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Various - Sol Sajn Jiddische Musik in Deutschland und ihre Einflüsse 1953-2009 Vol.1 (3-CD)

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Various - Sol Sajn: Jiddische Musik in Deutschland und ihre Einflüsse 1953-2009 Vol.1 (3-CD)

(3-CD Digipack mit 140-seitigem Booklet, 71 Einzeltitel. Spieldauer: 216:21) -- 
Die Jiddische Musik/ Klezmer  fasziniert durch ihre Vielfalt und Lebendigkeit. 

Jiddische Musik in Deutschland seit 1945 – eine späte Faszination

Politische Voraussetzungen in Deutschland 

Die oft für das Kriegsende verwendete Bezeichnung 'Tag der Befreiung' (8. Mai 1945) sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Tag die offizielle Niederlage Deutschlands gegen die Alliierten darstellt. Mag es auch Erleichterung über das Ende des Krieges gegeben haben, die Angst vor der Rache der Sieger beherrschte die Verlierer, und bald trat neben die Niederlage die Schande der versuchten Ausrottung der Juden. Die Berichte der alliierten Armeen über Vernichtungslager, die Berichte Überlebender und die Aussagen führender Nazis vor alliierten Gerichten stigmatisierten die Verlierer vor aller Welt als Monster und versetzten sie in eine tiefe Scham. Gleichsam als Rechtfertigung und als persönliche Entschuldigung hieß es: "Davon haben wir nichts gewusst"; eine Lüge, die sich notwendigerweise zu einem nationalen Trauma entwickeln musste.


Jüdische Kultur im jungen Nachkriegsdeutschland 

Es waren denkbar schlechte Voraussetzungen für den Umgang mit jüdischer Kultur in Deutschland -- nur Tage und Monate zuvor war die Vernichtung aller jüdischen Kultur erklärtes Ziel des Reichs gewesen. Während die Alliierten noch auf der Jagd nach Kriegsverbrechern waren und in Wäldern versteckte Werwolf-Gruppen zerschlugen, entstanden in Deutschland Flüchtlingslager überlebender Juden aus den Vernichtungslagern. Es gab jüdische Künstler, die von Lager zu Lager fuhren und für die Insassen jiddische Lieder sangen. Dies als Beginn zu betrachten wäre vermessen: Überlebende sangen und spielten für Überlebende. Mit der Weiterreise der jüdischen Künstler und der Schließung der Lager verschwand vorerst der letzte Rest jüdischer Kultur aus Deutschland. Nicht nur die jüdischen Gemeinden aller Welt, sondern wohl auch die Deutschen selbst hielten das Kapitel Judentum und Deutschland für beendet.


Die politische Situation im westlichen Teil Deutschlands 

Nach Gründung der Bundesrepublik als Teil der demokratischen westlichen Welt wurden die Gründerväter von ihren neuen Verbündeten sehr wohl skeptisch beobachtet. Viele trauten Deutschland die Wandlung zum Bündnispartner der westlichen Demokratie nicht zu. Der beginnende Kalte Krieg und die Teilung Deutschlands erleichterten es der Bundesrepublik zwar, als Bündnispartner Anerkennung zu finden, das Misstrauen der westlichen Gemeinschaft gegenüber dem Gegner aus zwei Weltkriegen blieb jedoch lange Zeit bestehen. Andererseits bemühte sich die Bundesrepublik um gute Beziehungen zu Israel und begann mit Wiedergutmachungszahlungen an den jüdischen Staat.

Nach dem verlorenen Krieg, dessen Aufarbeitung bei den Deutschen gerade erst einmal begonnen hatte, tat es gut, nun als Partner in ein Bündnis westlich-demokratischer Staaten aufgenommen zu sein. Der Marshall-Plan brachte der wirtschaftlich ruinierten Bundesrepublik in sehr kurzer Zeit einen relativen Wohlstand. Westdeutschland begann zu prosperieren. Langsam verloren die Partner der BRD ihr Misstrauen. Die Deutschen begannen, sich als beinahe gleichberechtigt zu fühlen; man hatte einen Krieg verloren, doch das war auch anderen schon passiert. Nur die Gräuel des Holocaust blieben so etwas wie eine nationale Schande, das Kainsmal, das man nicht wegwischen konnte. 

