Martin Böttcher Grosse deutsche Filmkomponisten Vol.1
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Martin Böttcher: Grosse deutsche Filmkomponisten Vol.1
Artikeleigenschaften vonMartin Böttcher: Grosse deutsche Filmkomponisten Vol.1
Interpret: Martin Böttcher
Albumtitel: Grosse deutsche Filmkomponisten Vol.1
Label Bear Family Records
Genre Pop
- Preiscode AR
- Edition 2 Deluxe Edition
Artikelart CD
EAN: 4000127164810
- Gewicht in Kg: 0.2
Böttcher, Martin - Grosse deutsche Filmkomponisten Vol.1 CD 1 | ||||
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01 | Der Schatz im Silbersee (Old Shatterhand | Martin Böttcher | ||
02 | Melody-Tramp Melodie) | Martin Böttcher | ||
03 | Winnetou II (Winnetou Melodie) | Martin Böttcher | ||
04 | Der Schut (Schut Melodie) | Martin Böttcher | ||
05 | Unter Geiern (Old Surehand Melodie) | Martin Böttcher | ||
06 | Winnetou III (Banditen Thema) | Martin Böttcher | ||
07 | Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten | Martin Böttcher | ||
08 | (Grand Canyon Melodie) | Martin Böttcher | ||
09 | Endstation Liebe (Titelmusik) | Martin Böttcher | ||
10 | Die Halbstarken (Sissy Blues) | Martin Böttcher | ||
11 | Er kann's nicht lassen (Pater Brown-Thema) | Martin Böttcher | ||
12 | Max, der Taschendieb (Moonlight Guitar-Joe's | Martin Böttcher | ||
13 | Melody) | Martin Böttcher | ||
14 | Das Geheimnis der schwarzen Witwe (Die | Martin Böttcher | ||
15 | schwarze Witwe (instr.) | Martin Böttcher | ||
16 | Mörderspiel (Opus für Blondinen- | Martin Böttcher | ||
17 | Slowly, Slowly) | Martin Böttcher | ||
18 | Wartezimmer zum Jenseits (Serenade für Laura) | Martin Böttcher | ||
19 | Das Ungeheuer von London City (Doodle Dandy- | Martin Böttcher | ||
20 | Walking Jack) | Martin Böttcher | ||
21 | Die Diamantenhölle am Mekong (Midnight In | Martin Böttcher | ||
22 | Bangkok) | Martin Böttcher | ||
23 | Der Fälscher von London (Titelmusik) | Martin Böttcher | ||
24 | Der schwarze Abt (Titelmusik) | Martin Böttcher | ||
25 | Die blaue Hand (Titelmusik) | Martin Böttcher | ||
26 | Der Mönch mit der Peitsche (Terrible) | Martin Böttcher | ||
27 | Das Gasthaus an der Themse (Besonders in der | Martin Böttcher | ||
28 | Nacht (instr.)-Mekka Blues) | Martin Böttcher | ||
29 | Lange Beine-lange Finger (Titelmusik) | Martin Böttcher | ||
30 | Die Ente klingelt um 1/2 8 (Hauptthema) | Martin Böttcher | ||
31 | Klassenkeile (Titelmusik) | Martin Böttcher | ||
32 | Dr. med Fabian-Lachen ist die beste Medizin | Martin Böttcher | ||
33 | (Titelmusik) | Martin Böttcher | ||
34 | Willy, der Privatdetektiv (Pst, Willy) | Martin Böttcher |
MARTIN BÖTTCHER
Mit seiner Musik hat er zweifellos ein Kapitel deutscher Filmgeschichte geschrieben. Seit den fünfziger Jahren komponiert er jene Musik, die mal beruhigt, mal Spannung erzeugt, mal eine schöne Landschaft noch schöner macht (wie bei Karl May). Dabei ist es nur einem glücklichen Zufall zu verdanken, daß Martin Böttcher, der eigentlich Testpilot werden wollte, zur Musik kam.
