Wer war/ist Ronny ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Bob & Eddy – die Geschichte von zwei Bremer (Stadt-)Musikanten, die jahrelang gemeinsam durch die Lande zogen, aber vergeblich auf den großen Erfolg warteten. 1962 trennten sich ihre Wege. Während der eine sich aus dem Showgeschäft zurückzog, machte der andere weiter und war bald einer der erfolgreichsten deutschen Schlagerstars.

Bob & Eddy – das sind Wolfgang Börner und Wolfgang Roloff. Beide werden 1930 in Bremen geboren, Börner am 20. April, Roloff am 10. März.

Wolfgang Börner, der schon früh seine Mutter verliert, studiert nach seiner Schulzeit Klavier und Violine in Bremen und Hannover. Anfang der 50er Jahre spielt er im Jazzclub 'Bullenkamp Kreis' in Bremen-Neustadt. Dort trifft er Valerie Hueck, eine Sängerin, die ebenfalls aus Bremen stammt. Zusammen mit einem dritten Musiker gründen sie das 'Valerie-Trio'. Börner spielt anfangs Akkordeon, schafft sich später aber ein Spinett an. Die Auftritte häufen sich und als der dritte Mann aussteigt, wird er durch Wolfgang Roloff ersetzt. Er hat im Gegensatz zu Börner keine musikalische Ausbildung, spielt aber recht ordentlich Gitarre und Bass. Außerdem beeindruckt er durch sein Gesangstalent.

Das Trio besitzt schon bald einen Bekanntheitsgrad, der über Bremen hinausreicht. Durch Auftritte bei Galas, in Cabarets und in amerikanischen Clubs erarbeiten sie sich ein ansehnliches Renommee und touren wenig später schon durch halb Europa.

In Österreich werden sie 1953 von der Columbia unter Vertrag genommen und nehmen in Wien ihre erste Platte auf. Im Februar 1954 wird dann für die Firma  in Deutschland eine weitere Platte produziert, diesmal im Kölner Electrola-Studio. Bei den Aufnahmen ist Paul Kuhn dabei, der das Trio nicht nur mit seinem Ensemble begleitet, sondern auch Cembalo spielt.

Nun meldet sich sogar der Film. Das Valerie-Trio wird für die mit namhaften Gesangsstars wie Josephine Baker, Bibi Johns, Kenneth Spencer und Mona Baptiste besetzte Musik-Revue 'An jedem Finger zehn' engagiert. Regie führt der später als TV-Kommissar berühmt gewordene Erik Ode. Auch wenn es sich bei ihrem Leinwand-Debüt letztlich nur um einen Mini-Auftritt handelt, da die drei Musikanten lediglich einige Sekunden lang zu sehen sind, darf das Ganze durchaus als Erfolg gewertet werden.

Obwohl keine weiteren Plattenaufnahmen folgen, bleibt das Valerie-Trio weiterhin gefragt und ist auf den Brettern der Kleinkunstbühnen ebenso zuhause wie im Glanz hochkarätig besetzter Showveranstaltungen. Das beweist die UFA-Wochenschau vom 2. Juli 1958. Sie enthält nicht nur Ausschnitte vom Endspiel der Fußball-WM zwischen Brasilien und Schweden, sondern berichtet auch über ein Festspielprogramm in der Berliner Deutschlandhalle. Zu sehen ist neben Kurt Engel am Xylophon und den Gesangsstars Gitta Lind, Hannelore Cremer und Vico Torriani auch das Valerie-Trio, das eine Parodie auf Johnnie Ray präsentiert.

Doch bald darauf verläßt Valerie Hueck die Truppe. Börner und Roloff beschließen, als Duo weiterzumachen. Sie haben sich im Lauf der Zeit zwei Vollmer-Tonbandgeräte angeschafft, mit denen sie in ihrer Freizeit experimentieren. Ihr großes Vorbild ist der amerikanische Gitarrist Les Paul. Er  beschäftigte sich nicht nur mit der Weiterentwicklung der elektrischen Gitarre, sondern leistete auch Pionierarbeit im Bereich der 'Multitrack-Aufnahmen' und beim Einsatz von Echo- und Halleffekten.

Wolfgang Börners Vater hat inzwischen wieder geheiratet. Der Familie seiner Frau gehört das bekannte 'Jürgens Café' in Bremen (heute: 'Jürgenshof'). Dort richtet sich nun Börner jr. in einem ehemaligen Schweinestall ein Tonstudio ein, in dem er mit seinem Kollegen immer wieder neue technische Tricks ausprobiert. Besonders Wolfgang Roloff ist von der Arbeit mit Mikrofon und Mischpult fasziniert. Nebenher schreiben die beiden Songs und Texte.

Karl Golgowsky – damals ein bekannter Allroundmusiker und seit langem im deutschen Unterhaltungsgeschäft tätig –  wird auf die beiden Bremer Jungs aufmerksam und versucht, ihnen unter die Arme zu greifen. Er übernimmt für sie das Management und stellt den Kontakt zur Plattenindustrie her. Schon wenig später können sie einen Dreijahresvertrag bei der Polydor unterzeichnen.

Im Januar 1959 wird die erste Single produziert. Das Playback für den von ihnen selbst geschriebenen Titel Gina haben sie in ihrem eigenen kleinen Studio zusammengebastelt. Eine Gepflogenheit, die sie auch bei den weiteren Plattenaufnahmen beibehalten werden. Bei der Polydor will man sie zunächst unter dem Namen 'Bob Hill & Eddy Börner' an den Start schicken, hält dann aber 'Bob & Eddy' für geeigneter.

 Nachdem ihnen auch eine zweite Single noch immer nicht die Aufmerksamkeit eines breiten Publikums verschafft hat, bearbeiten die beiden 1960 den Klassiker San Antonio Rose, ohne damit jedoch nennenswerte Umsatzzahlen zu erreichen. Ärgerlich vor allem deshalb, weil dieser Titel ungefähr ein Jahr später vom amerikanischen Instrumentalsolisten Floyd Cramer neu eingespielt wird und sich zu einem Bestseller entwickelt. Selbst eine deutsche Gesangsfassung mit den Continentals schafft daraufhin den Sprung in die hiesigen Hitlisten.

RONNY Von den blauen Bergen kommen wir
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