Erste Schritte jüdischer Kultur in der Bundesrepublik 

Der große Erfolg von Esther und Abi Ofarim in der Bundesrepublik hatte mit der politischen Situation zu tun. Die beiden israelischen Künstler sangen nicht nur hebräisch, sondern auch deutsch, bezogen die ehemaligen Feinde ein, und dafür waren ihnen die Deutschen, ganz abgesehen von der Qualität ihres Vortrags, dankbar. Esther Ofarim brachte eine Platte mit internationalen Kinderliedern heraus, mit dabei auch ein jiddisches. Vom Sänger Peter Rohland veröffentlichte Thorophon 1968 zwei Schallplatten mit jiddischen Liedern, meines Wissens das früheste Zeugnis westdeutscher Beschäftigung mit jiddischer Musik nach dem Krieg. Neben anderen trat Elsbeth Janda seit den frühen sechziger Jahren mit jiddischen Liedern in Erscheinung.

Die 68er 

Und dann kamen die Achtundsechziger. Die Ursprünge dieser mittlerweile stark nostalgisch verklärten Bewegung, begannen durchaus ehrlich mit dem Infragestellen des "Davon haben wir nichts gewusst" und dem daraus resultierenden, an Eltern und Großeltern gerichteten "Was habt Ihr damals eigentlich gemacht?" Damit berührten die Achtundsechziger nachhaltig eines der Grundtabus der Republik, und das war das eigentlich Revolutionäre dieser Bewegung.

Studenten begannen, sich mit der Kultur der Juden auseinanderzusetzen. Sie befassten sich mit der Geschichte des Dritte Reichs bis hin zu Auschwitz und forschten über die Geschichte und die Ursachen des Antisemitismus

CD 1: Die Folkbewegung entdeckt das Jiddische Lied
espe: Di grine Kusine - Chazkele, Chazkele • Peter Rohland: Fohr ich mir arojss - Unter di Churwes fun Pojlin • City Preachers: De Sun vet arunter gejn • Pete Seeger: Schtill, di Nacht is ojsgeschternt • Hein & Oss: Schtill, di Nacht is ojsgeschternt • Walter Moss- mann: Schtill, di Nacht is ojsgeschternt • Zupfgeigenhansel: Arbetlosemarsch - Tsen Brider • Uwe Sauerwein: Fihrt mich, Pferdele • Oksana Sowiak: A Cholem • Manfred Lemm: Gehat hob ich a Hejm - Di Kortn-lejgerin • Esther Bejarano: Treblinka • Belina: Oifn Weg steht a Bojm • Max Erben: Wu bistu gewejn? • Jontef: A Semerl • Katharina Mu¨ther: Kum aher, du Filosof - Papir is doch wajss • Thomas Friz: Achtsik er un sibetsik si • Daniel Kempin: Margeritkelech • Geula Gal-Ed with the Cologne Klezmer Project: Sol sajn - Sol schojn kumen di Geule


CD 2: Jiddisches Lied in der DDR
Cipe´ Lincovsky: 's falt a Schnej - Der Brief • Leipziger Synagogalchor: Nigun g-moll • Lin Jaldati: 's brennt - Dem Milners Trern • Belina: Balegule (Fohr ich mir arojss) • Gerry Wolff: As der Rebbe esst • Perry Friedman: Dschankoje • Jalda Rebling: Motele - Schejn bin ich, schejn • Ilona Schlott: Schlof, schlof - Mir leben ejbig • Karsten Troyke: Draj Schwester - Brojges • Aufwind: 's brennt - Rabbejnu Tam • Christa Mihm: Oj, dortn, dortn • Margrit Falck s.A.: In a litvisch Derfel • Hans Laessig: In Kamf • Jams: Frejlech No. 1


CD 3: Jiddische Lieder aus europäischen Nachbarländern
Geduldig und Thimann: Schpil sche mir a Lidele in jiddisch • 10 Saiten 1 Bogen: Findjan • Aron Saltiel: Amol is gewen a Majsse • Gojim: Izik Witnberg • 3Mustaphas3: Schnabbelle Frejlech No 2 • Fred Rosenthal: Hot a Jid a Wejbele • Karel Gott: Eli, Eli (He- brew Song) • Hai & Topsy Frankl: Majn Jingele - Di Schwue • Franc¸ois Lilienfeld: Lomir sich iberbeitn • Jossy und Jacques Hal- land: 's brennt - Massel und Broche • Myriam Fuks: Jiddisch • Jacinta: Arum dem Fajer - Erev Friling - Der Kremer • Moni Ovadia: Chassidische Nigun • Basia Frydman: Andriuscha - Tschuptschik • Golda Tencer: Rebeka - Majn schtejtele Belz • Slawa Przybylska: Draj Techterlech • Yakov Magid / Fayerlech: Maschke [Vino] - A Glass Of Wine To Your Health [Stakantsik za zdorov'e] • Orche- stra of the Jewish Theatre Bukarest - Bebe Bercovici & Trici Abramovici: Wus dergeisti mir di Jurn • Masha Itkina: Cheer Up, Small Children • Jacques Grober / Le Paon Dore´: A Sharade • Geduldig und Thimann: A Chasene mit a schejne Kalle

weiter CDs aus dieser Serie:

