Wilfried Schmickler Schmickler - Schöne Aussicht (2-DVD)
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Wilfried Schmickler: Schmickler - Schöne Aussicht (2-DVD)
"Aufhören!……aufhören!……. aufhören!!" mit diesen lauten, kommandierenden Worten, die jeweils den Schlusspunkt der Kölner Kabarett-Sendung Mitternachtsspitzen bilden, wurde Wilfried Schmickler erstmals einem größeren, an Kultur und Kabarett interessierten Publikum bekannt. Nie vorher (vielleicht mit Ausnahme von Georg Schramm) gab es solch radikale, böse, aber durchaus berechtigte und treffende Kritik an Politik, Medien und Gesellschaft im Fernsehen zu hören.
Bear Family 'fängt jetzt an!': In unserer Kabarett-Reihe erscheinen jetzt erstmals zwei komplette Solo-Programme des rheinischen Kabarettisten: zum einen 'Weiter', und zum anderen das Programm 'Ich weiß es doch auch nicht!'
Beide Programme zeigen das gesamte Spektrum von Wilfried Schmickler, das auch Gedichte und Gesangseinlagen umfasst, also neben den bekannten prosaischen Qualitäten, eine durchaus poetische Ader erkennen lässt.
Ergänzt wird die DVD-Edition durch die Dokumentation 'Fast ein Selbstporträt' über Wilfried Schmickler sowie durch ein umfangreiches Booklet mit einer Laudatio von "Else Stratmann" (Elke Heidenreich), einem bebilderten autobiografischen Rückblick des Künstlers ….und vielen schönen Photos vom Tourneeleben 'unterwegs'!
DVD 1
Ich weiß es doch auch nicht! (aus der Comedia Köln 2013 - 90 min.)
DVD 2
Weiter (aus der Comedia Köln 2011 - 90 min.)
Wilfried Theodor Schmickler – Fast ein Selbstportrait (Ein Film von Klaus Michael Heinz 2014 - 60 min.)
Laudatio auf Wilfried Schmickler zum Tegtmeier Preis in Herne, 23.11.2013
Ich wa , heute bei Schmickler's zuhause, nä, der hat ja ne Mutter, also die Frau Schmickler, unne Schwester, datt is unser Elke, und die waren ja so am Weinen, hörnse ma, sowatt von am weinen, ich sach watt is denn los, watt seider denn so am weinen? Isset wegen de große Koalition, da müssen wer doch alle durch, datt scheitert schon –
Nä - , „Huhuhu, der Wilfried krichten Preis“, sachtense un waan de Nase hoch am ziehen un ich sach, datt is doch schön! Datt is doch herrlich wenn einer en Preis kricht, wofür krichter den denn?
Weil Sie müssen wissen, ich kenn der Wilfried ja noch da wa der so, nä, son klein Döppken, der kam immer bei uns – da hatten wer noch datt gekachelte Geschäft unten anne Ecke, kennse, nä, und holte sich en Rädsken Wurst ab, Tante Stratmann, sachter immer, hasse man Stücksken Fleischwurst für auffe Faust? Un hab ich auch immer eins gegeben, obwohl, hörnse ma, datt muß gezz aber unter uns bleiben, (Wilfried du hörss gezz ma weck) - , ich mochte den Wilfried Schmickler als Kind nich. Also, nä, nich gezz so, datt wa ja nochen Kind, nä, un en Kind musse ja mögen, wie ekelich datt auch is, aber der Wilfred – nääää- immer schlechte Laune, immer sonne Flappe, immer am meckern, schon als Kind, nä, un ich sach noch zu seine Mutter, der Wilfried, sarich so, der wird bestimmt ma Pollitiker, der sich ja , von morgens bis ahms auf am regen, -
aber , nix, Künstler isser geworden, also sacht er, also sacht sie, datt er sacht, er wär Künstler.
Datt wüßt ich abber.
Wo is der denn Künstler? Hatter ma en Bild gemalt, velleicht?
Kann der Klavier spielen oder wenichstens Blockflöte?
