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Various - Pop in Germany Vol.3 - Pop in Germany (CD)

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1-CD mit 28-seitigem Booklet, 25 Einzeltitel, Spieldauer 70:55 Minuten. Verschiedene: Pop In... mehr

Various - Pop in Germany: Vol.3 - Pop in Germany (CD)

1-CD mit 28-seitigem Booklet, 25 Einzeltitel, Spieldauer 70:55 Minuten. Verschiedene: Pop In Germany, Folge 3 ,

Mit Eigennamen, das ist ungeschriebenes journalistisches Gesetz, sollten keine Witze zu Lasten derer gemacht werden, die sie tragen. Es sei denn, die Betroffenen haben sich selbst unbedroht ein Pseudonym wie etwa 'John Dattelbaum' verpaßt (den singenden Herrn mit Roll-Rrrrrr und seinen nicht minder kuriosen Mädchenschreck findet man auf 'Pop In Germany', Folge 1).

Genau diese Portion Phantasie aber, und das zu bemerken muß erlaubt sein, hätte man in der Vergangenheit einigen anderen deutschen Interpreten geradezu gewünscht – oder zumindest den Machern im Hintergrund, denen es doch sonst an Erfindungsreichtum häufig nicht eben mangelt.

Speziell in der Schlagerbranche gehören runderneuerte Larven und aufgebrezelte Gesamtkörper von jeher zum Geschäft – genau wie wohlklingende oder zumindest Interesse weckende Aliasnamen: Roy Black, Peggy Brown und Jack White, das hatte auch schon in der Vergangenheit ganz einfach mehr Farbe als Gerhard Höllerich, Margit Schumann und Horst Nußbaum. Wer ohne Aufgepepptes blieb, hatte es – traurig, aber wahr – immer ein bißchen schwerer, da konnten künstlerische Qualität und/oder Potential noch so überzeugen. Und wem dann zusätzlich der umhauende Song oder der mächtige Ohrwurm fehlten – zappenduster, null Chance, vergessen. ,

Wie gut also, daß es 'Pop In Germany' gibt. . .! Denn in dieser Reihe sind Namen Schall und Rauch, hier darf man auch schlicht (und manchmal ergreifend) Willi Nolte heißen, Heinz Harden, Jürgen Wenger oder Renate Pichler. Sie alle, ansonsten so gefragt wie ein Freibad im Februar, tauchen hier aus der Anonymität auf – rund 35 Jahre nach ihrer aktiven Zeit, in der sie bestenfalls in der Zweiten Liga sangen, sich eher fernab von Hitparaden, Scheinwerfern und Schlagzeilen bewegten. ,

Nicht selten sind es Nobodys, die als Zulieferer für das musikalische Thema dieser Bear-Family-Serie dienen. Deutsche Cover-Versionen von anglo-amerikanischen Pop-Hits kamen in den 60er und 70er Jahren immer wieder auch von Interpreten wie Holger Stern, Helmut Schmidt und Tom Hagen, von Wolfgang Frey, Boris Brown oder Heidi Franke. Sehr gut möglich, daß dies kein Zufall war – Strategie: Der oder dem wenig(er) Bekannten wurde zumindest ein populärer Titel aufgedrückt, um vielleicht mit dieser Krücke Terrain zu gewinnen. ,

Diese Taktik war typisch für die 50er, 60er und 70er Jahre. Ob Rock 'n' Roll, Surf oder Twist: Die deutschen Schallplattenfirmen hatten – zusätzlich zur genannten Hilfe für die Künstler – stets ein Ohr für Musik-Fans, die des Englischen nicht mächtig waren. Und verständlicherweise ein zweites, um erhofftes Zusatz-Klimpern in der Kasse besser überwachen zu können.