Vol.2, Jiddische Musik / Klezmer in Deutschland und ihre Einflüsse (1953-2009) 3-CD - BCD16914
Vol.3, Jiddische Musik / Klezmer in Deutschland und ihre Einflüsse (1953-2009) 3-CD - BCD16915
Vol.4, Jiddische Musik / Klezmer in Deutschland und ihre Einflüsse (1953-2009) 3-CD - BCD16916

Video von Various - Sol Sajn - Jiddische Musik in Deutschland und ihre Einflüsse 1953-2009 Vol.1 (3-CD)

Artikeleigenschaften von Various - Sol Sajn: Jiddische Musik in Deutschland und ihre Einflüsse 1953-2009 Vol.1 (3-CD)

  • Interpret: Various - Sol Sajn

  • Albumtitel: Jiddische Musik in Deutschland und ihre Einflüsse 1953-2009 Vol.1 (3-CD)

  • Label Bear Family Records

  • Preiscode CP
  • Edition 2 Deluxe Edition
  • Genre Klezmer

  • Artikelart CD

  • EAN: 4000127169136

  • Gewicht in Kg: 0.27
Various - Sol Sajn - Jiddische Musik in Deutschland und ihre Einflüsse 1953-2009 Vol.1 (3-CD) CD 1
01 Di grine Kusine espe
02 Chazkele, Chazkele espe
03 Fohr ich mir arojss Rohland, Peter
04 Unter di Churwes fun Pojlin Rohland, Peter
05 De Sun vet arunter gejn City Preachers
06 Schtill, di Nacht is ojsgeschternt Seeger, Pete
07 Schtill, di Nacht is ojsgeschternt Hein & Oss
08 Schtill, di Nacht is ojsgeschternt Mossmann, Walter
09 Arbetlosemarsch Zupfgeigenhansel
10 Tsen Brider Zupfgeigenhansel
11 Fihrt mich, Pferdele Sauerwein , Uwe
12 A Cholem Sowiak, Oksana
13 Gehat hob ich a Hejm Lemm, Manfred
14 Di Kortn-lejgerin Lemm, Manfred
15 Treblinka Bejarano, Esther
16 Oifn Weg steht a Bojm Belina
17 Wu bistu gewejn? Erben, Max
18 A Semerl Jontef
19 Kum aher, du Filosof Müther, Katharina
20 Papir is doch wajss Müther, Katharina
21 Achtsik er un sibetsik si Friz, Thomas
22 Margeritkelech Kempin, Daniel
23 Sol sajn Gal-Ed, Geula with the Cologne
24 Sol schojn kumen di Geule Gal-Ed, Geula with the Cologne
25 's falt a Schnej Lincovsky, CipÚ
26 Der Brief Lincovsky, CipÚ
27 Nigun g-moll Leipziger Synagogalchor
28 's brennt Jaldati, Lin
29 Dem Milners Trern Jaldati, Lin
30 Balegule (Fohr ich mir arojss) Belina
31 As der Rebbe esst Wolff, Gerry
32 Dschankoje Friedman, Perry
33 Motele Rebling, Jalda
34 Schejn bin ich, schejn Rebling, Jalda
35 Schlof, schlof Schlott, Ilona
36 Mir leben ejbig Schlott, Ilona
37 Draj Schwester Troyke, Karsten
38 Brojges Troyke, Karsten
39 's brennt Aufwind
40 Rabbejnu Tam Aufwind
41 Oj, dortn, dortn Mihm, Christa
42 In a litvisch Derfel Falck, Margrit s.A.
43 In Kamf Laessig, Hans
44 Frejlech No. 1 Jams
45 Schpil sche mir a Lidele in jiddisch Geduldig und Thimann
46 Findjan 10 Saiten 1 Bogen
47 Amol is gewen a Majsse Saltiel, Aron
48 Izik Witnberg Gojim
49 Schnabbelle Frejlech No 2 3Mustapha3
50 Hot a Jid a Wejbele Rosenthal, Fred
51 Eli, Eli (Hebrew Song) Gott, Karel
52 Majn Jingele Frankl, Hai & Topsy
53 Di Schwue Frankl, Hai & Topsy
54 Lomir sich iberbeitn Lilienfeld, Franþois
55 's brennt Halland, Jossy und Jacques
56 Massel und Broche Halland, Jossy und Jacques
57 Jiddisch Fuks, Myriam
58 Arum dem Fajer û Erev Friling Jacinta
59 Der Kremer Jacinta
60 Chassidische Nigun Ovadia, Moni
61 Andriuscha Frydman, Basia
62 Tschuptschik Frydman, Basia
63 Rebeka Tencer, Go?da
64 Majn schtejte?e Be?z Tencer, Go?da
65 Draj Techterlech Przybylska, S?awa
66 Maschke [Vino] Yakov Magid / Fayerlech
67 A Glass Of Wine To Your Health [Stakantsik za Yakov Magid / Fayerlech
68 Wus dergeisti mir di Jurn Orchestra of the Jewish Theatr
69 Cheer Up, Small Children Itkina, Masha
70 A Sharade Grober, Jacques / Le Paon DorÚ
71 A Chasene mit a schejne Kalle Geduldig und Thimann
Sol Sajn Jiddische Musik in Deutschland und ihre Einflüsse (1953-2009) 12teilige... mehr
"Various - Sol Sajn"

