Wer war/ist Trio NDW ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Trio

Stefan Remmler (voc, syn, casio)
Gert 'Kralle' Krawinkel (g, voc)
Peter Behrens (dr, voc)

Trio 98| Stefan Remmler (voc, syn, casio) Gert 'Kralle' Krawinkel (g, voc) Peter Behrens (dr, voc) "Unsere Politik ist es, nichts aus der Zeit vor Weihnachten 1980 zu er- zählen" (Remmler), denn diese historischen Weihnachtstage jenes Jahres waren die Geburtstage von Trio. Allerdings war diese Geheimniskrämerei ("vorher hat sich auch niemand um uns gekümmert, also erzählen wir auch nichts darüber" – Stefan Remmler) nicht lange durchzuhalten, denn eine dermaßen angesagte Band, deren Single Da Da Da in 30 Ländern veröffent- licht wurde, die sich weltweit über 13 Millionen Mal verkauft hatte und deren Debütalbum 'Trio' in 20 Ländern zeitgleich veröffentlicht wurde, deren Vergan- genheit bleibt nicht unerforscht und unentdeckt.

Mit einem "Maximum an Fantasie, Spielwitz und Spontaneität, einem Minimum an Instrumenten und sonstigen Gerätschaften" (Munzinger-Archiv) bestimmten Trio Anfang der 80er Jahre maßgeblich die Neue Deutsche Welle. Der Bremerha- vener Stephan Remmler und der Cuxhavener Gert Franz Alexander Krawinkel hatten bereits Mitte der 60er Jahre zusammen an der Nordseeküste musiziert. Mit ihrer Band MacBeats und Just Us trugen sie wesentlich zum Aufbau einer Rock-Szene im Raum Bremerhaven/Nordenham bei. Nach der Auflösung von Just Us wollten sich Remmler und Krawinkel ab 1969 musikalisch verwirklichen. Remmler ver- suchte sich unter dem Pseudonym 'Rex Carter' (mit Oberlippenbart und Pudelfrisur) und der erfolglosen Single I Know It's Over / Now I'm Leaving Home (1971). Krawinkel gründete mit George B. Miller und Klaus George Meier (später Wolfsmond) die Band Cravinkel, die mit dem damals angesagten psychedelischen Blues-Rock-Sound der späten 60er zwei Alben veröf- fentlichte.

Peter Behrens (Peter Behrens Janssen) war zu jener Zeit (Anfang der 70er Jahre) Schlagzeuger der Psychede- lic-Krautrock-Band Silberbart und blieb auch erfolglos. Im Januar 1979 stieß ein Just Us-Reunion-Konzert mit Remmler und Krawinkel auf positive Resonanz, sodaß die zwei sich entschlossen, einen weiteren Anlauf zum Sprung ins Musikgeschäft zu wagen. Sie kündigten ihre Stellungen als Lehrer und gründeten im Juli eine Firmanamens Just Us Music Productions GmbH, deren Zieles war, erfolgreiche Musik zu produzieren. Remmler und Krawinkel mieteten für 600 D-Mark monatlich ein Haus in Großenkneten (Ortsteil Regente) – im Dreieck zwischen Oldenburg, Cloppenburg und Bremen – wohnten dort in einer Art WG und förderten Bandprojekte unter dem Namen Wind, mit manchmal über 25 Mitwirkenden. Während dieser Zeit kam auch Behrens dazu, weil Remmler und Kra- winkel per Zeitungsannonce nach Schlagzeugern gesucht hatten. Der damals arbeitslose Behrens hielt sich nun täglich im Haus auf und probte alleine mit Remmler und Krawinkel, weil die anderen Musiker meistens nur am Wochenende Zeit hatten.

Anfang 1980 mußte ein Teil des Bühnenequipments aus Geldmangel verkauft werden, und da entschlossen sich Remmler und Krawinkel nur noch alleine mit Behrens zu musizieren. Das Trio arbeitete eine bis ins kleinste durchgeplante Bühnenshow aus und benannte sich nach der Anzahl der Bandmitglieder in Trio. Eine erste selbstproduzierte 10"-EP erschien im Februar 1981 in einer Auflage von 333 Stück für 3 X 3 D-Mark und sollte als Bewerbung bei Plattenlabels dienen. Ihre außergewöhnliche und skurrile Live-Performance geriet durch Mundpropaganda zur mittleren Sensation. Das Schlagzeug von Behrens (Bühnenname Karl Knapp) sah aus wie die Versuchsanlage eines Schü- lers im Musikunterricht und bestand aus einem Stand-Tom, einem Hi-Hat und einer Bass-Drum, die er im Stehen spielte. "Entscheidend war, daß wir letzten Endes auf einen Bassgitarristen verzichteten. Als wir sahen, daß die Musik so viel interessanter klang, benutzten wir prinzipiell nur noch unser Minimal-Konzept. Die, die uns hörten, hielten uns zunächst für einen Witz. Aber es war nur eine Darstellung unserer Schwierigkeiten und der begrenzten Mittel." (Remmler).