Bear Family hat darum die hörenswertesten und häufig verblüffendsten Cover-Versuche, genremäßig sortiert, bereits auf CDs veröffentlicht: 'Surf In Germany' (BCD 16211 AH) widmete sich dabei in der Vergangenheit den musikalischen Wellenreitern, 'Twist In Germany' (BCD 16186 AH) den permanent steißgefährdeten Hüftwacklern – mit zusammen 45 klingenden Pretiosen. ,

Doch all das war nur leichtes Vorgeplänkel zu Beginn der Goldenen Sechziger, in der sogenannten Prä-Beat(les)-Ära. Die volle Breitseite jedoch, die stand erst noch an: Pop in allen Schattierungen. Bob Dylan und die Rolling Stones, die Beatles und Manfred Mann, die Moody Blues, Creedence Clearwater Revival, Simon &, Garfunkel und unzählige andere – sie alle handelten sich ihre germanischen Blaupausen erst noch ein. Protestsongs und 4/4-Beat wurden verarztet, Unterhaltungs-Pop und Flower Power. Und zum Jahrzehntwechsel in Richtung Siebziger erwischte es mit Paranoid sogar einen der ultimativen UK-Hardrock-Hammer, den sich – wer wäre auch geeigneter dafür gewesen. . . ?! – Cindy &, Bert vorknöpften. 50 solcher Prachtstücke sind auf 'Pop In Germany 1' (BCD 16553 AH) und 'Pop In Germany 2' (BCD 16554 AH) im stilistisch buntgefächerten Angebot. ,

Das es natürlich auch wieder auf der nun vorliegenden Folge 3 gibt. Im Vordergrund stehen dabei wiederum populäre und/oder erfolgreiche Originale, die ins Deutsche umgehoben wurden. Einen der größten 60s-Hits überhaupt, (I Can’t Get No) Satisfaction, verarzteten die Schweizer Dorados: Die Wortwahl für den hiesigen Song-Titel erwies sich aber eher als kontraproduktiv – Keine Klasse, das hatte relativ wenig von einem positiven Kaufanreiz. . . Hit? Fehlanzeige. Wobei es, zugegeben, dafür kein Patentrezept gab. Denn selbst das konservativste, risikoärmste Verfahren schützte nicht vor ausbleibender Nachfrage am Ladentisch: Willi Noltes Happy Jack, Hippy Hippy Shake (Dany Mann), Tony Marshalls Love Me, Please Love Me oder Don’t Ha Ha von Jürgen Wenger verblieben in der ursprünglichen Bezeichnung – haben wollte sie trotzdem niemand. Selbst der ohrenfeundlichen Kinks-Hymne Lola (Nina &, Mike) oder dem ewigen Bob-Dylan-Klassiker Mr. Tambourine Man (von Drafi Deutschers Assistenten 'Die Magics' ohne den Meister intoniert) erging es mit ihren deutschen Bearbeitungen nicht besser – kein Interesse beim Kunden. ,

Auch 'Vermutungs-Titel' blieben auf der Strecke: Drafis Es ist besser du gehst hatte sehr wohl eine sprachliche Menge von Arthur Alexanders You Better Move On , Hör auf zu klopfen von The Two (= Jack White), ja, das kam Dave Edmunds' I Hear You Knocking schon sehr nahe, auch Die schwarze Lady von Lord Ulli ließ die ursprüngliche Lady In Black (Uriah Heep) erahnen. Dennoch: Auch hier ging nichts, alles blieb auf der Strecke. ,

Und wenn es textlich zum Äußersten kam, indem komplett gegen die Laufrichtung gedichtet wurde, bedeutete dies ebensowenig den Freibrief zum Erfolg. Als zum Beispiel – dem Thema eines Schulaufsatzes nicht unähnlich – der Niederländer Ed Viller über Mein erstes Konzert berichtete, gehörte (ohne akustische Vorlage) schon eine Menge Phantasie dazu, um dahinter das Original From The Underworld von den englischen Herd zu vermuten. Daß die Blackberries mit ihrer schmucklosen Zeitansage Vier Uhr Fünfunddreißig den Jeff-Beck-Hit Hi Ho Silver Lining am Wickel hatten, erforderte ebenfalls ein gerüttelt Maß an Vorstellungskraft. Hinter Heinz Hardens Es ist vorbei durfte niemand automatisch den von Jackie de Shannon komponierten Searchers-Hit When You Walk In The Room erwarten. Und wenn sich nach dem Abhören der Scheibe einer Lisa Bauer (spätere Fitz) der Song vom Hilfsarbeiter als Dusty Springfields Son Of A Preacher Man entpuppte, war ohnehin wieder mal nichts als Ablachen angesagt. ,

