Esther Rose Safe to Run (LP, colored Vinyl)

(New West Records) 11 tracks, farbiges Vinyl, limitierte Auflage

Auf "Safe to Run", dem vierten Album der Singer/Songwriterin Esther Rose, stimmt einfach alles. Es ist der stille Höhepunkt einer jahrelangen künstlerischen Entwicklung, die Roses stets lebhaft detaillierte emotionale Szenen mit einem neuen Maß an Klarheit und Kontrolle präsentiert. Wie bei ihren früheren Werken verklärt ihr Songwriting das Chaos und die Ungewissheit eines Lebens im Wandel, aber hier führt sie ein neu entdecktes Pop-Element ein, das selbst die dunkelsten Teile der Reise mit unbeirrbar eingängigen Hooks versieht.

Rose wirft einen unverblümten Blick auf ihre eigene Verletzlichkeit sowie auf universellere Probleme und nimmt sich dabei nie zu ernst. Das manifestiert sich in "Dream Girl" als Kritik am heimtückischen Sexismus der Musikindustrie, geht aber in "Chet Baker" schnell in eine verschwommene Landschaft von Erinnerungen an das Tauchdrama und die Vorhölle ihrer frühen 20er Jahre über. Der Song "Safe to Run" (ein wunderschönes Duett mit Alynda Segarra von Hurray for the Riff Raff) verbindet direkt das Persönliche mit dem Globalen und überlagert Gefühle der spirituellen Vertreibung mit dem größeren, drohenden Horror der Klimakatastrophe. Rose atmet in einer Zeile die Ekstase der natürlichen Welt ein und macht sich ein paar Takte später über sich selbst lustig.

In den meisten ihrer Songs sind Geister im Raum, aber sie hat sie hereingebeten und scherzt mit ihnen bei einem oder zwei Drinks. Letztlich werden all diese neuen Errungenschaften zu Lichtpunkten im Hintergrund, die sich in die Gesamtwirkung der Lieder selbst einfügen. Esther Rose überträgt ihre Welt in elf kuriose und fesselnde Szenen. Während die einzelnen Songs atemberaubend sind, fühlt sich die Aufnahme von "Safe to Run" als Ganzes so an, als ob man Zeuge von etwas wird, das Gestalt annimmt, als ob man die Höhenflüge und die langsame Rückkehr zum Gleichgewicht erlebt, wenn sich die Wolken zu verziehen beginnen.