Wer war/ist Manfred Pohlmann ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Manfred Pohlmann
"Tiefe Heimatverwurzelung und herzliche Weltoffenheit." ('FM folk-michel' 2/1993)
Manfred Pohlmann (Jahrgang 1955) kam im Unterschied zu so vielen anderen Liedermachern nicht durch namhafte Vorbilder zum Singen und Texten, sondern durch seinen Vater. Der verfaßte im heimischen Bendorf-Sayn nicht nur Büttenreden für die Fastnacht, sondern auch Gedichte über seinen Lebensumkreis. Als dann sein Bruder Elvis-Fan wurde, entdeckte Manfred Pohlmann die Musik. Wobei seine Liebe von Anfang der französischen Musik gehörte. Zu Hochzeiten der deutschen Folkbewegung zog er u. a. mit der Gruppe Edelzwicker und dem Mundartquartett Waremnet durch die Lande. Als Solist ist Pohlmann seit Ende der 80er Jahre unterwegs.
Unterstützt vom Elsässer Chansonnier Roger Siffer begann der Musiker, sich auf das Thema 'Moselfränkisch' zu konzentrieren. Erste Lieder in dieser "Sprooch" hatte er bereits 1980 geschrieben. Unter 'Moselfränkisch' versteht man die Mundart, die in einem vergleichsweise großen, grenzübergreifenden Gebiet gesprochen wird, das sich von Lothringen über Luxemburg und das südliche Belgien über den Hunsrück und die Eifel sowie über den Rhein durch den Westerwald bis ins Siegerland und in den Taunus erstreckt. Die Entstehung des Liedes Lothringen ist eng verbunden mit der Neuentdeckung von Pohlmanns eigener Sprache und der Region in der sie gesprochen wird. "Man muß dies alles im Zusammenhang mit dem Lebensgefühl und der Aufbruchsstimmung verstehen, in der die Folkwelle der zweiten Hälfte der 70er Jahre über Europa schwappte. Gerade auch in ihren regionalen oder gar regionalistischen Ausdrucksformen (Bretagne, Okzitanien, Korsika, Elsass). Die Entdeckung, daß meine 'Moddersprooch', mein lokales 'Sääner Platt', das ich von Kindheitstagen an gesprochen habe, auch eine grenzüberschreitende europäische Sprache mit dem Namen Moselfränkisch ist, war für mich damals ein enormer Ansporn, in eben dieser Sprache eigene Lieder zu schreiben. Mein Jugendidol Roger Siffer, an dessen Arbeitsweise ich mich in meinen Anfangsjahren sehr orientierte, stand und steht für das Elsaß, von dem die meisten Leute doch gewisse Vorstellungen und Kenntnisse hatten. Auch wenn sie teilweise aus touristischen Klischees bestanden. Lothringen dagegen, die Schwesterregion des Elsaß, war eher unbekannt, sogar bei den Folkies. Auch in meiner Region, die geographisch näher an Lothringen liegt und kulturell sowieso, ist das der Fall. Die Leute verwechseln Lothringen und das Elsaß bzw. setzen es gleich. Man denke auch an den von Lothringern und Elsässern ungeliebten Bismarck-Begriff 'Elsaß-Lothringen'. Meine angeborene Grundneugier einerseits, aber auch die seit damals bestehenden Freundschaften zu lothringischen Musikern wie z. B. Jo Nousse und die spätere Konzerttätigkeit führten und führen mich regelmäßig dorthin. Das Lied 'Lothringen' ist ein musikalisches Bild, das ich unter all diesen Eindrücken geschaffen hatte. Manches von dem darin Beschriebenen existiert heute nicht mehr. In Longwy gibt es z. B. keine Hütte und keine Arbeitersiedlungen mehr. Teile der Stadt wurden nach dem Ende der Stahlindustrie abgerissen, und neue Stadtteile in völlig neuem Zuschnitt sind dort entstanden."
www.manfred-pohlmann.de
Auszug aus
Various - Liedermacher in Deutschland
Vol.3, Für wen wir singen (3-CD)
/various-liedermacher-in-deutschland-vol.3-fuer-wen-wir-singen-3-cd.html
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Weitere Informationen zu Manfred Pohlmann auf de.Wikipedia.org
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