Die Charts-Abstinenz traf umgebaute Originale aus allen Stilrichtungen. Auch als sich US-amerikanischer Soul international durchsetzte und die deutschen Plattenfirmen auf diesen Zug hüpfen wollten, zeigten die Fan-Daumen nach unten. Selbst die schönsten Balladen verendeten unerwünscht im Nichts – ganz gleich, wer sie interpretierte. Die in Hamburg lebende Schauspielerin und Synchronsprecherin Renate Pichler erwischte es mit dem seltenen, gut umgesetzten Ich – ich habe niemand (Ben E. Kings I Who Have Nothing) genauso wie die etablierten Stars Howard Carpendale (Armer alter reicher Mann = Otis Reddings [Sitting On The] Dock Of The Bay) und Manuela und Erik Silvester: Sie mühten sich vergeblich mit den einschmeichelnden Percy-Sledge-Schleichern Warm And Tender Love und Take Time To Know Her, die als Morgen kommt der Tag und Du liebst nur einmal ihr Ziel verfehlten. ,

25 neue deutsche Cover-Versionen also. Keine einzige davon wurde zum Hit beim Publikum – ungeachtet dessen, wie populär die Original-Songs, wie bekannt die ursprünglichen oder die nachkartenden Interpreten gewesen sind. Und dennoch gerieten sie inzwischen fast ausnahmslos zu Objekten der Begierde auf der hiesigen Sammlerszene, erreichen zum Teil ansehnliche Summen im Handel. Weil sie ganz einfach rar sind? Weil man sich häufig über die textlichen Verrenkungen – mal mehr und mal weniger – amüsieren kann? Weil man sie (warum nicht?!) gern hört? ,

 ,Titel 22, Peggy March &, Benny Thomas: Die Antwort weiß ganz allein der Wind. BERND MATHEJA

Artikeleigenschaften von Various - Pop in Germany: Vol.3 - Pop in Germany (CD)

Various - Pop in Germany - Vol.3 - Pop in Germany (CD) CD 1
01 Keine Klasse (Rolling Stones: (I Can't Get..) DORADOS
02 Der Feuerstuhl (Shangri-Las: Leader Of The..) CRAZY GIRLS
03 Es ist vorbei (Searchers: When You Walk In..) HARDEN, Heinz
04 Happy Jack (The Who: Happy Jack) NOLTE, Willy
05 Armer alter reicher Mann (Otis Redding:...) CARPENDALE, Howard
06 Hoer auf zu klopfen (Dave Edmunds: I Hear..) TWO (JACK WHITE)
07 Ich - ich habe niemand (Ben E. King: I Who..) PICHLER, Renate
08 Bleib bei mir, Babe (Sonny & Cher: I Got...) BENNY QUICK & PETRA PRINZ
09 Du liebst nur einmal (P. Sledge: Take Time..) SILVESTER, Erik
10 Mein erstes Konzert (The Herd: From The...) VILLER, Ed
11 Es ist besser du gehst (A. Alexander: You...) DEUTSCHER, Drafi
12 Glaube an das Leben (Tremoloes: Suddenly...) FIVE TOPS (LEANDROS)
13 Mr. Tambourine Man (The Byrds: Mr. Tambour... MAGICS
14 Baby, du kommst viel zu (C. Farlowe/Rolling.) APITZ, Bernd
15 Bleibe bei mir (Bee Gees: Words) BRUEHL, Heidi
16 Hippy Hippy Shake (Chan Romero/Swinging...) MANN, Dany
17 Morgen kommt der Tag (Percy Sledge: Warm...) MANUELA
18 Witch (The Rattles: The Witch) HENNER (HOIER)
19 Love Me, Please, Love Me (Michel Polnareff) MARSHALL, Tony
20 Lola (Kinks: Lola) NINA & MIKE
21 Don't Ha Ha (Casey Jones & The Governors) WENGER, Juergen
22 Die Antwort weiss ganz allein.. .(Bob Dylan) PEGGY MARCH & BENNY THOMAS
23 Die schwarze Lady (Uriah Heep: Lady In Black) LORD ULLI
24 Song vom Hilfsarbeiter (Dusty Springfield) LISA BAUER (LISA FITZ)
Pop in Germany - Verschiedene Künstler Wenn Wahnhaftes zu einem Hund von Baskerville... mehr
"Various - Pop in Germany"