Watt fürm Künstler soll datt sein? Wenn wer ehrlich sind: datt is noch wie als Kind, steht da un is am meckern, nä, un dafür gibtatt Preise- ich versteh et nich. Un die Mutter un die Elke verstehn datt aunnich, die Elke sacht, se schämt sich richtich, alle fragense, na, dein Bruder, der olle Nörgelfritze, der kricht gezz aunnochen Preis fürt Meckern? Krisse gezz fürm Leute anschreien schon Preise? sachtie Elke, ich mein, der stellt sich da hin, die zahlen doch Eintritt, nä, die bezahlen dafür, datt er se anschreit, auch in Radio, auch in Fernsehen, für unsere Gebühren, wir , bezahlen dattoch alle – schreit der uns an! En Schnellfeuergewehr wärer, sacht die Mutter, ständ inne Zeitung, ne menschgewordenen Kalaschnikow – also datt willze von dein eigenen Sohn ja nu aunnich lesen, ne Revolverschnauze, en verbales Kanonenrohr, en Seziermesser, ne linguale Axt, weiss ich gezz aunnich wattat sein soll, also Axt schon, gedenfalls, da stehta aunnoch, kein Tüp für nette Stunden.
Datt is fürne Mutter nich schön, wennse sowatt lesen muß. Ne Axt als Sohn, nä.
Aber ich hab von Anfang an habbich gewußt, datt mitten Wilfried Schmickler watt nicht stimmt. Der wa ja immer nur dagegen, hörnse ma, als Kind schon, immer nur dagegen, gegen alles, gegen den Wetterbericht un gegen Weihnachten, gegen de Polletik un gegen de deutsche Familie, den Euro macher nich, Urlaubsfotos willer nich, Blockflöten macher nich, den Datenschutz macher nich, obwohl, er sacht immer, wer nix ausgefressen hat, braucht auch kein Datenschutz, da hatter recht, nä. Wer nie auffe Strasse geht, braucht auch kein Demonstrationsrecht, und wer keine Meinung hat, braucht auch keine Meinungsfreiheit- ja hörnse ma, datt is doch alle richtich! So isset doch! Datt hättich den klein muffeligen Wilfried Schmickler ga nich zugetraut, datter doch so schlau is, nä!
Obwohl.
Näää, ich weisset nich. Ich weisset doch aunnich. Irgenzwatt stimmt nich mit den. Watt muß der Mann fürm Blutdruck haben, der is doch immer auf 200, so wie der sich aufrecht. Un dann stehter da un is am schimpfen un ich denk so, mein Gott, et wa doch nu nich ALLES schlecht…aber da daafze den nich mit komm. Der hat ja immer schlechte Laune, nä. Immer. Datt is schon chronisch.
Wilfried Schmickler, sarich immer, watt willze eintlich, willze de Welt verändern? Frau Stratmann, sachter, datt gehtonnich, watt wollnse denn ändern, aber hinnehmen muss ich et doch aunnich, aufregen werd ich mich donnoch dürfen. Ich sach Wilfried, wenn der Frau Witterschlick ihr Hund im Treppenhaus scheisst, nä, da rechich mich auch auf drüber, aber ich mein, einer musset doch weg machen, und eh datta drei Tage liecht un stinkt, mach ich dattoch weck, die Witterschlick machtet ja nich, Frau Stratmann, sachter Wilfried, watt wollnse mir denn gezz mit son dösiget Beispiel sagen, soll ich den Seehofer untie Merkel unten Dirk Niebl un wiese alle heissen, soll ich die weck machen, soll ich die umbringen, weil ich mich über die so aufrech wie Sie sich über Hundescheisse, nä, datt könnse donnich wollen, aber aufregen drüber werd ich mich doch dürfen.
Kind, sarich, du bis immer alles am verdrehen, , du machz mich noch ganz wuschelich damit. Ich mein, watt is datt fürm Leben, immer nur gegen Geld auffe Bühn meckern, kumma, , ……… , , Augsburger Puppenkiste- ja- datt wär doch aumma schön, , so watt Nettes, nä, aber willer nich. Ich wa ja drin in sein Programm, un, frachter hinterher, wie hattet Ihn gefallen Frau Stratmann, Gott, sarich, watt soll ich gezz sagen, an sich gut, nä, jaaaa, sachter , Frau Stratmann, Ihnen hat ja auch der 2. Weltkriech gut gefallen – zack, hattich et schon widder, nä, so is der immer. Kommze nich ran. Alle hauter se inne Fanne, den netten Herr Wulff un datt Südoldenburger Einzelshandelsblatt für Dingensökonomie, Mikromakro oder so. gefällt ihm auch nich, mein Gott, Junge, sarich, deine Familie is schon am Heulen weilse sich schon schämt dattu immer so negativ bis, nä, immer negativ, un da gezz aunnoch Preise für, die verstehn datt nich, kumma, der Florian Silbereisen…
Oder der Andre Rieu, sarich, nä, gehtoch auch anders.