Martin Böttcher, geboren am 17. Juni 1927 in Berlin, erwirbt schon früh durch Klavierunterricht erste musikalische Kenntnisse. Auch wenn ihm musikalisches Talent mit in die Wiege gelegt worden ist - ein Urgroßvater war Hofkapellmeister in Weimar -, seine Leidenschaft ist zunächst die Fliegerei, sein Ziel, Pilot zu werden. Mit 14 Jahren macht er seinen ersten Segelflugschein A-, die B-, C- und die Luftfahrerscheine Klasse 1 und 2 folgen. Noch nicht ganz 17 Jahre alt, wird er im Wehrdienst bei der Luftwaffe für den 'Kometjäger' ausgebildet. Zu einem Einsatz kommt es aber nicht mehr: "Da die Fliegerei vorzeitig wegen Benzinmangels abgebrochen werden mußte, flog ich nie einen Einsatz."
Während der Kriegsgefangenschaft gelingt es Martin Böttcher, sich eine Gitarre zu organisieren, was unter den gegebenen Umständen allein schon eine Leistung ist. Im Do-it-yourself-Verfahren bringt er sich das Gitarrespielen bei. "Ich kam dann aber doch zur Musik, weil ich nach dem Krieg nicht mehr fliegen konnte und dann meinem Hobby frönen mußte - das war eben die Musik. Ich war ja eigentlich auf die Fliegerei ausgerichtet und wollte nach dem Krieg Testpilot werden."
Böttcher startet seine musikalische Karriere im Tanz- und Unterhaltungsorchester des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks, das selbst im Big-Band-verwöhnten England mit Hochachtung erwähnt wird. In dem vom Dirigenten Willi Steiner neu formierten Orchester wird einer seiner Kollegen auch der Bassist Hans 'James' Last. "Ich bin damals sehr früh beim NWDR eingestiegen - mit 18 Jahren als jüngster Musiker - und habe als Gitarrist dort angefangen. Nebenbei habe ich bei Generalmusikdirektor Richard Richter gelernt sowie bei Kurt Wege. Das war mein Lehrmeister auf dem Unterhaltungs- bzw. Jazz-Gebiet." Bevorzugte Musikgattung ist zunächst der Jazz. "Ich war ganz auf dieser Schiene, habe es bis zur Nummer 2 im deutschen Jazz-Poll als Gitarrist geschafft."
1950 spielt der 'Soundbastler' Martin Böttcher die ersten Gitarren-Trickaufnahmen in Deutschland ein, wobei die Gitarre ein ganzes Orchester ersetzt. Arrangements schreibt er auch, etwa für die pfeifende Ilse Werner das Leroy-Anderson-Stück Sleigh Ride. "Ich habe die Aufnahme damals unter wahnsinnigen Umständen arrangiert. Es waren zwei Titel, und ich bin 56 Stunden nicht ins Bett gekommen. Es gab nur eine alte Schellackplatte von Leroy Anderson, auf der man außer der Melodie und einigen Nebenstimmen kaum etwas hörte. Es war ein hartes Lernobjekt."
Zwei Jahre später erfolgt der Wechsel vom Notenpult zum Skizzenpapier, bis es dann zu ersten Kontakten mit der Filmbranche kommt. "Ich hatte einen Freund, der Dramaturg bei der UFA war; er empfahl mich eines Tages einem Produzenten, der eigentlich für die Wochenschau arbeitete, aber gerade einen Dokumentarfilm für das Bundesfinanzministerium machen sollte."
Die erste Filmmusik entsteht 1955 für die Militärsatire 'Der Hauptmann und sein Held': "Der Film hat mich sehr beeindruckt, weil wir ein gutes Buch hatten und gute Schauspieler. Die Kritiker waren des Lobes voll, und der Film hat mir sehr geholfen."
Böttchers zweite Filmmusik avanciert dann zu einem Meilenstein des deutschen Films. 'Die Halbstarken' (1956) von Georg Tressler werden ein riesiger Erfolg. Zu Martin Böttchers Formation 'Mister Martin's Band' gehören die Spitzenmusiker des deutschen Jazz, sei es Horst Fischer (tp), Fatty George (cl), Werner Baumgart (as), Werner Twardy (p), Cornelis op den Zieken (p), Rolf Ahrens (dr), Bill Grah (vib) oder Ernst Mosch (tb) und Hans Last (b). "Das war insofern sehr reizvoll, als der Produzent eigentlich in Amerika Titel kaufen wollte, die er dann im Film einsetzen wollte. Da habe ich gesagt: 'Das kostet doch eine Menge Geld - geben Sie uns das Geld, ich hole die richtigen Jungs heran, und dann machen wir eine Musik, die genauso ist.'" Aufgenommen wird die Musik im September 1956 in Hamburg. "Ein lustiges Team waren wir und hatten viel Spaß - und haben gute Musik gemacht." Die Musikpalette mit ihren jazzigen Prachtstücken braucht den Vergleich mit amerikanischen Vorbildern nicht zu scheuen.