Pop in Germany - Verschiedene Künstler

Wenn Wahnhaftes zu einem Hund von Baskerville mutiert, aus einem gelben Fluß kurzerhand Fremde Augen werden und ein schöner Tagtraum sich in die harsche Order Stell dein Bett auf die Straße verwandelt -wenn einem all so Wirres widerfährt, das ist schon einen deutschen Schlager wert. Ob Rock 'n' Roll, ob Surf oder Twist - die deutschen Schallplattenfirmen hatten während der 60er und 70er Jahre stets ein Ohr für Musik-Fans, die des Englischen nicht mächtig waren. Und verständlicherweise ein zweites, um erhofftes Zusatz-Klimpern in der Kasse besser überwachen zu können. Klartext: Wann immer aus den USA oder dem Vereinigten Königreich populäre Hits hiesige Küsten erreichten, sollten potentielle Käufer auch verstehen, was da gesungen wurde. Das Verfahren klappte: Kaum kletterten vielversprechende Titel die amerikanischen oder britischen Hitlisten empor, spitzten worterprobte Texter zwischen Flensburg und Garmisch schon die Griffel, ölten deutschsprachige Interpreten die Stimmbänder.

Ihr gemeinsamer Auftrag: Ran an die Originale, Cover-Versionen zimmern! Was dabei heraus kam, ist -genremäßig sortiert- bereits auf CDs nachzuhören: 'Surf In Germany' (Bear Family Records BCD 16211) hat sich dabei in der Vergangenheit den musikalischen Wellenreitern gewidmet, 'Twist In Germany' (BCD 16186) den steißgefährdeten Hüftwacklern - mit zusammen 45 klingenden Zwerchfellattacken. Da wurde aus einer Abigail Beecher locker Der Knüller Mausi Müller, aus She Rides With Me mal eben Kein Alibi oder aus Twist Everybody das Diät-Dekret Twist ist gut für die Linie. Doch all das war nur leichtes -wenngleich auch schon herrlich kurioses- Vorgeplänkel zu Beginn der Goldenen Sechziger, in der sogenannten Prä-Beat(les)-Ära. Die volle Breitseite jedoch, die stand erst noch an. Bob Dylan und die Rolling Stones, die Fab Four und Manfred Mann, die Moody Blues, Creedence Clearwater Revival, Simon & Garfunkel und unzählige andere - sie alle sollten erst noch kommen, um sich ihre germanischen Blaupausen einzuhandeln. Protestsongs und 4/4-Beat wurden verarztet, Unterhaltungs-Pop und Flower Power.

Und zum Jahrzehntwechsel in Richtung 70s erwischte es mit Paranoid sogar einen der ultimativen UK-Hardrock-Hammer, den sich - wer wäre auch geeigneter dafür gewesen ?! - Cindy & Bert vorknöpften. 'Pop in Germany' macht's möglich und erfüllt damit zugleich seit langem geäußerte Fan-Wünsche. Denn die aus den Archiven zutage geförderten, "umgebauten Originale" zählen - neben speziellen Einzelinterpreten und ganzen Labels - zu den derzeit gesuchtesten (Vinyl-)Objekten der Begierde auf der hiesigen Sammlerszene. Für den seltenen Hund von Baskerville etwa werden inzwischen regelmäßig dreistellige DM-Beträge eingefordert - und auch abgedrückt.

Und, fragen Nina & Mike, Was wird sein in sieben Jahren?   - Bernd Matheja

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13.04.2020

sehr gute Zusammenstellung, sehr gute Qualität

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Tracklist
Various - Pop in Germany - Vol.3 - Pop in Germany (CD) CD 1
01 Keine Klasse (Rolling Stones: (I Can't Get..)
02 Der Feuerstuhl (Shangri-Las: Leader Of The..)
03 Es ist vorbei (Searchers: When You Walk In..)
04 Happy Jack (The Who: Happy Jack)
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