Sol Sajn

Jiddische Musik in Deutschland und ihre Einflüsse (1953-2009)

12teilige CD-Serie,

Herausgeber: Dr. Bertram Nickolay, Dr. Alan Bern, Heiko Lehmann

Von deutschen Nichtjuden gespielte jiddische Musik ist ein Phänomen, das ungefähr genauso lang reflektiert wird, wie es diese Interpretationen gibt. Die Reflektionen haben eine Spannweite vom Verbot (jiddische Musik darf nur von Juden gespielt werden; dieses Argument erinnert an das Dogma, Blues dürfe nur von Schwarzen gespielt werden) bis hin zum Vorwurf der Nekrophilie einerseits; andererseits reicht das Spektrum von ernsthafter kritischer Reflektion zu nüchterner positiver Bewertung bis hin zu philosemitischer Schwärmerei. Pauschale Betrachtungen beginnen und enden oft mit Giora Feidman, der Ende der achtziger/Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts tatsächlich einen großen, vielleicht den größten Einfluss auf deutsche Interpreten hatte. Doch jiddische Musik im Nachkriegsdeutschland gab es bereits Jahrzehnte bevor Giora Feidman in Deutschland jiddische Musik zu beeinflussen begann. Der nachfolgende Text versucht, die Problematik etwas ausführlicher zu beleuchten.

Weder dieser Text noch die zwölf CDs, die Bear Family in Zusammenarbeit mit der Büchergilde Gutenberg in den nächsten Monaten herausbringt, stellen sich dem Anspruch, das Thema in seiner Vollständigkeit zu präsentieren. Ein solcher Anspruch ist in diesem Rahmen nicht möglich. Das Projekt ist der Versuch einer Annäherung, der einen Überblick vermitteln und Anregungen für die tiefer gehende Forschung liefern soll. Es wird ausdrücklich empfohlen, weiterführende Literatur zu recherchieren (stellvertretend für alle sei an dieser Stelle auf die Autoren Aaron Eckstaedt, Rita Ottens und Heiko Lehmann verwiesen). Die Musik, deren Auswahl sich auf den enormen Fundus und die individuellen Erfahrungen der drei Produzenten gründet, musste einem Auswahlverfahren unterworfen werden, das sich nach der Relevanz für das zugrunde liegende Konzept richtet; die Musik wurde grundsätzlich nicht nach persönlichen Vorlieben bewertet, um eine möglichst objektive Auswahl treffen zu können. Eine Auswahl musste deshalb getroffen werden, weil der Platz für alle Künstler auf den CDs schlicht nicht ausreichend gewesen wäre. Auswahlkriterien waren:

-                Permanente bzw. temporäre Präsenz in Deutschland
-                Relevanz im Zeitraum der Präsenz und darüber hinaus
-                Künstlerischer Einfluss

Schließlich und letztlich spielten auch lizenzrechtliche Fragen bei der Auswahl eine Rolle. 

 

Geschichte der Jiddischen Musik in Deutschland

Read more at: https://www.bear-family.de/bear-family/serien-div./jiddische-musik/
Copyright © Bear Family Records

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