Nä, willer nich.
En Presslufthammer wärer, steht inne Zeitung. Ich sach, Frau Schmickler, sarich, ich versteh datt gut, datt sie kein Presslufthammer als Sohn wollen, aber Kind bleibt Kind, nä, Sie müssen den gezz so nehm wie der is und kumma, Frau Schmickler, sarich, dieser Tegtmeier Preis da, der wiecht 7,5 Killo, den kannze schön als Türstopper inne Balkontür neehm, dattie nich zufliecht wenn Wind is, ich mein so gesehen..
Die Frau hat aber mit dem Kind auch schon watt mitgemacht, hörnse ma. Die hätte glaub ich gern gehabt datter Pastor wird, der hattet ja auch so mit predigen, wa als Kind auch inne Kirche Minestrant oder so, weil er so gerne gesacht hat „Geliebte im Herrn“, mußter ausse Bibel lesen, „Geliebte im Herrn“- datt Wort GELIEBTE, datt mochter, is aber lange her. Gezz wirt nich mehr geliebt, gezz wird gesemmelt. nä, aber nu hatter wenichstens ne Pastorentochter geheirat, unser Illona, liebes Mädchen, kenn ich gut, fracht man sich oft wie die datt mitten aushält. Is schon ganz dünn. Der futtert der wahscheinz auch alles weck. Der schreitie Leute zwei Stunden an für Geld, datt is dann wiene Beichte, nä, die ham bezahlt, er schreitse dafür an, die gehn nachhause un sagen: ich bin nich schuld anne Erderwärmung. Und er schreit wahnscheinz zuhause die Illona weiter an. Dann is die schuld. An alles. Oder er is da dann still un sacht ga nix, weil et sich nich lohnt, weil die zahlt für den ja kein Eintritt, is ja bloß de Gattin, nä.
Illona, Kind, is nich leicht mit son Künstler, nä? Aber wennet ga nich mehr geht, kommze zu mir, krissen Rädchen Wurst, nä.
Fleißig isser ja, fleissig isser, mussich sagen. Liest alles, guckt alles, schreibt alles auf und datt lernter dann auswendig, datt , musse auch ers ma bringen, dich jeden Abend wieder auswendig ärgern, nä.
Ja. Un gezz krichter diesen Preis da, Mein Gott, soll er. Der hat ja sowieso schon alles wattet an Preise gibt, Stiere un Hirsche un Fannen un Kleinkunst un Großkotz un watt weiss ich. Soller.
Aber watt ich ihn persönlich übelnehm, datt is datter immer so auffe Metzgerinnung rumkloppt. Regierung, Erderwärmung, Eurokrise, soller doch, bitte sehr, aber nich auffe Metzger! Nich auf mich, Wilfried, ich waan dich. Den Witz „kommten Mann beim Metzger, datt stinkta und er sacht watt stinkta da so wie die Pest? un der Metzger sacht „Schwein gehabt“, den Witz den läßte gezz ma, Wilfried, der Witz is alt, nä, uralt, obwohl, watt heißt schon alt im Fleischereigewerbe, wir ham auch manchma bissken Gammelfleisch inne Wurst, na gut, ich will nich so sein.
Wilfried Schmickler: Von dies Theater hier krisse ne Kappe aus Bronze, von mir krisse ne schöne deutsche Fleischwurst, erst ganz wenich überm Verfallsdatum, kommt von Herzen, herzlichen Glückwunsch.
Video von Wilfried Schmickler - Schmickler - Schöne Aussicht (2-DVD)
Artikeleigenschaften von Wilfried Schmickler: Schmickler - Schöne Aussicht (2-DVD)
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Interpret: Wilfried Schmickler
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Albumtitel: Schmickler - Schöne Aussicht (2-DVD)
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Label Bear Family Records
- Sprache Deutsch
- Preiscode AT2
- FSK Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 7 JÖSchG FSK
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Artikelart DVD
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EAN: 5397102201417
- Gewicht in Kg: 0.2
Der Lebenslauf von Wilfried Schmickler
Die 1950er
1954: Problemlose Geburt in Monheim. Vater: Theo. Rheinländer (Hitdorf) aus ärmeren Verhältnissen.