Krawinkel benutzte einen alten Koffer-Röhren-Verstär- ker für seine Gitarre und Remmler nuschelte, sprach, riß Witze, kommunizierte mit dem Publikum und sang in Deutsch und Englisch – teilweise über ein Kehlkopf- mikrofon, das wie ein Telefonhörer klang. Ein Exemplar 100| der Demo-LP wurde Louis Spillmann vom Majorlabel PHONOGRAM vorgelegt. Dem gefiel ganz besonders der Song Sunday You Need Love Monday Be Alone und ins- besondere die professionelle Live-Performance bewog ihn dazu, Trio einen Plattenvertrag anzubieten. Als Pro- duzent von Trio wurde Klaus Voormann (ex-Manfred Mann-Bassist, Grafiker des Beatles-Covers für 'Revol- ver', und Talent-Scout für das Plattenlabel PHONOGRAM) eingesetzt. Im Sommer 1981 fanden unter seiner Regie die Aufnah- men für Trios selbstbetiteltes Debütalbum in einem um- gebauten Stall im schleswig-holsteinischen Husum statt. Im Oktober 1981 erschien das Debüt-Album in einer Hülle mit Tragegriff und einer beigelegten Single. Was auf der Platte allerdings etwas verborgen blieb, war live der Erfolg: die visuelle Darstellung von Trio.

Da sie sich weigerten, in größeren Städten und Clubs aufzutreten, spielten die Drei eine Tournee durch Deutschlands Schallplattenläden, um das Album direkt vor Ort zu bewerben. Nachmittags spielten Trio im Laden, abends in den Clubs. Während dieser Tournee bekam Remmler ein Spielzeug-Keyboard geschenkt und benutzte das für die Komposition von Da da da ich lieb dich nicht du liebst mich nicht. Der Song schaffte es auf die Setliste der Gruppe, wurde vom Publikum gut angenom- men und von Klaus Voormann später für eine Single-Produktion ausgewählt. ImFebruar1982produzierteder'ARD-Rock- |101 palast' eine Show mit Trio. Ihre anderen Kon- zerte waren im Frühjahr – alleine durch Mundpropaganda und der Begeisterung der Medien – restlos ausverkauft. Ein Mitschnitt der 82er Tournee, auf der schon die erste Version von Da da da zu hören war, wurde als Musik-Cassette veröffentlicht und war damit "die erste Platte, die es nur auf Cas- sette gibt" (Werbung). Anfang Mai 1982 traten Trio mit Da da da auch in der ZDF- Hitparade auf. Die Studio-Version von Da da da war Anfang 1982 im Yello-Studio in Zürich aufgenommen worden. Voormann spielte einen dezenten Baß und Annette Humpe (Ideal) sang nachträglich in Berlin die weibliche Stimme im Refrain – anonym.

Die Single stürmte ab Februar 1982 die Charts, erreichte die Nr.2, wurde vergoldet und trat einen Triumphzug um den gesamten Erdball an. Dem dazu- gehörigen Debüt-Album – auf dem der Song nachträglich zusätzlich eingefügt wurde – erging es genauso. Im Herbst 1982 erschien die Single Anna – Lassmichrein Lassmichraus (eng- lisch Anna – Letmein Letmeout), die mühelos den Erfolg fortsetzte. Im Herbst 1983 erschien dann mit einer Pause von zwei Jahren mit 'Bye Bye' das nächste Album, das erstmalig von der Kritik nicht mehr so wohl- wollend aufgenommen wurde. Das Plattencover war dieses mal in Felder unterteilt, die als Werbung vermietet/verkauft wurden – die Ein- nahmen für Anzeigen-Felder gingen an Greenpeace. Im November absolvierten Trio Konzerte in den USA (u.a. im Ritz in New York) und Kanada, die von der Presse gefeiert wurden.

Während einer Pause im Jahr 1984 agierten die drei Musiker in verschiedenen Projekten. Remmler produzierte das Duett Feuer- werk mit der zwölfjährigen Sängerin Nina und wirkte als Erzähler in einer neuen Inszenierung von Prokofjews 'Peter und der Wolf' mit. Krawinkel arbeitete mit Marius Müller-Westerhagen im Studio und Behrens stand für den Hans-Christoph Blumenberg-Film '1.000 Augen' – neben Barbara Rudnik, Armin Mueller-Stahl, Karin Baal, Peter Kraus, Hannelore Hoger u.a. vor der Kamera. Im Herbst 1985 meldeten sich Trio zurück und holten zu einem multimedialen Dop- pelschlag aus, der sich allerdings als defti- ger Rohrkrepierer erwies. Die Band hatte sich an einen Spielfilm gewagt – der Domi- nik Graf-Film 'Drei gegen Drei' (u.a. mit Ralf Wolter, Peer Augustinski und Ute Lem- per in Nebenrollen) erntete jedoch

Burghard Rausch 

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Aus grauer Städte Mauern - Die Neue Deutsche Welle (NDW)

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