Various - Schlager El Paso & andere wahre Geschichten aus dem Wilden Westen (CD)

Die Helden der Stories aus dem Wilden Westen hiessen meist Johnny oder Bill, lebten in den Blauen Bergen und kamen um vor Sehnsucht nach Jenny, der untreuen Geliebten, oder durch den Strick, wie Tom Dooley, der tragische Held des weltweiten Millionsellers. Zusammen mit eben jenen  Blauen Bergen, dem reissenden Fluss, genannt River, oder dem romantischen Navajo-Camp waren sie die klassischen Zutaten zum deutschen Cowboy-Schlager, der sich Ende der Fünfziger, Anfang der Sechziger hierzulande grosser Beliebtheit erfreute.

Man schrieb das Jahr 1958 als das amerikanische Kingston Trio jenen Tom Dooley und seine Missetat- vorsätzlicher und vollendeter Mord an seiner Angebeteten - so eingängig  besang, dass weltweit Millionen Fans gleichermassen begeistert wie ergriffen lauschten und die Tantiemendollars nur so klimperten. 

Ein solcher Erfolg schrie geradezu nach einer deutschen Coverversion, und es dauerte nicht lange, da besangen bei uns die Nilsen Brothers den tragischen Helden.

'Alles vorbei Tom Dooley', und alle sangen mit.

Auch der bekannte Pianist, Orchesterleiter und Schlagersänger Paul Kuhn ritt erfolgreich auf der einträchtigen Westernwelle. Einsamer Cowboy (Lonesome Cowboy) hiess das Lied, das Elvis Presley in dem Film 'Pulverdampf und heisse Lieder' (Loving You) sang. Die Version von Paul Kuhn spielten die bundesdeutschen Radiostationen, sehr zur Freude ihrer Hörer, wochenlang  rauf und runter.

Im Falle des Marty Robbins-Hits El Paso  hatte dagegen das Original auch im deutschsprachigen Raum klar die Nase vorn. Man kann die Interpretation durch das aus Lolita, Jörg-Maria Berg und Rudolf Kreuzberger zusammengestellte  Western Trio zwar als eine gesanglich und musikalisch gelungene Arbeit betrachten, doch gegen Marty Robbins, den Sänger mit den Tränen in der Stimme, hatten die drei Alpenländer keine Chance.

Ihr El Paso blieb, wenn überhaupt, ein Achtungserfolg. Die Schlagerfans wollten Marty hören, auch wenn sie ihn vielleicht nicht verstanden.

Der beliebte Ralf Paulsen war da schon besser dran. Mit seiner tiefen Baritonstimme hatte er sich längst in die Herzen vieler Schlagerfans gesungen. Diese Stimme machte das Lied Fury, zu einem Publikumserfolg - natürlich in Verbindung mit der im Fernsehen mit höchsten Einschaltquoten laufenden gleichnamigen Serie.

Produktionen der besonderen Art sind die von Pinkas Braun und Wolfgang Lukschy gesprochenen Titel Endlos Weit (Nebraska Melodie) und Das Lied vom Tod. Beide waren nie Sänger, aber beide Schauspieler zählen sicher zu den profiliertesten Stimmen auf der Bühne, in Funk, Film und Fernsehen. Man mag die Texte der von ihnen gesprochenen Stories kritisieren, doch Pinkas Braun und Wolfgang Lukschy auf diesen Aufnahmen zu hören, ist und bleibt ein Genuss.