Hitlers letztes Aufgebot. Westfront. Französische Gefangenschaft. Chemielaborant (Bayer). Wenn politisch, dann Sozialdemokrat. Vereinsmensch. Grundsätzlich zufrieden. Mutter: Helga. Pommerin (Rügenwalde) aus noch ärmeren Verhältnissen, aber immer bei den 'feinen Leuten' gearbeitet, wahrscheinlich als rechtlose Dienstmagd. Flüchtling. Hausfrau. Mutter. Ungelernte Verkäuferin. Grundsätzlich unzufrieden. Schwester: Elke. Jahrgang 53.
Bis 1960: Wohnhaft in Hitdorf. 4 Personen in zwei Zimmern. Immerhin. Keine besonderen Vorkommnisse. Die eine oder andere Tracht Prügel hat noch keinem geschadet.
Die 1960er
1960: Umzug von Wilfried Schmickler in die Genossenschaftswohnung, aus der die letzte Bewohnerin (Mutter) erst im Jahr 2013 ausziehen wird. 3 Zimmer, Küche, Diele, Bad, Balkon. Einschulung: Katholische Volksschule Hitdorf (Frau Zimmermann, die mit der Laute. Frau Schultes, die mit dem Dutt. Rektor Schulte, der mir dem Stock).
1963: Erste heilige Kommunion. Aus Kostengründen ein Jahr vorgezogen. Fahrrad, Uhr, Nachbarschafts-Pralinen.
1963-1969: Messdiener, später Vorbeter in Sankt Stephanus Hitdorf (Arschloch-Pfarrer Hoppe).
1965-1969: Fußballverein. D-Jugend, später C-Jugend SC Hitdorf. Völlig talentloser linker Verteidiger. Wilfried Schmickler wurde nur aufgestellt, damit 11 Spieler auf dem Platz stehen. Berlin-Reise (1968 – Austausch mit Kickers 1900 Berlin).
1964: Wechsel aufs neusprachliche Landrat-Lucas-Gymnasium1 in Opladen (40 Minuten Bus, 30 Minuten Fahrrad). Klassensprecher. Unterstufensprecher. Mittelstufensprecher. Schülerzeitungs-Redakteur. Die Schule als Heimat.
Diverse Aufenthalte in Kinderlandverschickungsheimen (Bad Driburg, Bad Kreuznach, Sylt). Erste Familienurlaube (Bad Amorbach, Texel). Am Ende des Jahrzehnts Besitz von Koffer-Radio (Telefunken), Tonbandgerät (Grundig TK 145) und Plattenspieler (Mister Hit) ohne Schallplatten. Erste Einnahmen als Erntehelfer, Nachhilfe-Lehrer, Hilfsarbeiter (Chemie, Pharma).
Die 1970er
1970-1973: Reformierte Oberstufe. Leistungskurse Deutsch (1) und Französisch (4-). Im Fach Deutsch nachhaltige Begegnungen mit moderner Lyrik und (bundes)deutscher Gegenwarts-Literatur. Schulsprecher, Schülerzeitungsredakteur, Schuldruckerei-Beauftragter. Motto: jede Minute, die Du an der Schule verbringen darfst, musst Du nicht zuhause sein.
1973: Abitur ohne Feier. Gleichzeitig Musterungsbescheid: Voll Tauglich. Kriegsdienstverweigerer (anerkannt im ersten Verfahren). Wilfried Schmickler's erster selbstbestimmter Urlaub: Zu viert im Käfer Camping in der damaligen Militärdiktatur Griechenland. Politisch absolut unkorrekt aber billig und schön.
1973-1975: Zivildienst im Haus der Jugend in den Kämpen in Leverkusen-Wiesdorf unter Sozialarbeiter und Mentor Axel Volmer. Nachmittags Schulaufgabenhilfe für polnische Spätaussiedler-Kinder, abends Teekochen für und Kiffen mit deutschen Jugendlichen. Ansonsten: leichte Hausmeistertätigkeiten.
1975: Immatrikulation Universität Köln. Magisterstudium (Germanistik, Geschichte, Theaterwissenschaften). Vereinzelte Besuche von Seminaren zwecks Zwischenprüfung. Danach eingeschriebener und daher krankenversicherter Stempel-Student, der sich rühmen kann, in seinem ganzen Studentenleben nicht eine einzige Vorlesung besucht zu haben. Und die paar Scheine waren auch für mehr oder weniger für lau.
