Wer war/ist Christa Williams ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Gitta Lind und Christa Williams
Die Amerikanerin Connie Francis perfektionierte ein Erfolgsrezept, das in den 50ern vielen US-Interpreten über die Runden half: Schlager der ersten Jahrhunderthälfte wurden mit neuer Instrumentierung, modernem Arrangement und zeitgemäßer Interpretation wieder aufgewärmt. Nach Who's Sorry Now von 1923 gelang ihr das mit My Happiness aus dem Jahr 1948. Ihr emotionaler Gesang kam auch hier sehr gut an. Besonderheit: Connie sang mit sich selbst im Duett. Als sich My Happiness in deutschen Schallplattenläden immer besser verkaufte, kamen zwei Produzenten gleichzeitig auf die Idee, das Lied mit deutschen Versen aufzunehmen. Die international vorverkaufte Titelzeile blieb erhalten – so abgeneigt gegenüber der englischen Sprache, wie behauptet, war man ja gar nicht.
Weil sich die Produzenten Sigrid Volkmann und Werner Müller nicht einigen konnten, wer von ihren beiden Interpreten My Happiness singen sollte, holten sie einfach Gitta Lind und Christa Williams 1959 gemeinsam in Berlin ins Studio. So ungewöhnlich es schien, zwei Sängerinnen zusammenzutun, so naheliegend war es auch wieder, die zwei Stimmen von Connie Francis auf Lind und Williams zu verteilen: "Immer will ich bei dir sein, und ich laß' dich nie allein, my Happiness!" Den Fans von Gitta Linds Weißer Holunder kam der an die Gartenlaube erinnernde Text wohl kaum kitschig vor: "Ein Märchen, wunderbar, wurde endlich heut' für mich wahr, seit ich weiß, wer es ist, der so oft im Traum mich geküßt." Damit die Traumwelt durch nichts gestört wurde, nahm man das auf der amerikanischen Aufnahme dominante Saxophon dezent zurück.
'Gitta Lind' stand nicht in der Geburtsurkunde: Die am 17. April 1925 in Trier zur Welt gekommene Rita Gracher hatte sich für ihre Künstlerkarriere eine Kombination aus ihren Vorbildern Gitta Alpar und Jenny Lind zusammengesetzt. Die Namen der beiden Sängerinnen sagten dem Publikum noch etwas, als Rita Gracher 1944 beim Soldatensender Luxemburg vorsang. Auf einer Wehrmachtstournee verliebte sie sich in Norwegen in einen Hamburger und geriet in Kriegsgefangenschaft, als sie ihn kurz vor der Kapitulation dort wieder besuchte. Der Rundfunk blieb ihr Forum, und über den NWDR gelangte sie zum Bayerischen Rundfunk, wo sie 1950 regelmäßig Auftritte hatte. Dort lernte die inzwischen Geschiedene den Sprecher Joachim Fuchsberger kennen und lieben. Mit einem Vertrag bei Telefunken begann ihre Laufbahn als Schlagerstar. Joachim Fuchsberger, später als 'Blacky' einer der bekanntesten Schauspieler der Republik, schrieb ihr den Titel Blumen für die Dame (1953), die Melodie lieferte Heinz Gietz. Blumen haben eine nicht unwichtige Rolle für Gitta Lind gespielt.
Gitta Linds Blütenträume wurden wahr, als ihr 1956 Weißer Holunder angeboten wurde. Ihr blieb der Erfolg treu. Die Platte wurde mit über 650 000 Exemplaren vergoldet. Eigentlich hätte es für Gitta Lind nur noch bergauf gehen müssen, aber als ihr 1958 bei der nationalen Ausscheidung für den Grand Prix Eurovision Margot Hielscher vorgezogen wurde, bekam ihre Karriere einen Dämpfer – bis sie 1959 zusammen mit Christa Williams mit My Happiness wieder in der Hitparade auftauchte. Die Ehe mit 'Blacky' Fuchsberger hielt nicht lange, aber Gitta Lind blieb in München, betrieb dort eine Schnellreinigungskette und eröffnete mit Fred Bertelmann die erste deutsche Show-Schule. 1963 bot sie den Schlagerfans noch einmal Blumen an: Rosen und Flieder konnten aber nicht den Erfolg des Weißen Holunders wiederholen, den sie botanisch inkorrekt international als White Were The Lilacs vertont hatte. Gitta Lind starb am 9. November 1974.
Die am 5. Februar 1926 in Königsberg geborene Christa Bojarzin war mit ihrer Familie 1942 nach München verschlagen worden. Dort studierte sie an der Hochschule für Musik und entdeckte bald ihre Vorliebe für den Jazz. Die ersten Schlageraufnahmen machte Produzent Wolf Kabitzky 1957 mit ihr. Ein Jahr später und nach ihrem Filmauftritt in 'Die Beine von Dolores' übernahm Produzent Heinz Woezel Christa Williams – so hatte Kabitzky sie in Anlehnung an die Amerikanerin Esther Williams getauft. Woezel setzte wie üblich auf internationale Erfolgstitel und deutschte selber Don Gibsons Oh Lonesome Me ein. Die andere Seite der Single, Himmelblaue Serenade, basierte auf einem Titel, den Kurt Feltz aus dem Italienischen übernommen hatte. Für beide Stücke wurde ihr der Schweizer Jo Roland (geboren am 13. Juni 1932) vor dem Mikrofon zur Seite gestellt. Man kannte sie also schon als Duettsängerin, als sie mit Gitta Lind My Happiness sang. Die beiden legten vom Erfolg ermutigt mit Vaya Con Dios und Blueberry Hill (Ein kleines Haus) nach. Ein von Mal Sondock produziertes Stück, Pilou-Pilou (Was für ein schöner Klang), das Gilbert Becaud geschrieben und gesungen hatte, verschaffte Christa Williams 1960 noch einmal einen Platz in der Schlagerparade. Dann machte sie einen Vertrag mit der Ariola, mit dem sie aber nicht wieder an frühere Erfolge anschließen konnte. 1968 gründete sie mit ihrem Mann in München eine Musikschule.
Christa Williams My Happiness
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