Wer war/ist Sahara ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Sahara
Im Jahr 1965, so geht die Legende, trafen sich Michael Hofmann und Harry Rosenkind (angeblich) bei der Anmeldung zu einem Gitarrenkurs. Einige Monate später gründeten sie eine Band. Sie stammten beide aus dem Stadtteil München-Laim, waren auf dieselbe Schule gegangen und hatten das gleiche Interesse: Beatmusik. Für Ihren ersten Liveauftritt im Februar 1966, in einem Münchner Lokal, benannte sich die junge Band The Subjects. Neben Rosenkind, Hofmann gehörte noch Stephan Wissnet zu Erstbesetzung. Mitte '66 stieß Gerd Stöhr (g) als vierter Mann dazu und die klassische Beatband-Besetzung war komplett. Rosenkind wechselte zum Schlagzeug und Hofmann zur Orgel. The Subjects funktionierten die damals üblichen Beatparties in den Freizeitheimen und Pfarrsälen zu Rockkonzerten um. Im September 1968 ge- wannen Subject Esq., wie sie sich jetzt nannten, einen Beatwettbewerb und avancierten zu einer festen Größe in der Münchner Progressive-Rock-Szene. Die Gruppe begann eigene Stücke zu komponieren und entwickelte sich "in Richtung Progressive-Rock" (COSMIC DREAMS).
1969 verließ Gerd Stöhr die Band und wurde durch den Bluesgitarristen Peter Markl ersetzt. Im gleichen Jahr verstärkte der Delmenhorster Alex Pitt- wohn (harm, sax, g, voc) die Gruppe. Im Sommer spielten Subject Esq. als Support für das München- Kon- zert der britischen Blueslegende John Mayall im Club Blow Up. Mitte 1971 erweitere Peter Stadler (org) die Band und Hofmann konzentrierte sich auf Saxophon und Flöte. 18 1972 unterschrieben Subject Esq. ihren ersten Plattenvertrag mit der CBS. Da hatte Gitarrist Markl die Band aber schon wieder verlassen. Das selbstbetitelte Debütalbum wurde im Frühjahr 1972 unter der Regie des späteren Queen-Produzenten (Rein- hold) Mack aufgenommen. In der Be- setzung Wissnet, Rosenkind, Hof- mann, Pittwohn und Stadler orien- tierte sich die Gruppe "an US-Vorbildern zwischen Rock, Blues und Jazz" (SÜDDEUT- SCHE ZEITUNG). Die Gitarrenparts für den ausgestiegenen Markl hatte Paul Vincent (ex-Motherhood, -Missus Be- astly, -Niagara) vorübergehend über- nommen. Das ganze "klang vielver- sprechend, leider war nach dieser LP Schluß, da sie sich von ihrer Firma nicht gut genug behandelt gefühlt hatten (kaum Promotion, ...und Geld hatten sie wohl auch keines bekommen" (BERLINER MORGENPOST).
Nach vielen Konzerten kam es im Herbst zu weiteren Umbesetzungen: für den ausgestiegenen Peter Stadler kam der Orga- nist Hennes Hering (ex-Out Of Focus) und für den, zu Udo Lindenbergs Panikorchester abgewanderten Paul Vincent, agierte der Engländer Nicholas 'Nick' Woodland (ex-GIFT) als neuer fester Leadgitarrist. Im Spät-Sommer 1973 benannte sich die Band in Sahara um und unterschrieb beim ARIOLA-Label. Sahara nahmen im Herbst das Album 'Sunrise', wieder unter der Regie von Mack, auf. Der neuen 6-köpfigen 19 Besetzung, Wissnet, Rosenkind, Woodland, Pittwohn, Hering und Hof- mann, gelang es, "die Sahara-typischen mehrstimmigen Gesangsbögen mit spannenden Instrumental- und Klangkollagen zu einem eindrucksvollen Sin- fonic-Rock-Sound zu verschmelzen" (BANDPAGE), bei dem man "Yes- Ideen, King Crimson-Klänge und Caravan-Gesänge wieder traf, aber den roten Faden vermißte, der durch dieses stilistische Spek- trum führte" (SOUNDS). Schwerpunkt des Albums war das 30- minütige, über die komplette B-Seite gezogene Sunrise, ein überwältigend-ausufernder Instrumentaltitel. Die LP, auf der die Gruppe "mühelos Songwriting mit instrumentalem Kön- nen verknüpfte" (ECLIPSED) und "alle Register zogen, sich aber nicht im Selbstzweck verloren" (GOOD TIMES), kam auch in Eng- land auf dem DAWN-Label heraus.
Im Spätsommer 1974 verließen Bandmitgründer Harry Rosen- kind und Gitarrist Nick Woodland die Band. Neue Mitglieder waren Günter Moll (g, voc, ex-Die Nachbarn) und Holger Brandt (dr, perc, ex-MISSING LINK). Alex Pittwohn hatte die Sei- ten gewechselt und übernahm die Aufgabe des Soundmixers . Das nächste Album, 'For All The Clowns', war dem Münchner Original Karl Valentin gewidmet. Dabei entstand musikalisch eine Mischung aus anspruchsvollem Progrock, fantasievollen Melodiebögen und experimentellen Klanggeweben, beeein- flußt von den Großen dieser Zeit (Yes, King Crimson, Jethro Tull und Pink Floyd). 20 Da die erhofften Tournee-Angebote für ihre "symphonisch arrangierte Rockmusik" (SELBSTDARSTELLUNG) ausblie- ben, verdingten sich die Sahara-Mitglieder Mitte der 70er als Belgleitband für Peter Maffay. Auf einer an- schließenden Sahara-Konzerttournee durch die Niederlande spielte Werner Schmitt wieder Schlagzeug, Holger Brandt und Günter Moll waren allerdings nicht mehr dabei...
KRAUT! ist ein feiner Krautrock-Querschnitt in vier Aus- gaben, nach Regionen sortiert – Norden, Mitte, Süden und Berlin, mit den größten Hits, viel längst vergessener Musik und den wichtigsten Songs.
Burghard Rausch im Juni 2020
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Various - Kraut! BCD17623
Teil 3 - KRAUT! - Die innovativen Jahre des Krautrock 1968-1979
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