1975-1978: Wilfried Schmickler ein geringfügig bezahlter Nebenamtler für (Theater-)Gruppenarbeit im Haus der Jugend
1975-1979: Immer drei Monate im Jahr (Sommersemesterferien) 'Werksstudent' bei Bayer Leverkusen. Schicht. Außergewöhnlich gut bezahlte Scheiß-Arbeit.
1976: Bezug der ersten eigenen Wohnung in Leverkusen Wiesdorf. Vierter Stock ohne Aufzug. Zwei Zimmer (30qm) ohne Dusche/Bad, mit Klo auf dem Flur (Gemeinsam mit Familie Georges). Kleiner Balkon. Keine Heizung. Monatsmiete: 100 DM. Domizil für die nächsten 15 Jahre.
1974: Gründung der Theatergruppe im Haus der Jugend im Rahmen einer von 6 Personen (Freitagsgruppe) selbstorganisierten kulturellen Bildungsoffensive für Jugendliche (Foto, Siebdruck, Zeitung, Theater, Tanz, Selbsterfahrung).
1977: Erste Treffen von Matsche, Wörks und Hallies. 'Seriöse Kleinkunst' Hervor gegangen aus der Theatergruppe im Haus der Jugend.
1977-1979: Egal 88 – Rocktheater. Programm: 'Die Eintagsfliege' Genauso bombastisch wie erfolglos. 2013 Re-Union anlässlich eines Benefiz zugunsten von wem auch immer.
Ab 1974: Kollektive und sehr erfolgreiche Arbeit an Praxis und Theorie der selbstverwalteten Jugendzentren.
Typischer Verlauf: erst Aufbau einer selbstorganisierten, äußerst aktiven und kreativen Jugendsubkultur im Jugendzentrum (Vollversammlung, Gruppenarbeit mit eigener Supervision, kulturelle Klein- und Großveranstaltungen). Dann erste Konflikte mit dem Träger (Stadt, AWO) über Personal- und Finanzhoheit. Schließlich die Vertreibung aus dem selbstverwalteten Paradies trotz massiven und gut organisierten Widerstands (Demos, Kundgebungen, Plakate, Flugblätter). Und ganz am Ende dann die juristische Aufarbeitung der ganzen Aktion (Kündigungen, Prozesse wegen Eierwürfen und vermeintlichen Beleidigungen in Leserbriefen/Flugblättern und wieder Demos, Kundgebungen, Plakate, Flugblätter – als hätte man nicht besseres zu tun gehabt) Und während des ganzen Schlamassels auch noch die permanenten und nervtötenden Auseinandersetzungen mit den dogmatischen Vollidioten und Unterwanderungsstrategen der diversen K-Gruppen, allen voran der KBW und die Liga gegen den Imperialismus (die trotzkistische GIM konnte man links liegen lassen)
Bilanz Ende der 70er: Kreativität allein ist auf Dauer keine Lösung. Es müssen eigene Institutionen geschaffen werden (Kulturverein, Förder- und Trägerverein Freie Jugendzentren, Die grün-alternative Liste). Es müssen kollektive Betriebe gegründet werden (Buchladen, Druckerei, Schreinerei). Es müssen eigene kulturelle Einrichtungen her (TT Embargo, M7, Flugei-Studios/Übungsräume).
Bemerkung zur Grün-Alternativen-Liste: Gegründet im Mai 1979 von Sponti-Gruppen und FDP/SPD-Renegaten. 5,1 Prozent bei den Kommunalwahlen im gleichen Jahr. Die ersten vier auf der Liste waren fortan im Stadtrat. Wilfried Schmickler stand glücklicherweise auf Platz 5.
Wichtigste Frage: was tun gegen den Einfall der staatsterroristischen Holzfäller in die friedliche Sponti-Familie? Wo nehmen wir im deutschen Herbst die Blumen und wo den Sonnenschein? Und vor allem: wovon bezahlen wir unsere Miete?
Die 1980er
Die materielle Basis: Einnahmen aus einer zuweilen doch recht anstrengenden Tätigkeit als LKW-Fahrer für die Großwäscherei Eberhardt. Später Wilfried Schmickler dies durch Schwarzarbeit für einen befreundeten Plakat-Kleber (Werbetafeln/Litfasssäulen). Anfang der 80er erstes Zubrot aus den Gagen für Auftritte, die sich bis zum Ende des Jahrzehnts zu einem veritablen zweiten finanziellen Standbein entwickelten, oder sagen wir besser: Beinchen.
