Wer war/ist Peter Thomas ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Peter Thomas mit Worten zu beschreiben – unmöglich! Seine Musik schafft dies wohl am besten. Peter Thomas mittels deutschem Schubladendenken zu kategorisieren – unmöglich, da interveniert er energisch! Peter Thomas: ein schöpferischer Tausendsassa, immer auf dem Sprung, um nicht festgelegt zu werden, ein Vordenker auf vielen Gebieten, ein raffinierter "music-dramatic" Effekt-Erhascher, ein Soundbastler, ein genialer Komponist, ein liebenswerter Mensch.
Peter Thomas wird am 1. Dezember 1925 in Breslau geboren. Er ist noch ein kleiner Junge, als die Familie nach Berlin umzieht, wo er nun aufwächst. Beziehungen zur Musik liegen in der Familie: "Großvater väterlicherseits: Fabrikdirektor und Komponist von Militärmärschen, außerdem Flötist. Der andere Opa, mütterlicherseits: ein ehemaliger Militärkapellmeister (im IV. Garderegiment zu Fuß), der mit seiner Regimentsmusik alltäglich durchs Brandenburger Tor zur 'Wachablösung' marschierte. 2x also trafen sich da wohl Gene de la musique." Der Militärkapellmeister Richard Rathke beginnt sehr strikt, zweimal die Woche, den musikalischen Weg zu ebnen - mit allem Drumherum: "Mit etwa 5 Jahren begann mein Klavierunterricht. Wenn ich nicht übte, sollte ich abwaschen oder Kohlen holen. Ich bin heute noch sehr dankbar, dass ich durch das von 'La Mama' trickreich lancierte Vermeiden von 'niederen' Hausarbeiten zu einem Klavierspieler geworden bin. Schon als kleiner Steppke habe ich zu Schlagern im Radio meine Variationen hineingeklimpert. Später habe ich in der Erlöserkirche in Berlin-Tiergarten Orgel gespielt. Ich bin dort getauft worden, getraut worden und habe mich auch getraut, dort Orgel zu spielen; allerdings oft nicht das, was in den Noten stand. Ich habe immer versucht, was Eigenes daraus zu machen."
Nach verlorenen Jahren als Soldat und Kriegsgefangener kehrt er 1945 nach Berlin zurück. Er zieht in allen vier Sektoren der Stadt umher, spielt für alle Alliierten: "Am meisten gelernt, wie man Gefühle erzeugt, habe ich bei den Russen in Potsdam – da war Seele angesagt; Moll – das klappte wundervoll. Bei den Franzosen – wie heute, Easy Listening; viel ¾-Takt, gepaart mit taktvoller Leichtigkeit. Die Engländer wollten traditionellen Ballroom-Swing mit Klavier und Cello plus Sologeige. Bei den Amerikanern zu spielen war am beliebtesten, denn da gab es schon die ersten Notenheftchen, die hießen 'Hit Kit'. Dadurch war man up to date – Songs wie 'Stardust', 'Gonna Take', 'How High The Moon', das wurde verlangt." Peter Thomas nimmt seine begonnenen Studien wieder auf, lernt von 1949 bis 1953 am Mohr'schen Konservatorium und bei Professor Hans F. Husadel und macht 1953 seinen Abschluss in den Fächern Dirigieren, Tonsatz, Kontrapunkt und Blasmusik. Speziell die Posaunen haben es Thomas angetan, sie werden seinen späteren Sound entscheidend mitprägen. Beim AFN (American Forces Network) hört er derweil die Musik der großen Orchester: David Rose, Hugo Winterhalter, Percy Faith, Leroy Anderson, André Kostelanetz und das Hollywood Bowl Symphony Orchestra. "Mein klassisches Musikstudium und diese amerikanischen Orchester inspirierten mich zu einem eigenen Sound."
Thomas beginnt beim damaligen RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) als Arrangeur, schreibt u. a. Bearbeitungen für Hans Carste (für diverse Besetzungen, wie z. B. 66 Streicher, großes Orchester et cetera) und auch Werner Eisbrenner (Spezialarrangements für Filmmusik). Auch betreut er fünf Jahre lang die wöchentliche NWDR-Rundfunksendung 'Berliner Feuilleton' mit themenspezifischer Musik. "Im Grunde war das ja wie Filmmusik, nur eben ohne Film; sozusagen Radiomusik nach Themen. Und irgendwann fragte mich Jürgen Neven-du Mont, ob ich nicht auch Soundtracks komponieren könne. Das war dann 1958 mein Fernsehdebüt, der mit großem Sinfonieorchester vertonte Doku-Film 'Dem deutschen Volke'. Das war der Initialzünder, es klappte, es klang, das Fernsehen fing an - und im Laufe der Zeit schrieb ich und spielte ich für heute kaum nachzuzählende FS-Produktionen und deren Orchester."
Auszug aus dem Booklet BCD16684 - Peter Thomas Grosse deutsche Filmkomponisten
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