Einen nicht alltäglichen Auftrag bringt das Jahr 1957. Die ostdeutsche Filmfabrik DEFA produziert mit einem schwedischen Koproduzenten den Film 'Spielbankaffäre', als Leihgabe an die Skandinavier sorgt Martin Böttcher für die notwendige Untermalung des Kriminalstückes. In Berlin und Leipzig wird die Musik mit ost- und westdeutschen Solisten eingespielt. Bei dieser Gelegenheit kommt es zu einer Begegnung mit Wolfgang Rademann, dem Böttcher anschließend den Weg in die bundesdeutsche Filmindustrie ebnet.
Um das Thema Jugendproblematik geht es auch in 'Endstation Liebe' (1958), wobei die Musik einmal mehr dem Zeitgeist entspricht, etwa der Bounce Groggy. Hildegard Knef übernimmt später das Hauptthema und singt Nur ein kurzes Jahr. In diesen Jahren entstehen weitere Aufnahmen jenseits der Filmmusik. Ein Beispiel ist der Gesangstitel Merci, Monpti, gesungen von Romy Schneider. "Der Produktionschef der Ariola, Horst Fuchs, hatte die Idee zu diesem Projekt. Das Ganze entstand dann im Anschluß an den Film. (Anmerkung: Die Musik zu dem Film 'Monpti' stammt von Bernhard Eichhorn.) Die Aufnahmen fanden an einem furchtbar grauen Tag in Wien statt. Romy Schneider war ziemlich deprimiert - wegen des ganzen 'Sissi'-Trubels. Später habe ich sie dann noch einmal auf Sylt wiedergesehen."
Dem großen Hans Albers schreibt Martin Böttcher drei Lieder auf den Leib: Mein Junge, halt die Füße still,Es ist egal undIch komm' mir vor wie Winnetou (ein erstes Zusammentreffen mit Karl May) für den Film '13 kleine Esel und der Sonnenhof' (1958, Regie: Hans Deppe). "Ein besonderes Erlebnis lag für mich darin, daß Hans Albers eine unerhörte Persönlichkeit war, die mich riesig fasziniert hat, und er war wahnsinnig nett zu mir. Es war wie ein warmes Bad, mit ihm zu arbeiten, obwohl er im allgemeinen ein ziemlich strenger Mensch gewesen ist. Er war wirklich toll." Eingespielt wird die Musik mit Studiomusikern in Hamburg, auch die Gesangsaufnahmen mit Hans Albers entstehen im Studio Hamburg.
'Marina' (1960) heißt einer der Schlagerfilme jener Zeit aus der Erfolgsschmiede von Artur Brauner. Der Titel ist schon Programm genug, Martin Böttcher steuert für diese Produktion deshalb auch 'nur' Arrangements bekannter Schlagermelodien bei. Aus heutiger Sicht beeindruckt allerdings schon die Schar der 'singenden' Akteure, die von Boxerlegende Gustav 'Bubi' Scholz über Rocco Granata, Hannelore Elsner oder Renate Holm bis zu Rex Gildo reicht.
Martin Böttcher gilt als einer der der ganz großen deutschen Film-Komponisten und Arrangeur. Er vertonte alle Winnetou-Filme, dessen Melodie 'Old Shatterhand' 1962 die deutschen Hitlisten anführte, steuerte selbst bei großen TV-Produktionen, wie etwa Forsthaus Falkenau und Pfarrer Braun, die musikalische Untermalung bei und agierte so bis ins hohe Alter. Am Freitag, den 19. April 2019, verstarb der 'Häuptling der Melodien' im Alter von 91 Jahren in seinem Haus bei Rendsburg in Schleswig-Holstein.
Martin Böttcher Grosse deutsche Filmkomponisten Vol.1
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Copyright © Bear Family Records
Nicht weniger als ein Stück Zeitgeschichte haben die Produzenten Richard Weize und Arild Rafalzik hier zusammengestellt. Dem Hörer bietet sich eine in ihrer Umfassendheit seltene Kompilation der Filmmusik des westdeutschen Films von seinen Anfängen bis in die 80er Jahre.
Cinema Musica 1/2012
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