Wer war/ist Old Merry Tale Jazz Band ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
OLD MERRY TALE JAZZ BAND
Ein kleines Stück deutscher Jazzgeschichte
Es war am 30. Mai im Jahr 1935: Die erfolgreiche amerikanische Swingband der Brüder Tommy und Jimmy Dorsey begann den Titel I'll Never Say Never Again Again zu spielen, da verließ Mit-Bandleader und Posaunist Tommy Dorsey wortlos das Podium und ward nicht mehr gesehen. Die Jazzwelt war schockiert, denn eine Jazz-Institution hatte aufgehört zu existieren. Doch man konnte sich schnell beruhigen, denn es entstanden flugs zwei neue Bands mit neuen Vornamen, doch gleichem Nachnamen - aus dem Dorsey Brothers Orchestra wurde das Jimmy Dorsey Orchestra, der fahnenflüchtige Posaunist stand fortan einem Tommy Dorsey Orchestra vor. Die Fans hatten nun die Qual der Wahl oder genossen den Spaß, zwei unterschiedlichen Formationen lauschen zu können.
1985, fast auf den Tag genau 50 Jahre später, war die deutsche Jazzwelt - sofern sie denn nicht elitären und publikumsfernen Klängen ergeben war - nicht mehr in Ordnung: Die erfolgreichste und somit auch beliebteste deutsche Jazz-Formation, die Old Merry Tale Jazzband (OMTJ) aus Hamburg, bestand nicht mehr. Sie war fast genauso auseinandergebrochen, wie einst das Orchester der Dorseys: Bandleader Jost Münster (bezeichnenderweise auch er Posaunist und zudem Jahrgang 1935!) verließ die Band und brach zu neuen Ufern auf. Es hatten sich die musikalischen Vorstellungen der Bandmitglieder - was nach 29 Jahren gemeinsamer Jazzerei eigentlich normal war - auseinandergelebt. Und so begannen auch hierzulande zwei neue Bands wie einst im fernen Amerika mit gleichem Nachnamen und - klar - neuen Vornamen, sich um die Gunst der alten und neuen Fans zu bemühen: die Traditional Old Merry Tale Jazzband (Bandleader Reinhard Zaum) und Münster's Old Merry Tale Jazzband (Chef: Jost Münster). Der Erfolg, und auch das ist vergleichbar mit den US-geschichtlichen Vorgängen, blieb beiden 'Merry Tales' treu, was keineswegs so zu erwarten gewesen war.
Die vorliegende CD dokumentiert nun auf beredte Weise die heitere Periode, der für viele Fans eigentlichen Glanzzeit der Old Merry Tale Jazzband - nämlich die Jahre von ihrem Einstieg in das befristete Berufsmusikerdasein (1960) und dem 10-jährigen Bestehen der Band, als die letzten Titel dieser CD aufgenommen wurden.
Begonnen hatte alles um 1955: In der bald so genannten 'Freien und Chris-Barber-Stadt Hamburg' hatten die Gastspiele englischer Trad-Bands (hanseatisch: Oldtime-Bands) unter den 'Exis' (Gegenteil: 'Halbstarke' oder 'Rocker') unzählige Nachahmer hervorgebracht. In Handtücher gewickelt oder in sogenannten Hebammen-Koffern trug man die in Pfandhäusern erworbenen Instrumente in die Kohlenkeller, wo man versuchte, sich am Jazz oder was man darunter verstand, zu üben. Viel Zeit und Bier ging auch damit drauf, sich einen Namen auszudenken. Griffig, jazzig und verständlich sollte es schon sein, nicht so einschränkend wie 'Stompers' oder so einfach wie die Anlehnung an Straßennamen aus New Orleans.
Old Merry Tale Jazzband, das wurde und blieb der Name seit dem Jahre 1956. Der Name sollte signalisieren, dass die Gruppe (Oldtime-) Musik und Geschichten aus Dixieland erzählt.
Mit diesen Vorsätzen fanden sich als Gründungsmitglieder der OMTJB ein: Puddy Meyer, Kornett; Fiete Westendorf, Klarinette; Walter Kurth, Posaune; Karin Koronowski, Klavier; Rolf Grömmer, Banjo; Peter 'Paul' Wantje, Schlagzeug. 1957 übernahm Jost 'Addi' Münster die Leitung und die Posaunenstimme.
Das Bemühen, den großen Vorbildern aus den USA und England nachzueifern und gleichzeitig eigenes Profil zu entwickeln, wurde zum Erfolgsrezept. Die Band spielte schon im Jahr nach der Gründung bei fast allen großen und kleinen Hamburger Jazzveranstaltungen: im Café Schicke in Barmbek, in der Mensa der Uni, in der Taverne an der Brandstwiete, im Gerichtskeller, in der Blankeneser Johannisburg oder zum Tanz im Winterhuder Fährhaus (wo ein überlebensgroßes Foto-Plakat ständig auf die Jungs hinwies). 1958 gab es einen Auftritt beim Amateur-Festival in Düsseldorf, wobei Pianist Hans-Jürgen Bock (genannt der 'Specht') den dritten Preis im Einzelwettbewerb erhielt.
Wirklich herausragende Trompeter - und das erwies sich als wahres Glück - prägten schon früh und eigentlich durchgängig das Bild der Band: Peter Lange, wegen seiner hohen Töne 'Sputnik' genannt, Gerhard Vohwinkel, der 1959 hinzukam, nachdem er der dänischen Papa Bue Band Facçn gegeben und ihr zu den wohl besten Platten ihrer Karriere verholfen hatte. Vohwinkel schrieb für die Band eigene Kompositionen und originelle Arrangements bekannter Standards. Zwischenzeitlich - bevor Dieter Bergmann von den 'Old Heidetown Ramblers' aus dem niedersächsischen Celle kam und blieb - setzte Trompeter Joachim Nolte in der Melodieführung Akzente.
1960 wurden die ehrgeizigen Jazzer von der Plattenindustrie entdeckt, alsbald entstanden erste ...
OLD MERRY TALE JAZZ BAND Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh
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