1978-1982: 'Matsche, Wörks und Hallies' mit Wolfgang Müller und Michael Meierjohann. Erste überregionale Auftritte und Klein-Touren (Gesamt-Einnahmen der Gruppe im Jahr1 979: 5760 DM. Minus Spesen durch drei macht ca. 1500 DM jährlich pro Nase. Immerhin!)
1981: Leverkusener Kurzfilm-Festival organisiert von Klaus Huber. Mit Bühnenprogramm, d.h. mit der damals in Leverkusen üblichen Mischung aus Kleinkunst und Free Jazz.
1981: Riesen(Fluxus)Aktion in der Leverkusener Fußgängeraktion anlässlich des Besuchs von Wolf Vostells Fluxus-Zug in Leverkusen.
1982-1984 und 1987 bis 1989: 'Matsche, Wörks und Pullrich' mit Wolfgang Müller und Klaus Huber. Wilfried Schmickler war viel unterwegs, hat wenig verdient und ist am Ende sogar ein paar Mal im Fernsehen gewesen (Aktuelle Stunde, Mitternachtsspitzen).
1985/86: Organisation/Programmplanung/Eigene Auftritte im 'Theater Saxi' (Heute Theater am Sachsenring).
1980-1982: Kollektiver Betrieb eines eigenen kleinen Theaters in Leverkusen Mülheim 'M7' mit wöchentlichen Aufführungen und Free-Jazz Konzerten (u.a. Brötzmann, Malfati, Johannsen)
1979-1983: Mitarbeit im Vereinslokal des Förder- und Trägervereins 'TT Embargo' in Leverkusen-Wiesdorf.
1984-1986: Zusammenarbeit des Förder-Vereins mit dem türkischen Arbeiterverein Leverkusen, einem Zweckbündnis verschiedener ortsansässiger linker Parteien (Dev-Yol, TKK, PKK). Betrieb einer gemeinsamen Einrichtung und zahlreiche Klein- und Großveranstaltungen mit Musik und Theater zum Thema Integration. Auftritt in Pumphosen als Mitglied einer deutsch-türkischen Tanzgruppe.
Ab 1989: Zunehmende Verlagerung des Lebensmittelpunkts von Leverkusen nach Köln. Ab 1989: 3Gestirn Köln Eins, später nur noch 3Gestirn, mit Heiner Kämmer und Wolfgang Nitschke.
1989 und 1990: Anti-Anti-karnevalistische Prunksitzung als Alternative zur Alternative im Kölner Stollwerk mit Gaby Köster, Rainer Rübhausen, Rich Schwab, Ralf Eggebrecht und anderen. Erkenntnis: es gibt nur Karneval oder Karneval. Ende der Achtziger: Es beginnt die totale Professionalisierung der kühnsten Träume von einst.
Die 1990er
Endgültige Übersiedlung nach Köln (Südstadt) und hauptberufliche und steuerpflichtige Ausübung der Profession: Kabarettist.
Seit 1989: 3Gestirn: Wilfried Schmickler-Touren quer durch die alte Republik. Alle zwei Jahre ein neues Programm. Wöchentliche Glosse für das WDR-Wirtschaftsmagazin Markt. Auftritte in Funk und Fernsehen, darunter ein in jeder Beziehung einmaliger Auftritt in der RTL-Show Samstag-Nacht. 1997: Mitarbeit beim großen Heinrich-Heine-Spektakel in Düsseldorf (Konzept und Realisation). 2000: Deutsche Kleinkunstpreis 2001: Selbstauflösung.
Seit 1992: Mitternachtsspitzen Die 2000er 2000 Standesamtliche Trauung mit der Fotografin Ilona Klimek 2004. Erstes Solo-Programm (Aufhören). Seitdem ist Wilfried Schmickler alle zwei Jahre ein neues Programm und dauernd unterwegs. Diverse Preise. Fernsehen. Radio.
Die 2010er
Es hört nicht auf...
Ironisch und lustig!
Oldiemarkt 2/16 "In seinen Programmen präsentiert sich Schmickler gerne als ein normaler Bürger, der auf die Schwächen der deutschen Politik hinweist. Das ist teilweise so ironisch, dass einem das Lachen oft genug im Hals stecken bleibt – aber genauso oft ist es lustig."
Ganz schön böse
RTV Magazin November 2015 "Ganz schön böse. Seine Pointen sitzen, seine Kritik sitzt. Jetzt ist die DVD „Schöne Aussicht“ erschienen. Hier erlebt man den Künstler live. Jeht doch!"
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