Konzerten, die von TV-Auftritten beglei- tet wurden. Ende des Jahres verließ Nanny de Ruig die Band. Dadurch veränderte sich der Sound der Gruppe, der im Verlauf der 73er Konzerte immer rockiger geworden war, wobei Improvisationen im Stil des Prog-Rock immer größeren Raum einnahmen.
Die Band begann neue Songs zu schreiben, "suchte den Fortschritt in neuen, politisch und literarisch gewichtige- ren Texten" (SOUNDS) und arbeitete dafür mit Texten der österreichischen Lyriker Erich Fried und Hans Carl Artmann und von Bertolt Brecht. Ende des Jahres unter- schrieben Hoelderlin einen Vertrag mit dem Label SPIEGELEI und verstärkten sich
durch den Gitarristen Joachim Käseberg.

Die Produktion des zweiten, selbstbetitelten Albums fand im Studio des Kultproduzenten Conny Plank statt. Das "entspannte, verspielte und gemütliche Album" (SOUNDS), auf dem jetzt englische Texte mit teilweise deutschen Song-Titeln enthalten waren, erschien im Frühjahr 1975. Nach dem Album verließen die Käseberg-Brüder die Band. Joachim machte sich als Studio-Soundmann für die Fehlfarben und S.Y.P.H. einen Namen. Bruder Peter wurde durch Hans Bäär (Maahn) (ex-Food Band) ersetzt. Ende des Jahres wählten die 'Sounds'-Leser Hoelderlin zur "unterbewer- tetsten" Band des Jahres.


Das 76er Album 'Clowns & Clouds' war wieder in Conny's Studio aufgenommen worden. Die Musikpresse hob das Album in den "Progressive-Rock-Olymp" und die Resonanzen waren erneut überschwenglich. Beim 77er Debüt der Sängerin Ina Deter 'Ich sollte eigentlich ein Junge werden...' wirkte die (fast) komplette Hoelderlin-Besetzung mit. Nach einer nord-europäischen Tournee beendete Christian von Grumbkow ("Wir waren körperlich und seelisch fix und fertig") im Frühjahr seine aktive Tournee-Tätigkeit und besetzte den Managerposten/"Geschäftsführer" der Band, schrieb jedoch weiterhin Texte. Für ihn vervollständigte Pablo Weeber (g) (ex-Shelly Y Nueva Generación, -Franklin / Spanien) die Gruppe. Mit ihm wurde die Hoelder- lin-Musik rhythmischer und rockiger.


Das 77er Album 'Rare Birds' war in den Delta-Acoustic-Studios im schleswig-holsteinischen Wilster unter der Regie von Cedric Beatty entstanden. Der Titelsong war Friedrich Hölderlin gewidmet und avancierte zum Kultsong – obwohl er nie live gespielt wurde. Auf der Bühne benutzten Hoelderlin jetzt stärker visuelle Effekte und Kostüme. Gitarrist Noppeney trat in Verklei- dungen auf, etwa als Riesenvogel oder Greis und erin- nerte an Peter Gabriel in frühen Genesis-Shows.

Anfang 1978 veröffentlichten Hoelderlin das Doppel- Live-Album 'Traumstadt', das am 24. und 25. Oktober im Opernhaus Wuppertal bei zwei Shows der 77er Tour- nee mitgeschnitten worden war. Vor dem 79er Album 'New Faces', das in Conny's Studio mit dem Co-Produzent Dave Hutchins (Genesis, Ultra- vox u.a.) aufgenommen wurde, kamen mit Eduard Schicke (dr, perc) (ex-Schicke Führs Fröling), Rüdiger Elze (g) (ex-The Ramblers) und Bernd König (voc) neue Mitglieder dazu. Das Album, bei dem "noch immer Genesis und Peter Gabriel als Vorbilder herauslugten" (SOUNDS) hatte "weit mehr Drive im Rhythmus, rocknähere, glänzend tanzbare Arrangements und dröhnend- bohrende Gitarrengefechte" (MUSIK EXPRESS).


Trotz des wachsenden Erfolges beschlossen die Musiker in Zukunft getrennte Wege zu gehen. Die Aufnah- men zum letzten Album 'Fata Morgana' (1981) wurden nie offiziell abgeschlossen. 2005 kehrten Hoelderlin nach 25 Jahren auf die Bühne zurück. Die Live-Premiere fand am 18. Dezember im ausverkauften Wuppertaler Rex-Theater statt. Als Gäste traten die beiden Ur-Mitglieder Nanny de Ruig und Christoph Noppeney auf. "Es war ein Gig nicht nur für Nostalgiker. Wir wollten eine Brücke schlagen zwi- schen Gestern und Heute" (HANS BÄÄR). Es folgten Konzerte für den WDR-'Rockpalast' und beim 'Burg Herzberg Festival'. 2007 erschien mit 'Eight' ein Hoelderlin-Comback-Album in der Besetzung Hans Bäär, Michael Bruchmann, Dirk Schilling, Andreas Hirschmann, Christoph Noppeney, Ann-Yi Eötvös, Dirk Sengotta (dr) (ex-Makoma, Rufus Thomas u.a.), Jörg-Peter Siebert (fl, sax) und Markus Wienstroer (g) (ex-Vitesse)...

 

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Burghard Rausch

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Weitere Informationen zu Hoelderlin auf de.Wikipedia.org

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Live At Rockpalast 2005 (CD & DVD)
Hoelderlin: Live At Rockpalast 2005 (CD & DVD) Art-Nr.: CDMIG90122

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(MIG) 9 Tracks, DVD-Regional-Code: 0, FSK: 0, Laufzeit der DVD 98 min. Sie waren einer der führenden Vertreter des "Krautrocks", dieser eigenständigen Rockmusik, primär westdeutscher Bands, Ende der '60er, Anfang der '70er Jahre....
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